Bergland Parkett in einem Schweizer Bürohausneubau

Selbstbewusst bis in die Dielen


Auf der Schweizer Seite des Bodensees, in der kleinen Stadt Arbon, hat der österreichische Parketthersteller Amashaufer sein Bergland Parkett in einem Objekt platzieren können, das in mehrfacher Hinsicht interessant ist. Auf den ersten Blick fällt das neue "Altstadt-Zentrum" kaum besonders auf, aber bei näherer Betrachtung erweist es sich als ein Paradebeispiel für die Ausdruckskraft einer strengen architektonischen Grundlinie in Verbindung mit geschickt akzentuierenden Holzfußböden erreicht werden kann.

Der Turm, der das Altstadt-Zentrum überragt, ist für die Einwohner von Arbon ein vertrauter Anblick. Er gehörte ursprünglich zu einer Fabrik, wurde dann von der Feuerwehr genutzt und schließlich in den ersten Bauabschnitt eines modernen Geschäftshausneubaues integriert. Das wenige Jahre zurückliegende Projekt wurde für Bergland-Parkett zu einem probaten "Türöffner": Die 400 qm Eiche- Parkettdielen, die dort verlegt wurden, ließen den Architekten und andere Baubeteiligte auf die besondere Bergland-Qualität aufmerksam werden und machten sie zu Privatauftraggebern. Als dann der zweite Bauabschnitt, ein Bürohaus geplant wurde, waren sich Architekt Künzler, Bauschreiner Roli Brüschweiler und Stefan Jehle von der Hiag Handel Zürich, die Bergland Parkett in der Schweiz vertreibt, schnell einig: Auf der gesamten Prüfläche von insgesamt rund 1.400 qm wurde wiederum das Design-Parkett von Bergland, diesmal in Buche, verlegt.

Die Hiag Handel arbeitet, wie Stefan Jehle hervorhebt, ausgesprochen gerne mit Bergland Parkett: "Das Produkt bedarf der Beratung, aber dann kaum noch der Überredung. Es überzeugt einfach". Hinzu kommt, dass die einzige Parkettdiele am Markt, die aus drei Hartholzlagen jeweils derselben Holzart aufgebaut ist, für Erfahrung und Kontinuität steht: "Die technische Beherrschung des Herstellungsprozesses wurde ständig perfektioniert. Während andere Hersteller wieder davon abgerückt sind, dreischichtig verleimte Massivdielen aus drei Hartholzlagen herzustellen und für die Mittellage mittlerweile Nadelholz verwenden, hat Bergland ein Höchstmaß an Perfektion erreicht." Das unterstreicht Parkettleger Roli Brüschweiler ohne jede Einschränkung: "Von den 1.400 qm Parkettdielen, die wir im Altstadt-Zentrum verlegten, mussten nur drei Dielen wegen Transportschadens ausgemustert werden. Das Produkt ist wirklich ohne Fehl und Tadel."

Die Bauschreinerei Brüschweiler besteht seit 17 Jahren. In den vier Jahren, seitdem Roli Brüschweiler mit Bergland Parkett arbeitet, hat er 4.500 qm verlegt und - wie er betont - "davon keinen einzigen Quadratmeter mit versiegelter Oberfläche, sondern stets nur in der geölten Ausführung". Diese mit einem Öl-Wachs-Produkt des Herstellers Naturhaus heiß eingelassene Diele kommt seiner Ausrichtung auf baubiologisch einwandfreie Produkte entgegen. Brüsch-weiler hat sich als Baubiologe schulen lassen und empfiehlt sich - in der Schweiz ein gesuchter Status - als diplomierter Baubiologe IBN/SIB und Mitglied der Schweizer Interessengemeinschaft Baubiologie. Deren Bezugsquellennachweis sowie Mund-zu-Mund-Werbung führen ihm etwa 40 % aller Kunden zu. Die übrigen Kunden berät er in diesem Sinne, aber kompromissbereit. Die Renovierung und Neuverlegung von Parkett und Korkböden ist Teil seiner Spezialisierung auf den Innenausbau; u.a. stellt er auch Einzelmöbel, komplette Rauminterieurs, Küchen nach Maß, Fenster und Türen sowie Dachausbauten her.

Im Altstadt-Zentrum in Arbon kam die dreischichtig verleimte Massivdiele Buche Design mit geölter/gewachster Oberfläche zum Zuge - "glücklicherweise", wie Brüschweiler die am Ende einvernehmliche Entscheidung aller Baubeteiligten unterstreicht. Denn: "Bei dieser Ausführung sorgen die Holzsortierung und die Oberfläche nicht nur für eine traumhaft schöne Optik der Holzfußböden, sondern auch für beste Gebrauchseigenschaften. Beispielsweise würden Holzverfärbungen infolge von Wassereinfluss wegen der Maserung überhaupt nicht auffallen. Die Maserung ist lebhaft, aber insgesamt wahrt das Design Parkett von Bergland eine so ideale Mischsortierung, dass der Boden - ohne jemals wild zu wirken - besonders auf großen Flächen seinen ganzen natürlichen
Charme entfaltet."

Die 1.400 qm Parkettboden samt Massivholz-Sockelleisten wurden von Roli Brüschweiler, der sich bewusst als Ein-Mann-Betrieb versteht, zusammen mit zwei Helfern verlegt. Die Tagesleistung lag bei bis zu 100 qm, wobei die Parkettdielen auf makellos vorbereitetem Betonuntergrund und PU-Trittschalldämmung schwimmend verlegt wurden - und zwar nicht Raum für Raum,

sondern stockwerkweise großflächig. Denn: Während das Gebäude symmetrisch angelegt ist und die Büro-Etagen im strengen Karrée um das zugleich als Lichtschacht dienende Treppenhaus aus Stahl und Glas herumgelegt sind, besteht die Besonderheit des Innenausbaues darin, dass die Größe der Büros beliebig variabel ist. Als Trennwände dienen verstellbare Leichtbauwände aus Gips, die nach Bedarf auf den durchgehend verlegten Parkettboden aufgesetzt werden können. Der Druck auf das schwimmend verlegte Parkett wird gemindert, indem Schraubgewinde, die in den Betonboden eingelassen sind, die Stützpfeilerkonstruktion in den Leichtbauwänden aufnehmen und "punktuell" tragen. Das gilt für die Trennwände zwischen benachbarten Räumen ebenso wie für die Trennwände zwischen den Räumen und dem umlaufenden Flur.

Kennzeichnend für das gesamte Gebäude sind seine Weite, Durchlässigkeit und Helligkeit, seine Geradlinigkeit und beinahe spartanische Schlichtheit. Da übernehmen dann Türen aus schwarz bzw. rot durchgefärbtem HDF und exakt an die Türrahmen angearbeitete Sockelleisten schon wichtige gestalterische Aufgaben. Vor allem aber sind es die ebenso schönen wie praktischen Holzfußböden, die vollkommen "eins" sind mit dem Zweckbau, der Gestaltung nicht zum Selbstzweck erhebt, sondern sich selbstbewusst zu seiner dienenden Funktion bekennt.
aus Parkett Magazin 03/02 (Referenz)