CarpetXL persönlich
Ewald Schlögl, Einkäufer für handgeknüpfte Teppiche, XXXLutz
Ewald Schlögl arbeitet seit 1998 bei XXXLutz. Zuerst war er Leiter der Teppichabteilung bei XXXLutz Brunn/Gebirge, seit 2003 ist er alleinverantwortlicher Einkäufer für handgeknüpfte Teppiche für inzwischen 47 XXXLutz-Filialen in Österreich und 10 in Deutschland. Geboren im März 1962 im Burgenland, Österreich, ist Schlögl seit 1990 verheiratet und hat eine 17 Jahre alte Tochter einen 15 Jahre alten Sohn.
Wie sind Sie in die Teppichbranche gekommen?
1978 mit dem Beginn einer Lehre als Einzelhandelskaufmann bei Firma Leiner in Wien, dem damals besten Einrichtungshaus Österreichs. Ich hatte das Glück, mit dem damaligen Abteilungsleiter einen Lehrmeister zu haben, der meinen Hunger und Durst nach Wissen mit seiner großen Kompetenz zu stillen verstand. Ebenso, dass der Einkäufer des Unternehmens meine Talente erkannte, mich schon in frühen Jahren zu Einkaufsreisen in die ganze Welt mitnahm.
Was fasziniert Sie an der Branche?
Die Teppiche selbst, die Vielfalt, die Buntheit, die Unkalkulierbarkeit, die verschiedenartigsten Kulturen, die Emotion. Und dass Schönheit und Kunst keine Grenzen kennen, dass das Streben nach Perfektion eine Sünde ist, dass Millimeter und Zentimeter, Maschinen und robotermäßiges Gehabe nicht die Grundlagen des Erfolges darstellen, dass eine rote Ware auch als höfisches beziehungsweise als volkstümliches Kunstwerk und weiße Ware auch als zeitgenössisches Kunstwerk bezeichnet werden darf.
Welches ist in Ihren Augen der wichtigste aktuelle Trend?
Shaggies in allen Variationen, Teppichabteilungen als Erlebniswelt und Nachknüpfungen aus Indien, wie zum Beispiel Bidjar und Nain, die von den Originalen fast nicht mehr zu unterscheiden sind.
Welche Entwicklung erwarten Sie im Teppichhandel?
Der Shaggy wird in den Medien als einzig passender Einrichtungsgegenstand suggeriert. Da darf man sich nicht wundern, dass den Kunden die wirklich schönen und kostbaren, über viele Jahre Freude bringenden Kleinode, gar nicht mehr in den Sinn kommen.
Kunst und Schönheit sind erhaben über Mode und Stilrichtungen. Wenn man sie dem Kunden anbietet, wird man sie auch verkaufen, und der Shaggy wird am Gesamtumsatz nur eine Randerscheinung bleiben. Kompetente Werbung und die richtige Inszenierung in der Abteilung ist dafür Voraussetzung.
Haben Sie einen Lieblingsteppich?
Ja, einen ca. 70 Jahre alten Karabagh aus dem Kaukasus. Auf azurblauem Untergrund thront ein majestätischer rötlich Braun schimmernder Hirsch mit einem mächtigen Geweih. Als Reittier der Götter und als Symbol für ewiges Leben strahlt er positive Kraft und wohltuende Ruhe aus.
aus
Carpet Magazin 02/09
(Personalien)