Kontrollgemeinschaft Federn-Siegel
DIN-Prüfung als unabhängige Instanz
Mainz - Der Handel und seine Kunden sind anspruchsvoll, was die Qualität von Bettwaren angeht. Auch nur im Entferntesten minderwertige Ware wird heute nicht mehr akzeptiert. Das Problem: Wie kann man sicher gehen, dass in einer Zudecke auch wirklich die zugesicherte Qualität steckt? Seit mehr als 30 Jahren sorgt das heute als Traumpass bekannte Gütesiegel der Kontrollgemeinschaft Federn-Siegel in Mainz dafür, dass die Ware ihrer Mitgliedsunternehmen den zugesicherten Eigenschaften entspricht. Mit DIN Certco als übergeordneter und unabhängiger Instanz hat die Gemeinschaft jetzt für mehr Transparenz ihres Prüfprozesses nach außen gesorgt.
Für den Markt zählt heute bei Bettwaren aus Federn und Daunen nichts anderes mehr als eine Füllung mit Neuware der Klasse 1", stellt Juliane Hedderich fest. Sie ist die Geschäftsführerin der Kontrollgemeinschaft, deren Mitgliedsunternehmen nach ihrer Schätzung zwischen 40 und 50 Prozent des inländischen Angebots an Zudecken aus Federn und Daunen abdecken. Angesichts der heutigen Methoden der Materialgewinnung ist es jedoch, im Vergleich zu früheren Jahren mit sanfteren Verfahren, schwierig für die Federn verarbeitende Industrie, die Klasse 1 zu erreichen. Für diese Klassifizierung dürfen in einer Füllung neben Federn und Daunen maximal fünf Prozent andere Bestandteile enthalten sein, wie zum Beispiel Bruch und Flug. Aber Ware der Klasse 1 zu auskömmlichen Preisen einzukaufen ist heute schwierig.
Umso wichtiger ist es, dass der Verbraucher sich wirklich auf die zugesicherten Eigenschaften seiner neuen Zudecke verlassen kann. Der Traumpass der Kontrollgemeinschaft ist seit mehr als drei Jahrzehnten ein bewährtes Verkaufsargument. Das ausgeklügelte Kontrollsystem stellt sicher, dass Schwarze Schafe innerhalb der Kontrollgemeinschaft zur Ordnung gerufen und mit einer empfindlichen Strafe belegt werden, im Extrem bis hin zum Entzug des Traumpasses. Und so funktioniert die Kontrolle der Gemeinschaft: Neutrale Personen kaufen anonym mit dem Traumpass gekennzeichnete Bettwaren - in Fachgeschäften, Warenhäusern, bei Versendern und anderen Vertriebsschienen. Die Artikel werden bei den Hohensteiner Instituten geprüft auf die Zusammensetzung des Füllmaterials und die Konformität der Klasse 1. Die Ergebnisse gehen zum Rechtsanwalt, der anhand der Prüfnummer die Hersteller identifizieren kann. Er ist zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet. Nur er weiß, welche Unternehmen gegebenenfalls Artikel produziert haben, die nicht den Qualitätskriterien entsprechen und belegt sie mit einer Strafe. Hedderich und die Kontrollgemeinschaft erfahren nicht, welche Firmen "gesündigt" haben. Auf das Konto der Gemeinschaft gehen lediglich Abschlagszahlungen der Strafgelder ein, ohne Nennung der zahlenden Firmen. Etwaige Mauscheleien sind in diesem Kontrollsystem laut Hedderich ausgeschlossen. "Trotzdem wurde auch seitens des Handels immer wieder angezweifelt, ob bei uns immer alles mit rechten Dingen zugeht", stellt die Geschäftsführerin fest. Die neue Zusammenarbeit mit DIN Certco soll nun diese Zweifel endgültig zerstreuen und den Konsumenten zusätzliche Sicherheit geben.
An DIN Certco gehen sowohl die Hohensteiner Prüfberichte als auch Entscheidungen des Rechtsanwalts. Diese neutrale und unabhängige Zertifizierungsstelle überwacht somit nicht nur die mit dem Traumpass ausgezeichneten Produkte, sondern auch die Aufkauf- und Prüftätigkeit der Kontrollgemeinschaft sowie die Arbeit des Anwalts.
Horst G. Flämig, Geschäftsführer des hochwertigen Bettwaren-Produzenten Kauffmann, zeigt sich auf Nachfrage der Haustex von der neuen Zertifizierung voll überzeugt: "'DIN geprüft' ist ein bedeutender Verstärker für das Traumpass-Konzept. Handel und Industrie müssen nun gemeinsam Ideen entwickeln, damit die neue Botschaft unsere Verbraucher erreicht. Die Kontrollgemeinschaft hat eine gute Strategie entwickelt. Nun muss die Umsetzung konsequent erfolgen. Kauffmann wird im Rahmen seiner Qualitätspolitik das neue Konzept intensiv vermarkten."
Juliane Hedderich betont, dass der neue Traumpass auch Unternehmen offen steht, die nicht Mitglied der Kontrollgemeinschaft sind. Auch sie können ihre Produkte prüfen lassen und mit dem Traumpass versehen, wenn ihre Artikel den Vorgaben entsprechen. Allerdings müssen sie im Vergleich zu den Gemeinschaftsmitgliedern deutlich höhere Gebühren für die Zertifizierung zahlen. Die Erstzertifizierung kostet für Mitglieder knapp 1.000 Euro, Nicht-Mitglieder müssen hingegen laut Gebührenordnung von DIN Certco gut 20.000 Euro berappen.
Den Stand der Zertifizierung kann jeder im Internet überprüfen. Unter www.dincertco.de/de/zertifikatinhaber ist taggenau aufgelistet, welche Firmen bereits das Zertifikat erhalten haben. Mitte November waren dies folgende Unternehmen: ARO Artländer; Bettfedernfabrik Kauffmann; Bettfedernfabrik Künsemüller; Bielefelder Bettfedern-Manufaktur Verse; Böhmerwald; Breiding; Centa-Star; Brinkhaus; Häussling Bettfedernfabrik Reformetta; Homefashion International Textiles; Horst Schäfer; Jansen; Oberbadische Bettfedernfabrik; Otto Keller; Spessarttraum.
aus
Haustex 12/06
(Marketing)