Fachverband Wasserbett e.V.
Haustex persönlich
Marco Heinemann (55) hat das Typische der Wasserbettenbranche: Er ist Seiteneinsteiger und Idealist. Der gelernte Verwaltungsangestellte eröffnete vor mehr als 15 Jahren zwei Wasserbettenfachgeschäfte in Gladenbach (Hessen) und Siegen und erlebt bis heute das Auf und Ab dieses Handelssegments. An der Wasserbettenfront steht er auch in anderer Hinsicht: Er engagiert sich seit zwei Jahren im Fachverband Wasserbett e.V. und war bis Juni zweiter Vorsitzender. Seit seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden versucht er, neben bewährten Wegen auch Neuland zu betreten: Dazu gehören breitere Öffentlichkeitsarbeit, Kooperationen mit anderen Verbänden und das Verkaufen von "gesundem Schlaf" als Ganzem. Die Vorstellung einer wettbewerbs-übergreifenden, gemeinsam starken Wasserbettenbranche unterstrich er 2004, als er die Firmenchefs zweier Wasserbetthersteller zu einem gemeinsamen Kundenevent an den Tisch holte - eine Premiere in der Branche. Heute testet er mit seinem Einzelhandel erfolgreich Wege und Nebenprodukte, die er sich auch für andere Kollegen vorstellen kann.
Was fasziniert Sie an Ihrer Branche und worüber könnten Sie sich maßlos ärgern?Die Faszination an der Branche ist das Wasserbett selbst. Es ist für mich das am besten geeignete Schlafsystem. Ärger empfinde ich über das Verhalten (zu) vieler Wasserbetthersteller. Sie haben es in den umsatzstarken Zeiten versäumt, dem Wasserbett durch entsprechendes Marketing einen Namen zu geben und stattdessen ihre Garagen mit Nobelfahrzeugen gefüllt - sprich: nur für sich selbst gesorgt. Das Marketing wurde auf die Händler abgewälzt - was nur bedingt zu leisten war und ist. Heute haben beide Seiten damit zu kämpfen.
Wie definieren Sie ganz persönlich den Begriff Erfolg?Die immer wiederkehrende Kundenaussage, dass jemand zehn Matratzen hatte, bei fünf Ärzten war, aber erst mit (m)einem Wasserbett ohne Schmerzen erholsam schläft und mich jetzt weiterempfiehlt.
Welchen Beruf außer dem eigenen könnten Sie sich ebenfalls noch vorstellen?Tierarzt - der Beruf, den ich wegen eines Unfalles leider nicht ausüben konnte. Im spaßigen Wort-Schlagabtausch mit meiner Frau denke ich manchmal: Auch Comedy im TV wäre nicht schlecht.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?Ich möchte in der seriösen Wasserbettenbranche etwas bewegen und alle Feindbilder unter denen auflösen, die im selben Boot sitzen. Dies geht nur durch weniger Missgunst und gemeinsames "Ranklotzen", alles andere sind Illusionen. Schmusekurs mit Garagen- oder Internethandel ist aber undenkbar. Außerdem "gesund bleiben" für die ganze Familie.
Was war Ihre wichtigste Lebenserfahrung?Nicht aufzugeben, wenn man fühlt, eine Sache ist noch nicht abgeschlossen. Hier liegt eine private Erfahrung zugrunde: ich habe viele, viele Jahre lang meinen Vater gesucht - letztlich mit Erfolg. Eine schöne Erfahrung ist es auch, zu merken, dass es tatsächlich Menschen gibt, die mit einem am selben Strang ziehen - und zwar von der gleichen Seite; dazu gehört meine ganze Familie.
Welche Hobbys pflegen Sie, wo machen Sie am liebsten Urlaub, und wie können Sie sich am besten entspannen?25 Jahre habe ich meinem Pferd und dem aktiven Reitsport gewidmet. Heute unterstütze ich darin meine beiden Töchter. Am besten entspannen kann ich mich in der Nähe meiner Familie und meiner Geburtsstadt Palermo auf Sizilien: Entweder am Strand, auf der Terrasse mit Blick auf Meer und Berge oder in meinem Lieblings-Restaurant "da Peppino" mit direktem Meerzugang zusammen mit meinen dortigen Freunden.
Konnten Sie sich einen Jugendtraum erfüllen?Ja und nein! Ja: Wir sind eine gesunde lebensfrohe Familie. Nein: An meiner kleinen Immobilie im Süden nahe beim Meer arbeite ich noch.
Wer ist für Sie ein ganz besonderer Mensch in Ihrem Leben und warum?All diejenigen Menschen, die sich ihren Erfolg selbst erarbeitet haben und trotz gesundheitlicher Handicaps sogar die Dinge meistern, vor denen andere längst kapituliert haben.
Ein gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es. Was gehört zu Ihren Lieblingsspeisen?Die gesamte sizilianische Küche, zum Beispiel "pane con la milza", mit Rotwein aus meiner Heimat. Daheim kommt auch schon mal ein guter roter Spanier ins Glas.
Glück bedeutet was für Sie?Glück ist immer eine individuelle Momentaufnahme und kann als Augenblicksgefühl nicht durch Begriffe aus Schubladen oder aus der allgemeinen Werte-Skala beschrieben werden.
Immer wieder interessant - welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?Wenn mit "Dinge" nicht nur Gegenstände gemeint sind: meine geliebte Familie, genügend Espresso und eine Angel.
Mit was könnte man Ihnen eine ganz besondere Freude bereiten?Mit einem Gutschein für den Flugsimulator.
aus
Haustex 01/09
(Personalien)