Dr. Uwe Schattke
Who is Who im Sachverständigenwesen
Dr. Uwe Schattke
Stormweg 6
49196 Bad Laer
Tel.: 05424/22 47 66
Fax: 05424/22 47 88
Mobil: 0171/31 42 621
E-Mail: u.schattke@osnanet.de
Internet: www.sportboden-gutachten.de
Bestellung
Von der IHK Osnabrück-Emsland öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schäden an und Bewertung von Sporthallenböden
Beruflicher Werdegang
1965-1969 Abitur mit Berufsausbildung zum Maschinenbauer
bis 1978 Studium der Messtechnik an der TH Leipzig, Abschluss als Dipl.-Ing.
1978-1991 wiss. Assistent im Labor für Biomechanik in der Leistungssportforschung,
1984 Promotion zu einem Thema über Messplatzgestaltung zur Messung von Bodenreaktionskräften in der Leichtathletik
1991-1998 Geschäftsführer mit Bauleitungsaufgaben bei einer Sportbodenverlegefirma, Entwicklung von neuen Sportbodensystemen für Sporthallen
Seit 1998 Leitung des Institutes für Sportstättenprüfung mit Sachverständigenbüro
Seit 2000 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, Anschluss eines Prüflabors für System- und Materialuntersuchungen
2008 Akkreditierung des Prüflabors gemäß DIN EN ISO/IEC 17 025 von der DAP
Aktuelles Tätigkeitsspektrum
Mitglied im IAKS (Internationaler Arbeitskreis Sportstättenbau)
Mitglied im ISSS (International Association of Sports Surface Science)
Prüfung von Sportböden zur Güteüberwachung für die Organisationen DIN CERTCO und RAL im Labor, in Sporthallen und auf Freianlagen
Sachverständiger für Gerichts-, Privatgutachten und öffentliche Auftraggeber
Praxisbeispiel
Im Neubau eines Kongress- und Freizeitzentrums wurde auf 3 Seiten der Halle von 2,5m Höhe an bis in den Deckenbereich hinein eine Wandvertäfelung angebracht. Die Wandverkleidung bestand aus einzelnen auf der Sichtseite beschichteten sowie geschlitzten und rückseitig gebohrten Spanplatten. Diese Platten waren auf einer Holzunterkonstruktion mit Klammern befestigt. Entsprechend der Vorgaben in der Leistungsbeschreibung sollte die Wandverkleidung hinsichtlich der Raumakustik hohen Ansprüchen genügen. Wegen der Nutzung der Halle als Sport- und Spielhalle musste die Wandverkleidung auch ballwurfsicher sein.
Nach Beginn der Nutzung der Halle kam es zu ersten Bruchstellen in der Wandverkleidung. Die Paneele wiesen auch nach partiellen Reparaturen und konstruktiven Änderungen in der Unterkonstruktion keine dauerhafte Standfestigkeit auf. Die Prüfung der Ballwurffestigkeit nach DIN 18 032-3 zu einem Ortstermin, bei der ein Handball 54 x und eine Hockeykugel 12x mit einer Ballkanone mit Geschwindigkeiten bis zu ca. 85 km/h auf die Wandverkleidung abgeschossen werden, ergab keine Beschädigungen, d.h. die Paneele waren ballwurffest nach Norm.
Nach meinen Erfahrungen aus der Leistungssportforschung entstehen Materialermüdungen durch die Dauerbelastungen, die bei sportlichen Übungen erzeugt werden. Für das Handballtraining und den Spielbetrieb konnte Folgendes festgestellt werden:
Zum Training der Wurfkraft werden pro Trainingseinheit von jedem Sportler im Durchschnitt etwa 100 Würfe ausgeführt. In Trainingsspitzen können in einer Woche bis zu 3.000 Würfe abgegeben werden.
Bei Spielen landen bis zu 30% der geworfenen Bälle neben dem Tor.
Frei ausgeführte Würfe erreichen im Durchschnitt eine Geschwindigkeit von 80 km/h und in der Spitze 110 km/h.
Die entstandenen Schäden an der normgerecht ausgeführten Wandverkleidung haben demnach mehrere Ursachen. Die Anzahl die Ballschüsse, die einzelne Wandbereiche in einer 1 -stündigen Handball-Trainingseinheit treffen, übersteigen die Normprüfung um ein Vielfaches. Zudem werden bei freien Würfen höhere Ballgeschwindigkeiten erreicht, als für die Prüfung mit der Ballkanone gefordert. Folglich wurden die fraglichen Wandelemente durch den täglichen Trainings- und Wettkampfbetrieb der Handballer einer "Dauerbelastung" ausgesetzt, die auch besser geeignete Materialien längerfristig nicht schadlos überstanden hätten.
Brancheneinschätzung
Die in Deutschland seit 2001 für Sporthallenböden gültige DIN V 18 032-2 regelt die Anforderungen an die Eigenschaften der unterschiedlich gestalteten Böden und die zur Ermittlung der Kennwerte erforderlichen Prüfmethoden. Im Vordergrund dieser Norm steht die Sport- und Schutzfunktion der Sportböden, d.h. der Elastizität und der Dämpfung der Systeme wird größere Aufmerksamkeit gewidmet als deren Langlebigkeit und Belastbarkeit. Für alle Sportböden, die von öffentlichen Auftraggebern eingebaut werden, muss eine DIN-Prüfung, die an einem Musterstück vorgenommen wird, nachgewiesen werden. Da im kommunalen Baugeschehen auch ein enormer Preisdruck besteht, entwickeln die Hersteller von Sportböden zur Erlangung eines solchen Zertifikates sehr elastische Konstruktionen bei gleichzeitiger Kostensenkung durch Materialeinsparung. Diese von den Anforderungen der Norm geförderten Bestrebungen sind kontraproduktiv für die zu erwartende Nutzungsdauer solcher Böden.
Seit 2006 existiert die für Sport- und Mehrzweckböden entwickelte EN 14904. In ihr wird neben sportfunktionellen Anforderungen in Ansätzen die Materialqualität geregelt. Die EN ist in der Branche bekannt aber in Deutschland noch nicht gültig. In der DIN V 18 032-2 wird auf zahlreiche Baustoffnormen verwiesen, die im Zuge der normativen Entwicklung bereits als EN existieren und gegenüber den nun veralteten bzw. zurückgezogenen DIN abweichende Anforderungen aufweisen, wodurch die Hersteller und Auftraggeber verunsichert werden.
aus
FussbodenTechnik 05/09
(Personalien)