Eine ungewöhnliche Lösung

Teakholzboden mit "Fugen" im Nassbereich


Studioaufnahmen von Bädern mit edlen Holzfußböden fehlen in keinem Hochglanzprospekt namhafter Sanitärartikel-Hersteller. In der Praxis wagen sich Bodenleger jedoch ungern auf dieses "feuchte" Terrain.

Dabei steht die Eignung von Holz im Nassbereich außer Zweifel. Ölhaltige Hölzer wie Teak, Palisander oder Nussbaum werden seit jeher im Schiffbau verwendet, früher für den gesamten Rumpf, heute meist nur für den Deckbereich.

Hohe Rutschfestigkeit ist neben optischen Gründen Anlass für eine Holzbeplankung. Beide Faktoren sollten auch im Bad eines Münchner Einfamilienhauses zum Tragen kommen.

Der Architekt wandte sich an Uzin, um gemeinsam die dauerhaft schadensfreie Verlegung eines Teakholzbodens zu realisieren.

Vorgefertigte Verlegeeinheiten

Als Trägerplatte wurde eine 13 mm starke, wasserfeste Spanplatte V100 / E1 verwendet. Um ihre Beständigkeit gegen Feuchte zu erhöhen und die Haftung des Klebstoffs zu optimieren, wurde die Spanplatte mit der zweikomponentigen Epoxi- Reaktiv- Grundierung PE 420 von Uzin grundiert. Diese dünnflüssige, schnelltrocknende Epoxi-Dispersionsgrundierung zeichnet sich durch hohe Staubbindung aus und wirkt im System mit dem Polyurethan-Klebstoff MK 92 S von Uzin als Haftbrücke.

Massive, 40 mm dicke Teakholzbohlen wurden auf der Kreissäge aufgetrennt und mit einer Zylinderschleifmaschine auf eine Stärke von 6 mm kalibriert. Ein Grobschliff mit Korn 60 folgte, um eine gute Haftung des Klebstoffs zu erreichen.

Anschließend wurden die Teakelemente mit an den Enden quer aufgeleimten Leisten und zwischengelegten Abstandsklötzern zu zwei Rosten zusammengefasst. Hierbei war zu beachten, dass die linke Seite der Teakelemente oben lag. Bei Feuchteaufnahme erfolge dann eine Schüsselung gegen die Trägerplatte - die Verklebung im Randbereich wird nicht belastet.

Die vorgefertigten Roste wurden leicht in ein Kleberbett (Parkettklebstoff MK 92 S) eingedrückt.

Nach Aushärtung des Klebers folgte die abschließende Verfugung mit einer einkomponentigen Dichtungsmasse, die speziell für den Schiffsbau und den Badbereich ausgelegt ist.

Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Teakelemente reduzierte sich die Verlegearbeit. Es lag nahe, die seit Jahrhunderten bewährte Ausführung von Schiffsdecks zu übernehmen. Hier werden die einzelnen Planken auf der Unterkonstruktion verschraubt und anschließend in den Fugen vergossen. Bei Verlegung auf einem Estrich ist eine Verschraubung jedoch schwer durchführbar und nicht wirtschaftlich. Also musste eine hochwertige Verklebung die drei Anforderungen erfüllen: Dauerhafte und stabile Verbindung mit dem Untergrund, ausreichende Elastizität für die Aufnahme der Quellbewegungen des Holzes, Eignung für ölhaltige Hölzer.

Der Estrich wurde gereinigt und analog zur Trägerplatte mit PE 420 grundiert. Das Kleberbett entstand aus einkomponentigem Polyurethan-Klebstoff MK 97 von Uzin. Dieser pastöse Reaktionsharzklebstoff härtet bereits mit geringsten Mengen Umgebungsfeuchtigkeit aus, ist lösemittel- und wasserfrei und deshalb ohne jegliche Quellwirkung auf das Parkett.


Oberfläche naturbelassen

Ein Holzfußboden im Nassbereich ist nicht für jede Nutzergruppe geeignet. Im Vergleich zum klassischen Fliesen- und Natursteinboden setzt er im Bad einen bewussten Umgang mit dem Material Holz voraus. "Überschwemmungen" oder stehendes Wasser sind auch für ölhaltige Hölzer ein Risiko. Die Bedürfnisse des Bauherren sollten vorab geklärt sein. Eine Familie mit Kleinkindern ist sicherlich mit einem herkömmlichen Boden besser beraten.

Ein Teakboden kann Feuchte aufnehmen und abgeben. Wie auch bei Gartenmöbeln, kann die Teakoberfläche naturbelassen bleiben. Im vorliegenden Objekt entschied man sich für eben diese Variante.
aus Parkett Magazin 01/03 (Referenz)