EPLF Positive Bilanz 2003
Laminatboden darf nicht zum Ramschprodukt werden
Nach den jüngsten Zahlen des Branchenverbandes EPLF ist Laminat immer noch ein Wachstumsmarkt - und das weltweit: 2003 konnten die 21 EPLF-Mitglieder ihren Absatz um 17% auf 391 Mio. qm erhöhen, allein 227 Mio. qm davon (+ 12,8%) gingen nach Westeuropa. Größter Einzelmarkt ist jetzt Nordamerika, das mit 71 Mio. qm (+ 22,5%) Deutschland (63 Mio. qm, +7%) überrundet hat. An der Expansion wollen immer mehr Anbieter teilhaben; das birgt Gefahren: "Laminat darf nicht zum Ramschprodukt werden", warnte EPLF-Präsident Ludger Schindler Hersteller und Handel vor unnötigen Preiskämpfen.
Laminat ist offenbar nicht zu bremsen: Auch 2003 hat der Absatz weltweit weiter zugenommen - und das in nicht unbeträchtlicher Größenordnung. Der EPLF als Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller meldet einen beachtlichen Zuwachs von 17% auf 391 Mio. qm und zeigt sich mit dieser Entwicklung "sehr zufrieden".
Sehr dynamisch stellte sich im vergangenen Jahr Nordamerika dar, das mit einem Plus von 22,5% auf 71 Mio. qm zum größten Einzelmarkt für die 21 Mitglieder avancierte. Osteuropa legte sogar noch stärker zu: um 40% auf 63 Mio. qm und ist damit neben Deutschland zum zweitwichtigsten Einzelmarkt aufgerückt. Insbesondere in kleineren Märkten wie den Baltikum-Staaten, Tschechien, der Slowakei und Kroatien wurden zum Teil hohe Steigerungsraten erhielt. "Dort gibt es offensichtlich noch große Absatzpotenziale".
Wichtigste Absatzregion ist unverändert Westeuropa mit 227 Mio. qm (+12,8%), das 58% Anteil am Gesamtabsatz der EPLF-Anschlussfirmen beansprucht. Deutschland liegt her weiterhin unangefochten an der Spitze mit 63 Mio. qm (+7%), auch wenn es international Platz 1 an Nordamerika abgeben musste und neben dem aufstrebenden Osteuropa auf Platz 2 zurückgefallen ist. Zugelegt haben auch Großbritannien auf 49 Mio. qm, Frankreich auf 37 Mio. qm und die Niederlande auf 16 Mio. qm. Sie vereinen zusammen mit Deutschland 73% der in Europa verkauften Laminat-Menge auf sich. Hinzugewinnen konnten die EPLF-Mitglieder aber auch in Italien und Spanien, merkt der Jahresbericht 2003 an.
Buchstäblich an Boden verloren haben die europäischen Laminathersteller mit Ausnahme von Südkorea im asiatisch-pazifischen Raum: dort verringerte sich der Absatz um 10% auf 18 Mio. qm. Auch in China waren europäische Produkte weniger gefragt, weil dort vor Ort immer mehr Produktionsstätten entstehen, die von heimischen Unternehmern betrieben werden. Selbst wenn EPLF-Mitglieder als Joint-Venture-Partner mit daran beteiligt sein sollten, wird der Ausstoß dieser Werke nicht in der EPLF-Absatzstatistik erfasst.
Positiv entwickelt haben sich im vergangenen Jahr Israel und die Türkei, sowie die "Großregionen" Afrika, Australien und Südamerika, statistisch als "Sonstige Märkte" zusammengefasst, die um 50% Zunahmen auf 12 Mio. qm.
Kein Laminatboden unter 4 EUR pro qm
EPLF-Präsident wertete die Wachstumszahlen als Zeichen für die "Innovationskraft das hohe Leistungspotenzial" der im EPLF organisierten Laminathersteller, betrachtet aber den sich verschärfenden Wettbewerb und daraus resultierenden Preisdruck mit Sorge. "Laminatboden darf nicht zum Ramschprodukt verkommen, das - wie schon geschehen - für unter 4 EUR pro qm verkauft wird", warnte er und stellte aber zugleich unmissverständlich klar: "Dagegen vorzugehen, ist aber nicht Aufgabe des EPLF. Hier stehen Hersteller und Handel in der Verantwortung".
Was der EPLF in Gang setzen kann, ist die Vereinheitlichung von Kriterien. So wird in ISO-Gremien ein Weltstandard für Laminatboden entwickelt. Weiter fortgeschritten ist schon die vergleichbare Messung des Raumschalls beim Begehen eines Laminatbodens. Um in dieser Frage Wildwuchs durch widersprüchlichen Werbeaussagen vorzubeugen, haben sich die EPLF-Mitglieder darauf verständigt, künftig den Raumschall in Sone-Werten anzugeben, dem Integral aus der Kurve der spezifischen Lautstärke im Verhältnis zur kritischen Bandbreite. Sone-Werte sind absolute, lineare Zahlen, die miteinander vergleichbar sind und einen objektiven Maßstab darstellen. Ein Normentwurf liegt in englischer Sprache vor.
Auf europäischer Ebene war der EPLF mit daran beteiligt, einen Mindeststandard für das Brandschutzverhalten von Laminatböden zu entwickeln.
Die Gütegemeinschaft Laminatboden hat zudem ein Merkblatt herausgegeben, das einheitliche Kriterien zur Begutachtung von Schadensbildern an Laminatfußböden auflistet. Gutachter und Sachverständige können die Broschüre beim EPLF anfordern. Eine andere EPLF-Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit, welche Zug- und Druckkräfte auf die Verbindung beim leimlos verlegten Laminatboden einwirken. Mit dem Wissen um diese physikalischen Gesetzmäßigkeiten sollen Einflüsse von Klimaschwankungen besser vorherbestimmt werden.
Güte Laminat vergab 14 neue RAL-Gütezeichen
Die Gütegemeinschaft Laminatfußboden ist mit neuer Führung ins Jahr 2004 gestartet: Johannes Becker, Leiter der Anwendungstechnik bei Meister-Leisten Schulte, hat den bisherigen Vorsitzenden Volker Kettler abgelöst, dessen Stellvertreter er bislang war. An seinen Platz ist Kronotex-Marketingleiter Uwe Petzold nachgerückt.
2003 hat die Gütegemeinschaft 14 neue RAL-Gütezeichen vergeben: an Hornitex, Kronospan, Kronotex, Meister-Leisten Schulte und Witex. Parallel startete die Organisation eine PR-Offensive in Tages-, Frauen- und Wohnpresse sowie im Rundfunk, um das Label als Qualitätssiegel für leimfreie Verbindungssysteme bekannter zu machen. An interessierte Endverbraucher und Fachleute gleichermaßen richtet sich die RAL-Informationsbroschüre, die Ziele, Inhalte und die Strukturen der Gütegemeinschaft sowohl der Gütesicherung im allgemeinen darstellt.
aus
BTH Heimtex 01/04
(Wirtschaft)