Alte Pitch-Pine Dielen neu gestaltet

"Wiedergeburt" nach 100 Jahren


Im Inneren komplett neu aufgebaut wurde das Hotel Kollektur in Zell, einem der ältesten Weinorte der Pfalz. In der Gaststube entstand aus aufgearbeiteten Pitch-Pine-Dielen und wiederverwendetem Würfel-Parkett ein historisch wirkender Boden mit Fries und Mittelmosaik. Die Zimmer in oberen Stockwerken erhielten ein Eiche-Parkett im englischen Verband. Für die Behandlung der Oberflächen kamen Produkte der Firma Berger-Seidle zum Einsatz.

Zell gilt als ältester Weinort der Pfalz. Bereits anno 708 wurde er urkundlich erwähnt. Auch das "Kollektur" besitzt eine alte Geschichte. Das herrschaftliche Barockgebäude entstand in den Jahren 1750 bis 1753. Seinen Namen verdankt es der ehemaligen Funktion als Steuersammelstelle. Damals war die Liegenschaft im Besitz der Universität Heidelberg.

Unter Leitung der Familie Kiefer wurde aus dieser historischen Liegenschaft ein Hotel mit 12 Komfortzimmern, Restaurant, Tagungsraum und sogar hauseigener Kneipp-Anlage. Zwar steht das Haus inmitten eines Ortsteils namens Zellertal, doch die Dorfbezeichnung trügt. Hoch in den Hügeln liegend, hat man von hier einen hervorragenden Blick über die Landschaft.

Bei der Sanierung des Gebäudes blieben etwa 40 % alte Bausubstanz erhalten. Vieles musste erneuert werden. Über den Keller wurde eine neue Betondecke gezogen. Bimsbeton und Spanplatte sind nun der Unterbau für einen neuen, alten Dielenboden, den der Bauherr noch auf Lager hatte. Es ist ein Pitch-Pine-Boden aus seinem 1898 erbauten Elternhaus. 1992 war er entnommen und für spätere Wiederverwendung aufbewahrt worden.

Weil die Anzahl der alten Dielen für den 80 qm großen Gastraum nicht reichte und ein geplanter Zukauf an Preiserhöhungen von 51 auf 67 EUR pro qm scheiterte, wurde zur Auffüllung ein Mittelmotiv entwickelt. Es besteht aus einem Eiche-Fries mit innerem Kirsche-Streifen, dann ein schwarzer Rahmen, der den Fries von einem diagonal verlegten, kleinen Würfelparkett aus Kiefer trennt. Zentral wurde aus Dielenresten ein geometrisches Muster in "Salino"-Form eingelegt. Ein Aufbauproblem bestand in den unterschiedlichen Höhen der 26 mm dicken Pitch-Pine-Dielen und des 8 mm messenden Kieferparketts aus den 50er Jahren. Zum Ausgleich wurde mit Spanplatte und Dachpappe unterfüttert.

Die verstaubten Dielen bereits vor der Verlegung anzuschleifen, hatte der Bauherr schnell aufgegeben. Bereits nach drei Dielen war sein Hobel stumpf geworden. So wurde der Schliff erst am Boden vorgenommen.

Auch ein Bio-Öl, mit dem der Bauherr die Oberfläche seines Bodens behandeln wollte, erfüllte nicht die Anforderungen. Deshalb entschied er sich für Classic-Öl High Solid von Berger-Seidle.

Das Classic-Öl ist eine lösemittelarme Tiefenimprägnierung für Holzfußböden. Vor allem in Verbindung mit dem rutschhemmenden Classic Top-Wachs entfaltet es eine Oberfläche von dezenter Brillanz und guter Beständigkeit.

Derart überzeugt war der Bauherr von der Wirkung des Classic-Öls, dass er es auch für die Behandlung der Holztheke und Holztische einsetzte.
In den Hotelzimmern wurde eine andere Versiegelung gewählt. Dort war von der Firma Ulrich Schwark aus Eich bei Worms ein 8-mm-Bauwerk-Parkett Eiche im englischen Verband auf den Zementestrich gelegt worden. Berger-Seidle lieferte hier ein zweikomponentigen Wassersiegel auf Polyurethanbasis. Aqua-Seal 2K-Pu ist als Alternative zu lösemittelhaltigen Lack-Systemen auf höchste Beständigkeit ausgelegt. Beide Komponenten, die im Verhältnis 10:1 gemischt werden, haben eine Lagerfähigkeit von sechs Monaten.
aus Parkett Magazin 01/03 (Referenz)