Gunreben
Spessart-Eiche für Bamberger "Musentempel"
Im vergangenen Jahr wurde eines der umfangreichsten Bauvorhaben der Stadt Bamberg abgeschlossen: Die Sanierung des E.T.A.-Hoffmann-Theaters am Schillerplatz. Nach vier Jahren Bauzeit und einem Kostenaufwand von 23,3 Mio. EUR erstrahlt der "Musentempel" wieder in neuem Glanz. Einen Beitrag dazu lieferte kerngeräuchertes Eichenparkett von Gunreben
Bürgerliches Theater hat in Bamberg über 200 Jahre Tradition. Eigentlicher Gründer der Bamberger Theatertradition aber war Reichsgraf Julius von Soden. Als Parlamentarier, Sozialreformer, Schriftsteller und Staatstheoretiker, widmete er Gesellschaftsräume in ein privates Theater um, das er 1802 als "Hochfürstliche privilegierte Schaubühne" eröffnen ließ. 1808 war die Zeit reif für einen richtigen Theaterbau. Soden ließ ihn an gleicher Stelle als Doppelgebäude mit Ballsaal errichten. Musikdirektor des Theaters wurde der später als Dichter berühmt gewordene E.T.A. Hoffmann.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren in den Gebäuden am mittlerweile in Schillerplatz umbenannten Zinkenwörth umfangreiche Bauarbeiten erforderlich. Und wieder sorgte ein großzügiger Mäzen dafür, dass der Fortbestand des Theaters gesichert werden konnte: Der Bamberger Industrielle Friedrich Krackardt erwarb es 1861, ließ es stattlich herrichten und stellte es der "Harmonie-Gesellschaft" und damit der Bürgerschaft zur Verfügung. Der bauliche Stil und die allegorischen Deckengemälde aus jener Zeit bestimmen bis heute den Zuschauerraum. Berühmt wurde der Spiegelsaal, als dort hin 1919 der Bayerische Landtag vor der Münchner Räterepublik floh. Hier entstand die Bamberger Verfassung des Freistaates Bayern vom 14. August 1919.
Der Zweite Weltkrieg stellte für das Theater eine Zäsur dar. Erst 1957 konnte es wiedereröffnet werden. 1971 übernahm die Stadt Bamberg das Haus. Zwanzig Jahre später war absehbar, dass es heutigen technischen und baulichen Anforderungen angepasst werden musste. Die Vorbereitungen begannen in den späten 90er Jahren. Aus einem Wettbewerb ging der Entwurf des Architekten Klaus P. Springer aus Hannover als Gewinner hervor.
Nach dessen Konzept wurde der gesamte Raum neu gegliedert. Es entstanden eine großzügige Eingangshalle, Garderobe, Foyer und insbesondere eine klare Trennung von Theater und Saalbetrieb.
Im Herbst 1999 begannen die Bauarbeiten mit dem Abbruch der Kulissenhalle. An deren Stelle entstand als erster Bauabschnitt das neue, viergeschossige, voll unterkellerte Werkstattgebäude. In diesem Bereich wurden auch die ersten Parkettböden gelegt. Die Parkettfabrik Gunreben aus dem benachbarten Strullendorf "verewigte" sich im Bamberger Theater mit insgesamt über 3.000 qm Parkettböden.
Für den Werkstattbereich wurde Hochkantlamellenparkett aus Eiche geliefert. Danach musste auf den Fortgang der Arbeiten beinahe ein Jahr gewartet werden. Ein Feuer hatte das Foyer und den Zuschauerraum verwüstet. Ab September 2002 wurde am Ausbau der Innenräume gearbeitet. Die fachgerechte Restaurierung des historischen Zuschauerraumes erhielt einen "feierlichen" Boden aus kerngeräucherter Eiche. Dabei wurde auf 1.100 qm klassisches 22 mm-Stabparkett von Gunreben verlegt.
Ab Januar 2003 wurden dann die bis dahin ausgeklammerten Harmoniesäle in die Restaurierung mit einbezogen. Für diese Bereiche einschließlich des Restaurants sowie für das kreisrunde Foyer, den "Theatertreff", wurde mit 22 mm Stabparkett aus bester Spessart-Eiche in Natur-Sortierung eine traditionsbewusste und gleichzeitig trendgerechte Wahl getroffen. Auch das Fischgrät-Verlegemuster leistet einen Beitrag zur Verbindung von Tradition und Moderne. Der ästhetische Reiz der Parkettböden ist überall gegenwärtig, drängt sich aber nicht auf. Augenfälliger sind da die baulichen Veränderungen im Außenbereich, vor allem der dominante Eingangsbereich aus Stahl und Glas, der mit den alten barocken Fassadenteilen kontrastiert, sowie die Neugestaltung des Vorplatzes, der inzwischen E.T.A.-Hoffmann-Platz heißt.
aus
Parkett Magazin 03/04
(Referenz)