Peter Schwarzmann

Who is Who im Sachverständigenwesen

Peter Schwarzmann

Platinweg 5
33334 Gütersloh
Tel.: 05241/687738
Fax: 05241/687737
E-Mail: peter_schwarzmann@t-online.de


Bestellung

Von der Industrie- und Handelskammer in Bielefeld öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Bodenbeläge und Fußbodentechnik

Beruflicher Werdegang

- Fachhochschule
- Ausbildung zum Industriekaufmann
- 10-jährige Tätigkeit im elterlichen Raumausstatterbetrieb
- Bodenlegerbrief und staatlich geprüfter Bodenleger
- 5 Jahre Anwendungstechniker bei DLW Bietigheim. Aufgabenschwerpunkt: elastische Beläge, Elektrostatik, Reinigung bzw. Desinfektion und Seminarwesen
- 7 Jahre Leiter der Anwendungstechnik bei Dura Tufting Fulda
- 9 Jahre Leiter der Anwendungstechnik bei Carpet Concept Objekt-Teppichboden Bielefeld
- seit 8 Jahren Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung
- seit 9 Jahren öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger

Tätigkeitsspektrum

- Die Sachverständigentätigkeit umfasst die gesamte Fußbodentechnik. Diese beinhaltet elastische und textile Bodenbeläge ebenso wie Laminat, Beschichtungen bis hin zu Glasfußböden. Hinzu kommen Verlegewerkstoffe und Estrich.
- Die Sachverständigentätigkeit wird im Auftrag von Amtsgerichten, Landgerichten und Oberlandgerichten bundesweit durchgeführt. Ferner gehören private Auftraggeber, überregionale Baufirmen und Großkonzerne zum Kundenkreis.
- Referententätigkeit zur Aus- und Weiterbildung sowie umfangreiche Fachvorträge für Tagungen und Sachverständigentreffen etc.
- Mitarbeit in Arbeitskreisen und Verbänden zur Erstellung von Merkblättern und Fachinformationen.
- Materialprüfungen wie z. B. Beurteilung der Tritt- und Gehsicherheit
- Gegenüberstellende Anschmutzprüfungen
- Feuchtigkeitsbestimmung z. B. von mineralischen Baustoffen
- Alle elektrostatischen Messungen bis hin zu Begehaufladungen
- Mikroskopische Materialuntersuchungen
- Prüfung der Schnittkantenfestigkeit bei Textilbelägen etc.

Praxisbeispiel

Bei einem der größten deutschen IT-Unternehmen stellten sich Schadensbilder im Bereich der Flure in der Form ein, dass die Doppelbodentrasse, welche aus 2 nebeneinanderliegenden Doppelbodenelementen besteht, sich nicht nur stark abzeichnete, sondern manche Platten hochgedrückt wurden. Der wegen der Unfallgefahr anberaumte Eiltermin bestätigte, dass sich die Doppelbodenplatten aufgrund einer Pressspannung im Stoßbereich dachförmig gehoben hatten. Selbst beim Begehen sind die Platten nicht mehr in die Ursprungslage zurückgedrückt worden. Noch erstaunlicher ist dies, da die gesamte Fläche der Doppelbodentrasse inklusive des angrenzenden Hohlbodens, welcher aus einem Ständerwerk, einem Gipstrockenelement, einer Folienabdeckung und einem gegossenen Calciumsulfatestrich in einer Stärke zwischen 4,5 und 5 cm bestand, übergangslos mit einem Nadelvliesbelag belegt wurde. Nach dem Aufschneiden und Aufnehmen der Doppelbodenplatten konnte festgestellt werden, dass die Doppelbodentrasse, welche aus 2 nebeneinanderliegenden Doppelbodenplatten besteht, umlaufend um das gesamte Flursystem des Gebäudes nicht mehr 120 cm Breite aufwies, sondern für die beiden 60 x 60 cm großen Doppelbodenplatten nur noch einen Freiraum von 119,1 cm vorhanden war. Da die beiden Doppelbodenplatten anfänglich eine mindestens 120 cm breite Trasse zur Verfügung hatten, musste geklärt werden, was ursächlich für diese Veränderungen war.

Es liegt auf der Hand, dass die zusammenhängende Calciumsulfatfläche des Hohlbodens auf der unmittelbar angrenzenden Fläche bis hin zur Wand geprüft wurde. Hierbei war zu erkennen, dass der Nadelvliesbelag im Wandbereich der Außenfassade Stauchblasen aufwies. Nach dem Ablösen des Nadelvliesbelages konnte erkannt werden, dass der Calciumsulfatestrich press an der Wand anstieß und bereits erste Putzabplatzungen und Risse im Wandbereich erfolgten. Nach dem Aufstämmen des Calciumsulfats kam dann auch wieder der ursprünglich 8 mm dicke PE-Randstreifen zum Vorschein. Bei den weiteren Prüfungen im Gebäude zeigte sich, dass sich bei Säulen und Stützen der tragenden Gebäudekonstruktion die gegossenen Calciumsulfatestrichbereiche stellenweise verschoben hatten. So war z. B. der Estrich in einem Bereich der Säule press anliegend und an der gegenüberliegenden Seite der Säule war ein Freiraum von 15 - 17 mm vorhanden. Dies war der Beweis, dass die Estrichflächen ihre Dimension veränderten und auf der Hohlbodenkonstruktion in Form einer allgemeinen Quell/Ausdehnung der Flächen Verschiebungen stattgefunden hatten. Die weiteren Materialanalysen zeigten eindeutig, dass das Calciumsulfat ein überdurchschnittliches Quell- und Schwindverhalten aufwies. Zum Ärgernis des Generalunternehmers war die ausführende Firma in der Zwischenzeit insolvent, sodass der GU die Komplettsanierung bezahlen musste. Die Ausarbeitung des Sanierungskonzeptes war insofern schwierig, weil die Estrichflächen im Bereich der Wände und in allen aufsteigenden Bauteilen aufgeschnitten werden mussten, um das benötigte Quell- und Schwindverhalten nicht in Form einer Pressspannung auf Gebäudeteile zu übertragen (es wurden Risse in verschiedenen Gebäudeteilen aufgrund der Pressspannung festgestellt). Da, wie erwähnt, im gesamten Gebäude ein Hightech Unternehmen im IT Bereich die Arbeiten ausführt, mussten die Sanierungen staubfrei in Nacht- und Wochenendarbeit durchgeführt werden. Nach einigen Versuchen wurde das nachfolgend beschriebene System entwickelt. Umlaufend um alle aufsteigenden Gebäudeteile wurde der Nadelvliesbelag vom Untergrund gelöst und zurückgeschlagen. Der Hohlboden wurde staubfrei ausgesägt. Danach mussten in den Schnittbereichen Stützen gesetzt werden, um dann ein Trockenestrichelement mit einem Zweikomponenten Spezialklebstoff in die bestehende Estrichfläche zu kleben. Hierbei wurde darauf geachtet, dass ein Wandabstand von 20 mm eingehalten wurde. Im Anschluss wurde der Nadelvliesbelag, der zurückgeschlagen wurde, erneut geklebt und eine 25 mm breite Sockelleiste aufgesetzt.

Brancheneinschätzung

Wir alle lehnen uns sicherlich manchmal zurück und stellen uns die Frage, weshalb ständige Neuentwicklungen, Produktveränderungen und Umstrukturierungen des Marktes uns das Leben so schwer machen. Ich glaube, dass sich die in den Jahren ständig häufenden Materialentwicklungen und -veränderungen von uns allen ein stetiges Umdenken und Neulernen abverlangen. Wenn wir uns also die Frage stellen, weshalb Produkte verändert werden, oder neue Verfahren Anwendung finden müssen, dann ist dies der Tribut der permanenten Weiterentwicklung, um gerade in Deutschland stets hochtechnische Produkte, Entwicklungen und Anwendungen in den Markt zu tragen. Dies wird uns auf lange Sicht einen Marktvorteil bringen und ferner zur Sicherung unserer Arbeitsplätze führen. Bedenken Sie in diesem Zusammenhang, dass einfach zu produzierende Produkte, wie z. B. die von uns oft geliebte Mikrowelle in der Küche, bereits zu 76 % aus China kommen. Wir sind also gezwungen, permanente Weiterentwicklungen in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen, um technisch führend zu sein und zu bleiben. Ich betrachte dies als unsere vorrangige Aufgabe und sehe hierin eine riesige Marktchance auch für die Zukunft. Das hat jedoch zur Folge, dass sich viele Unternehmen spezialisieren müssen, um "in ihrer Nische" innovativ zu sein. Das alles gilt nicht nur für die herstellende Industrie, sondern auch für das Handwerk. Betrachtet man den Markt, so kann man feststellen, dass es spezielle Firmen gibt, die sich in Teilsegmenten spezialisieren und damit Arbeitsplätze sichern. Das gilt für die Teppichverspannung ebenso wie für Spezialunternehmen, die sich mit der Sanierung von Fugen bei PVC Belägen beschäftigen und viele mehr. Lassen Sie uns alle gemeinsam diese technischen Entwicklungen vorantreiben. Selbstverständlich kann dies nicht blindlings geschehen, sondern stets mit einem wachsamen und kritischen Auge. Lassen Sie mich mit dem altbekannten Satz schließen: Es gibt viel zu tun, packen wir es an!
aus FussbodenTechnik 01/08 (Personalien)