BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben+Lacke
Wie beurteilt der Großhandel die Farben-Anbieter?
Die deutschen Farbenanbieter genießen hohes Ansehen. Das macht die aktuelle BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben+Lacke deutlich. Allesamt erhielten sie in 18 Leistungskriterien überwiegend gute Noten und kamen damit auf einen Durchschnittswert von 2,5. Am besten kam erwartungsgemäß der deutsche Marktführer Caparol weg, dicht gefolgt von Jonas und Alligator. Nach einzelnen Kriterien bewertet, gibt es gegenüber dem Vorjahr jedoch eine leichte Verschiebung. Demnach liegt Jonas mit elf Bestnoten vorn, während die DAW-Tochter Caparol nur sechs erhielt. Entsprechend kauft der Handel bei Jonas am liebsten.Die Lieferanten aus der Farben- und Lackindustrie leisten gute Arbeit. Darauf weist das wieder einmal mit Spannung erwartete Ergebnis der jährlichen BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke eindeutig hin. Die Bewertungen bewegen sich über alle Kriterien hinweg in einem engen Korridor im Bereich der Note 2, die für gute Leistungen steht - mit einer Ausnahme: Büchner-Lacke liegt abgeschlagen mit einem Wert von 3,3 auf dem letzten Platz im Ranking.
Besonderes Lob zollen die Kunden der Produktqualität. Sie erhält im Schnitt eine 2,1, wobei Caparol mit 1,3 die beste Note in dieser Kategorie einkassierte. Wenig überraschend, ging der deutsche Marktführer aus Ober-Ramstadt auch in diesem Jahr aus der Gesamtbewertung als Sieger hervor.
Interessanter ist da schon der seit Jahren anhaltende steile Aufstieg von Jonas. Die Farbenwerke aus Wülfrath landeten zwar im Ranking über alle Kriterien wie im vergangenen Jahr hinter Caparol auf Platz zwei. Doch bei den Erstplatzierungen in den einzelnen Kriterien konnte das Unternehmen nach 7 Siegen im Vorjahr jetzt 11 Bestplätze verbuchen, während die DAW-Tochter Caparol bei sechs Top-Positionen hängen blieb. Dieses Ergebnis kann als Indiz für die steigende Beliebtheit von Eigenmarken im Handel gewertet werden, die Jonas überwiegend produziert. Dafür spricht unter anderem, dass das Unternehmen im Kriterium "Starke Marke" nur den vorletzten Platz erreichte, während Caparol hier mit 1,2 führt und mit 1,1 für Bekanntheitsgrad die beste aller vergebenen Zensuren erhält.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Insgesamt liefern sich Caparol und Jonas also ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei die DAW-Tochter gewohnheitsgemäß insbesondere im Imagebereich mit den Kriterien Starke Marke, Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntheitsgrad sowie in der zusammenfassenden Rubrik Produkt punktet, zu der Sortimentsbreite und Produktqualität gehören. Jonas heimst dagegen Lob vor allem im Komplex Geld (Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen, Kulanz) und Dienstleistung (Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit, Service) sowie Menschlichkeit (Kaufe dort gern, Qualität Innendienst, Qualität Außendienst) ein.
Angesichts dieser lediglich leichten Unterschiede wird beiden Herstellern eine gute Zukunft bescheinigt, was sich aus den Noten für Zukunftsperspektiven, Managementqualität, klare Vertriebsstrategie und Innovation herauslesen lässt.
Doch auch wenn Jonas bei Marke, Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad und Innovation im Gegensatz zu Caparol schwächelt, kaufen die Großhändler doch gern bei dem Anbieter ein. Die Gesamtnote für Jonas liegt bei 2,2. Damit rangiert das Unternehmen knapp hinter Caparol mit 2,1.
Eine weniger schmeichelhafte Bewertung gaben die Händler für Caparols Vertriebsstrategie ab. Damit mag der eine oder andere einmal mehr abstrafen, dass die Firma sowohl über ihre Vermarktungsorganisation CMS Caparol Marketing Service an eigene oder angeschlossene Großhändler liefert als auch über den freien Großhandel. Schließlich agiert Caparol in dieser Mischform als Konkurrent zu den Grossisten.
Unruhe durch Umstrukturierung
In ähnlicher Rolle waren bisher auch die beiden Marken Sikkens und Herbol von Akzo Nobel Deco aktiv. Von diesem Modell aber will sich der Konzern trennen. Er bietet derzeit sein Netz an Großhändlern zum Verkauf an.
Das bringt nach zahlreichen Umstrukturierungen und personellen Veränderungen in der Vergangenheit weitere Unruhe mit sich, die sich wiederum negativ auf die Beurteilung der beiden Marken auswirkt. Den Kunden fehlt vor allem die klare Vertriebsstrategie, aber auch das Management wird kritisiert. Dabei können sich sowohl Herbol als auch Sikkens nach wie vor auf einen hohen Bekanntheitsgrad und eine starke Marke stützen. Ein Pfand, das im Trubel der Ereignisse untergehen könnte. Beim Ranking über alle Kriterien hinweg kommen beide dann auch nur auf den 15. Platz. Immerhin verbesserten sie sich gegenüber dem Vorjahr leicht, was darauf hinweisen könnte, dass die Grossisten die künftige Ausrichtung hin zu einem reinen dreistufigen Anbieter honorieren.
Deutlich besser als die Akzo-Nobel-Marken schnitt die DAW-Tochter Alligator ab. Sie wurde beim Ranking über alle Kriterien hinweg mit einer Note von 2,3 belohnt und kann sich damit hinter Caparol und Jonas unter den Top-3 der deutschen Farbenanbieter einreihen. Mit der Qualität des Innendienstes lässt Alligator die Konkurrenz sogar hinter sich. Allerdings ist dies das einzige Leistungskriterium, bei dem das Unternehmen aus Enger vorne liegt.
Übertrumpft wird es in dieser Hinsicht von Dinova. Die Tochter der Meffert Farbwerke darf sich mit der PPG-Tochter Sigma über höchste Kulanz und zusammen mit Jonas über den besten Service freuen und rangiert damit zweimal vorn. In der Gesamtwertung nimmt der Hersteller aus Königswinter zusammen mit CD-Color, Pigrol, Sigma, Sika und Südwest Farben+Lacke immerhin noch den vierten Platz ein. Auch Sigma siegte in zwei Leistungskriterien (Kulanz, Qualität Außendienst) und steht damit auf gleicher Stufe wie Dinova.
Anleitung zur Verbesserung
Für eine Überraschung sorgte Südwest Farben+Lacke. Der Böhl-Iggelheimer Hersteller, der zu Sto gehört, verbessert sich in der aktuellen Umfragen gegenüber dem Vorjahr vom zehnten auf den vierten Platz. Geschätzt werden vor allem seine Produktqualität, Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sowie seine Innovationsfreude.
CD-Color aus Herdecke überzeugt insbesondere mit seiner Produktqualität, könnte aber seine Öffentlichkeitsarbeit verbessern. Auf Rang vier findet sich auch Pigrol. Das Unternehmen wird für Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit gelobt, doch ist der Bekanntheitsgrad nach Ansicht der Kunden zu gering. Mit im Bunde der auf Platz vier gelandeten Unternehmen sind auch Sigma und Sika mit ihren hohen Produktqualität.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lieferanten in der Farbenbranche ihre Hausaufgaben weitgehend gemacht haben. Mit einer nuancenreichen Note 2 stehen sie gut da und können damit davon ausgehen, auch in Zukunft am Markt erfolgreich zu sein.
Dabei leisten sie sich Schwächen und Stärken, die in der Großhandels-Umfrage Farben + Lacke deutlich werden sollen. Diese Ergebnisse dienen den Unternehmen als Handlungsgrundlage für tendenzielle Verbesserungen in einzelnen Feldern. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass es sich wie immer lediglich um eine Momentaufnahme handelt, die verschiedensten temporären Einflüssen unterliegt. Sie unterstützt die Farbenanbieter dabei, noch gezielter auf die Wünsche ihrer Kunden im Großhandel eingehen zu können. Bewertet wurden deshalb auch nur Leistungskriterien, nicht aber Umsatz und Marktdurchdringung.
Die Unternehmen im Detail
Alligator schlägt sich wacker im Pool der zahlreichen Konkurrenten. Der Anbieter von hochwertigen Produkten wurde von den Großhändlern mit einer Gesamtnote von 2,3 auf den dritten Platz gehievt und rangiert damit hinter Caparol und Jonas. Die DAW-Tochter aus Enger liegt in der Einzelbewertung ihres Innendiensts sogar auf Rang eins, beim Außendienst auf dem dritten Platz und verbesserte sich damit deutlich gegenüber dem Vorjahr. Auch ihre Produktqualität ist mit der Note 1,8 auf hohem Niveau (vierter Platz). Insgesamt kaufen die Großhändler gern bei Alligator ein (Platz zwei), schließlich schätzen sie die klare Vertriebsstrategie und das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zu wünschen übrig lässt allerdings die Bewertung der Zukunftsperspektiven. Während Alligator dieses Kriterium im vergangenen Jahr noch anführte, fiel das Unternehmen hier in diesem Jahr auf den siebten Platz zurück. Das könnte an der Sortimentsbreite liegen, die mit einer Note von 2,9 nur im unteren Bereich angesiedelt ist. Wird aber Rubrik Zukunft mit den Kriterien Managementqualität, Vertriebsstrategie, Innovation und Zukunftsperspektiven insgesamt betrachtet, belegt Alligator mit Platz 4 eine sichere Position. Auch bei den Themen Geld, Mensch und Dienstleistungen liegt das Unternehmen im vorderen Bereich und hat dadurch eine feste Kundschaft.
Vielleicht sollte ein wenig am Image poliert werden. Schwester Caparol könnte helfen.
Caparol ist Spitze. Das haben die Großhändler der DAW-Tochter wieder einmal bescheinigt. Vor allem der Bekanntheitsgrad des Unternehmens mit der besten aller vergebenen Noten (1,1) und dem Wert von 1,2 für die starke Marke sind nicht zu schlagen. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die überzeugendste Öffentlichkeitsarbeit aller bewerteten Unternehmen, die in den Händen von Dr. Franz Dörner und Ute Schader liegt.
Weitere Stärken des deutschen Marktführers sind die Sortimentsbreite (Note 1,3), die Produktqualität (1,6) und die Innovationsfreude (1,6). Diese stellte das Unternehmen in diesem Jahr bei der Messe "Farbe - Ausbau und Fassade" eindrucksvoll unter Beweis und hat damit in den Augen der Großhändler hervorragende Zukunftsperspektiven - auch unter Leitung der von Michael Wendler und Guido Cruysen gebildeten Doppelspitze. Vorgänger Elmar Schmidt als Vorsitzender der Geschäftsführung ist auf eigenen Wunsch ausgeschieden.
Insgesamt kommt der Anbieter mit dem gestreiften Elefanten im Logo in der Umfrage auf sechs Bestnoten für einzelne Kriterien und liegt mit einer Gesamtbewertung von 2,1 vor den Wettbewerbern, was nicht nur auf erste Plätze zurückzuführen ist. Auch mit Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Innen- und Außendienst rangiert Caparol im vorderen Bereich. Nach wie vor halten die Kunden jedoch den Vertrieb für verbesserungsfähig. In dieser Kategorie nimmt das Unternehmen, das sowohl freie als auch der DAW-Gruppe angeschlossene Grossisten beliefert, mit einer Note von 2,7 nur den 14. Platz ein. Auch in Fragen der Konditionen und Kulanz erntet der hochpreisige Anbieter nicht gerade Lorbeeren. Daraus resultiert, dass viele Großhändler aus monetären Gründen wenig Freude daran haben, bei Caparol zu kaufen.
CD-Color ist ein Premium-Hersteller von Farben und Lacken aus der Dörken-Gruppe. Das Unternehmen mit Sitz in Herdecke hat zwar seinen ersten Platz im Leistungskriterium Innendienst eingebüßt und erzielte hier nur noch den fünften Rang. Es behauptet sich aber nach wie vor im oberen Bereich der Rangliste der beliebtesten Hersteller. Vor allem seine Kulanz und klare Vertriebsstruktur werden geschätzt, so dass die Großhändler allgemein gern bei CD-Color kaufen.
Insgesamt nimmt der Anbieter mit einer Note von 2,4 einen vierten Platz ein. Diese Position lässt sich sicherlich noch ausbauen, was sich bei der Bewertung im Bereich des Oberthemas Zukunft andeutet. Denn nach Managementqualität, Vertriebsstrategie, Innovation und Zukunftsperspektiven zusammengefasst, liegt CD-Color zusammen mit Alligator auf Platz vier hinter Caparol und Jonas (Platz 1) sowie Scheidel (Platz 3). Auch mit Geldthemen punktet der Anbieter (Platz drei). Das Unternehmen könnte aber noch an seiner Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit arbeiten.
Diessner erhielt zwar auch in diesem Jahr von den Grossisten wieder die Gesamtdurchschnittsnote 2,6, landete damit aber nicht wie im vergangenen Jahr auf Platz 10, sondern auf dem 15. Auch den ersten Platz für den Service musste die Tochter des Trockenbaustoffherstellers Sakret an Dinova und Jonas abgeben. Das bedeutet nicht, dass die Berliner Lack- und Farbenfabrik vom Abstieg bedroht wäre - die Gesamtnote ist ja gleich geblieben. Aber in einzelnen Kriterien haben sich andere Anbieter offenbar verbessert.
Diessner ist vor allem bei den Konditionen (Platz 2), dem Preis-Leistungs-Verhältnis (Platz 3) und der Kulanz (Platz 4) weiterhin stark, was dem Unternehmen beim Oberthema Geld den zweiten Platz beschert. Damit lässt sich begründen, dass die Großhändler insgesamt auch ganz gern bei den Berlinern einkaufen. Aber bei der Lieferzuverlässigkeit und -schnelligkeit hapert es noch. Auch der Bekanntheitsgrad ließe sich durch bessere Öffentlichkeitsarbeit deutlich erhöhen. Dabei kann Diessner auf eine mehr als 80-jährige Geschichte zurückblicken.
Dinova klettert nach und nach in die obere Liga der deutschen Farbenanbieter. Die Meffert-Tochter, die mit einem sympathischen Dinosaurier für sich wirbt und die Malergenossenschaften als eine starke Zielgruppe ansieht, steht im Ranking über alle Leistungskriterien hinweg inzwischen auf Platz vier nach Platz sechs im vergangenen Jahr, wobei sich die Note von 2,5 auf 2,4 verbesserte. Wie 2012 wurde Dinova auch aktuell wieder mit dem ersten Platz für Kulanz belohnt, den sich das Unternehmen mit Sigma teilt. Hinzu kommt ein weiterer erster Platz für den Service - gemeinsam mit Jonas. In den Oberkategorien Geld, Mensch und Dienstleistungen findet sich der einst als neuer Betriebsbereich der Wiesbadener Didier-Werke gegründete Hersteller jeweils unter den Top 3. Damit begründet sich Platz 3 beim Einzelkriterium "kaufe dort gern".
Ein gutes Ergebnis also, das sich aber noch steigern lässt. So könnte der älteste deutsche Produzent von Dispersionsfarben seine Sortimentsgröße auch durch Innovationen erweitern. Seine gewachsene Markenstärke, die nach 2,7 im vergangenen Jahr aktuell mit der Note 2,3 bewertet wird, bildet eine gute Voraussetzung, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten.
Gori ist die Profimarke für schützende und dekorative Holzbeschichtungen, deren Vertrieb nach der Übernahme von Hersteller Dyrup durch das weltweit agierende US-Unternehmen PPG Industries mit Sigma Coatings unter einem Dach gebündelt wurde. Beide werden aber weiterhin als eigenständige Marken angeboten. Im Ranking schnitt Gori wie bereits im vergangenen Jahr mit der Note 2,6 ab. Die Marke verfügt über einen hohen Bekanntheitsgrad und wird für ihre Öffentlichkeitsarbeit gelobt.
Schlechte Noten bekommt sie dagegen für den Innendienst - letzter Platz. Der Großhandel kauft Gori nur mäßig gern ein und stuft das Management nur als zufriedenstellend ein. Daran hat sich auch nach der Übernahme durch PPG nichts geändert. Gori-Brand-Manager ist Michael Walther.
Herbol gibt es bereits seit mehr als 160 Jahren. Der Marke für Profi-Bautenfarben aus dem Hause Akzo Nobel ist es in dieser Zeit gelungen, sich fest im Handwerk zu etablieren. Doch die ständigen Personalwechsel und Umstrukturierungen bei Akzo Nobel Deco in Köln lassen die Produkte an Beliebtheit einbüßen. Der Frust darüber ist inzwischen so groß, dass manch ein Großhändler dem Management die Note 6 gab, obwohl in der Großhandels-Umfrage die 5 die schlechteste Zensur sein sollte. Das gleiche passierte bei der Schwester-Marke Sikkens. Jüngster Coup aus dem Hause Akzo Nobel Deco: Nachdem das Unternehmen mit Hilfe aufgekaufter Großhändler auch im Direktvertrieb aktiv war, sollen die Händler nun wieder abgestoßen werden. Gemunkelt wird, dass dies die Übergabe in drei Paketen erfolgt - möglichst bis Jahresende.
Eine solche Politik schafft nicht gerade Vertrauen, wie die Umfrage-Ergebnisse zeigen. Vergleichsweise schlechte Noten für Management, Vertrieb, Service, Lieferzuverlässigkeit und -schnelligkeit sind die Folge. Noch zehrt die Marke von ihrem starken Image. Bleibt zu hoffen, dass sie darauf in Zukunft wieder aufbauen kann.
Jäger Lacke haben als Spezialanbieter für hochwertige Problemlösungen auf dem Gebiet der Farben- und Lacktechnik einen festen Platz im Sortiment der Großhändler, worauf die hohe Marktdurchdringung hinweist. Die Großhändler gaben dem mehr als 100 Jahre alten Traditionsunternehmen aus Möglingen die Gesamtnote 2,5 und siedeln es damit von seinem Leistungsspektrum her im mittleren Bereich an. Der Hersteller gilt als kulant, seine Vertriebsstruktur wird geschätzt, gekauft wird dort gern, trotz einiger Schwächen zum Beispiel im Außen- und Innendienst. Hier profitiert man noch nicht davon, dass der Außendienst deutlich aufgestockt wurde. Dessen ungeachtet, wird die Zukunft von Jäger Lacke positiv eingestuft. In diesem Oberkriterium landet der Hersteller mit einigen anderen Anbietern auf dem vierten Platz.
Jansen gleicht von der Marktdurchdringung her Mitbewerber Jäger Lacke. Das Familienunternehmen ist auf die Herstellung von Malerspezialprodukten spezialisiert. Abgerundet wird das Sortiment durch Lacke, Lasuren und Markierungssysteme. Jansen nimmt mit der Gesamtnote 2,5 einen mittleren Platz im Ranking ein und schafft ebenfalls einen vierten Platz im Zukunftsbereich. Zuspruch erhält man vor allem für die klare Vertriebsstrategie, die neuerdings von Vertriebsleiter Holger Twiehaus verantwortet wird. Die Kunden kaufen relativ gern bei Jansen ein - zumal ihnen auch das Preis-Leistungs-Verhältnis gefällt. Für die Zukunft hat sich das Unternehmen vorgenommen, vor allem im internationalen Geschäft zu wachsen.
Jonas ist der Durchstarter im Feld. Die Farbenwerke aus Wülfrath liegen mit einer Gesamtnote von 2,2 nur einen Platz und 0,1 Noten hinter Sieger Caparol. Doch bei der Zahl der für Einzelkriterien vergebenen Bewertungen ist das Unternehmen mit Schwerpunkt weiße Dispersion unschlagbar. Es steht mit bei Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen, Innen- und Außendienst, Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Service, Vertrieb, Zukunftsaussichten und Management an erster Stelle, so dass die Großhändler dort am liebsten einkaufen.
Dieses hervorragende Zeugnis fußt sicher darauf, dass Jonas dem Handel hochwertige Eigenmarken liefert, deren Bedeutung stetig wächst. Dass das Unternehmen bei dieser Strategie seine Industriemarke weniger pflegt, zeigt sich in der verhältnismäßig schlechten Beurteilung von Markenstärke, Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntheitsgrad. Auch die Note für Sortimentsbreite lässt Spielraum nach oben.
Meffert aus Bad Kreuznach ist mit seiner Marke Profitec im deutschen Farbengroßhandel stark verbreitet. Für sein Leistungsspektrum erhielt das Unternehmen die Gesamtnote 2,5. Es hat vor allem den Maler-Großhandel im Visier, während sich Tochter Dinova die Maler-Genossenschaften als Hauptzielgruppe vorgenommen hat. Geschätzt wird vor allem die Sortimentsbreite von Profitec, die mit der Note 1,9 bewertet wird und damit hinter Caparol an zweiter Stelle im Einzelranking rangiert. Das führt zu einem dritten Platz in der zusammenfassenden Rubrik Produkt. Verbessern ließe sich die Vertriebsstrategie.
Sigma ist eine Marke von PPG Coatings, die gemeinsam mit der Holzschutzmarke Gori vertrieben wird, wobei beide eigenständige Labels sind. Dabei steht Sigma für Qualität im Segment Lacke, Fassaden- und Innenfarben. Bei den Großhändlern hat sich die Marke fest etabliert und erhält durchweg positive Beurteilungen. Mit der gegenüber dem Vorjahr leicht verbesserten Gesamtnote 2,4 liegt sie auf Platz vier. Lob ernten insbesondere der Außendienst (Platz 1) und die Kulanz (Platz 1). Aber auch der Service schneidet gut ab (Platz 3). Dennoch haben die Großhändler leichte Zweifel an den Zukunftsaussichten, was an Mängeln bei der Lieferzuverlässigkeit und der Sortimentsbreite liegen könnte. Das Management kassiert auch nur eine 3,2.
Sikkens hat die gleichen Schwierigkeiten wie die andere Akzo Nobel-Marke Herbol. Die Unruhe in Struktur und Führung von Akzo Nobel Deco in Köln macht ihr schwer zu schaffen. Dabei ist die Wut im Großhandel groß. Denn Sikkens ist eine starke und bekannte Profimarke, deren Qualität einen guten Ruf hatte. Diesen wieder zu verbessern, ist eine schwierige Aufgabe angesichts der im unteren Bereich angesiedelten Werte für Preis-Leistungs-Verhältnis, Kulanz, Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Service, Vertrieb und Zukunft. Kein Wunder, dass die Großhändler entsprechend weniger gern bei Sikkens einkaufen.
Südwest Lacke + Farben ist bekannt für die Fassadenfarbe Lotusan mit Lotus-Effekt. Nach der Übernahme durch die Sto-Gruppe haben die Böhl Iggelheimer mit der starken Mutter im Rücken weitere Innovationen auf den Markt gebracht, wofür sie von den Großhändlern mit dem zweiten Platz belohnt werden. Mit einer Gesamtnote von 2,4 liegt man auf Platz vier im Ranking über alle Kriterien, wobei die Beurteilung für das Management unter Leitung von Geschäftsführer Hans-Jörg von Rhade überdurchschnittlich gut ausfällt. Entsprechend landet Südwest beim Oberthema Zukunft auf dem vierten Platz.
Schlechtere Noten erhält der Anbieter für seine Vertriebsstrategie und seinen Service. Aber auch die Sortimentsbreite und Markenstärke lassen Weiterentwicklungen zu.
Zero-Lack ist ein Vollsortimenter aus Bad Oeynhausen. Das von Marcus Fischerbock geführte Familienunternehmen verzeichnete im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben ein Umsatzplus von 6 %. Die Großhändler sind vor allem von der Sortimentsbreite des Anbieters überzeugt, für die sie die Note 2 vergaben und damit den dritten Platz in diesem Kriterium. Insgesamt bewerteten sie Zero-Lack mit 2,7, was unter anderem auf Schwächen im Vertrieb zurückzuführen ist. Dies mag daran liegen, dass Zero-Lack eigene Märkte in Regionen führt, in denen dem Unternehmen durch Geschäftsaufgabe kein Großhandels-Partner mehr zur Verfügung steht. Doch wird sein Bemühen um Öffentlichkeitsarbeit anerkannt, seine Zuverlässigkeit geschätzt.
Kurz notiert
Die
Alfred Clouth Lackfabrik sieht sich als Partner für das Holzhandwerk. Das Offenbacher Unternehmen ist vor allem bekannt durch seinen Markennamen Clou. Trotz der speziellen Ausrichtung wird die Sortimentsbreite in der Umfrage positiv eingestuft. Auch die Mark gilt als stark.
Nachsitzen muss das Unternehmen dagegen bei allen Themen rund ums Geld. Die Produkte werden offenbar als zu teuer angesehen. Außer Clou vertreibt die Lackfabrik auch die Marken Ponal, Pattex, Teroson, Elch, Gupfo und Asusu.
Büchner Lacke steht wie im vergangenen Jahr wieder auf dem letzten Platz im Gesamtranking. Der Lackspezialist erhielt die Note 3,3. Kritisiert werden Sortimentsbreite, Produktqualität, Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Service, Vertrieb und Innovation. Dem Management wird entsprechend wenig zugetraut, was sich auch auf die Einschätzung der Zukunftsfähigkeit negativ auswirkt. Besser stehen lediglich Kulanz und Konditionen da.
Conti ist der Markenname der Chemischen Werke Kluthe, die zwar ihre Gesamtnote 2,7 behielten, im Laufe eines Jahres in der Gunst der Großhändler aber vom 13. auf den 20. Platz abrutschten. Als Marke wird Conti kaum wahrgenommen, auch an Innovationen mangelt es nach Ansicht der Großhändler. Die Leistungen des Innendienstes werden hingegen anerkannt.
Geiger Chemie hat sich einen Namen gemacht als Spezialanbieter von Anlaugern, Reinigern, Produkten zur Schimmelbekämpfung, Graffitischutzssystemen, Tapetenablösern und Isolierungsmitteln. Mit der Gesamtnote 2,5 siedelten die Großhändler das Unternehmen im mittleren Bereich an. Kulanz und Service werden gelobt, die Zukunftsaussichten als weniger rosig eingestuft.
Meyer-Chemie stellt chemisch-technische Produkte her. Zum Programm des Unternehmens aus Enger gehören Lösungs- und Reinigungsmittel, Abbeizer, Grundierungen und Frostschutzmittel. Es ist sowohl mit seinen Marken Alorex und Meyer am Markt als auch als Lohnabfüller. Vom Großhandel erhielt Meyer Chemie die Gesamtnote 2,7, womit der Hersteller im unteren Bereich rangiert. Lieferzuverlässigkeit und Innendienst erfreuen sich der Zustimmung durch den Handel, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Zukunftsaussichten lassen zu wünschen übrig.
Pigrol Farben erfreut sich als Holzschutzspezialist großer Beliebtheit bei den Großhändlern. Immerhin sprachen sie dem Unternehmen aus Ansbach, das auch Wand- und Fassadenfarben führt, insgesamt den vierten Platz zu. Großes Lob ernten Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Service und die klare Vertriebsstrategie. Daraus ergeben sich nach der Umfrage gute Zukunftsaussichten.
Scheidel gilt als Spezialanbieter hochwertiger Produkte. Die Großhändler bewerten ihn mit der Note 2,5. Insbesondere vom Management (Platz 2) und von der Vertriebsstrategie (Platz 3) halten sie viel, was gute Zukunftsperspektiven mit sich bringt. Aber der Außendienst könnte erheblich verbessert werden. Der erhielt gerade einmal die Note 3,6.
Sika steht in der Gunst der Großhändler an vorderer Stelle. Der Schweizer Hersteller von bauchemischen Produktsystemen sowie industriellen Dicht- und Klebstoffen mit deutscher Dependance in Stuttgart punktet insbesondere mit seiner Produktqualität und seinem Image, was seine Zukunftsaussichten gut aussehen lässt. Insgesamt kann sich Sika über die Note 2,4 freuen.
Die
Hallesche Lackfabrik Novatic geht nicht in die Bewertung mit ein, der Rücklauf war zu gering, um eine aussagekräftige Aussage zu machen. Das Unternehmen ist aber dabei, sich als Partner für den Großhandel zu empfehlen.
BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben und Lacke - Panel und Methodik
Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Farben und Lacken auf dem deutschen Markt wurde im Oktober 2013 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 18 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Konditionen genauso wie subjektiv empfundene (Sympathiewert, Qualität der Mitarbeiter und des Managements oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus
BTH Heimtex 11/13
(Wirtschaft)