Uzin im Sitzungssaal des Bezirksrathauses in Ansbach

Segmentiertes Parkett im Halbkreis


Der Sitzungssaal des neuen Bezirksrathauses in Ansbach wurde in einem Halbkreis geplant und sollte mit Parkett ausgelegt werden. Die Anforderung an den Verleger war, das Parkett in die Rundung des Saales zu integrieren, um optisch eine Biegung des Holzes zu vermitteln.

Untergrund

Der Estrich erhielt eine Unterteilung in sechs Segmente. Die Verbindung zwischen den Bereichen wurde mit Estrichklammern vorgenommen und mit Epoxidharz ausgegossen. Somit bildete die Estrichscheibe mit dem darauf zu verlegenden Parkett später eine Fläche.

Der Estrich wurde mit der zweikomponentigen Reaktivgrundierung PE 420 von Uzin behandelt. Sie ist speziell als Haftbrücke für den nachfolgenden Polyurethanklebstoff MK 92 S geeignet.

Segmentiertes Parkett

Die Wahl des Parketts fiel auf 10 mm dickes Massivholz in der Ausführung Black Cherry. Verklebt wurde direkt auf den Zementestrich. Ein Durchlegen war nicht möglich, da der gewünschte Radius nicht einzuhalten gewesen wäre. Also wurde der zu verlegende Halbkreis sechsfach unterteilt, getrennt durch sogenannte Lisenen (Segmenttrennungen). Jedes Segment wurde gemittelt und von der Mitte zum Ende gelegt.

Der Außenumfang eines Segmentes belief sich auf 5,50 m, der Innenumfang auf 2,62 m. Auf einer Länge von 6 m musste eine extreme Reduktion des Umfangs von nahezu 3 m geschaffen werden. Um dem Radiusdruck standhalten zu können, wurde das Parkett an den Segmenttrennungen bis zum Abtrocknen des Klebstoffes genagelt. Zur besseren Steuerung des Drucks fand die Stahlnagel-Fixierung außerhalb des fertigen Segmentes statt. Nach der Klebstofftrocknung wurden die Nägel wieder entfernt.

Reaktionsharzklebstoff

Pro Segment wurden 27 qm 10-mm-Massivparkett Kirschbaum mit zweikomponentigem PUR-Klebstoff MK 92 verlegt. Der wasserfreie Reaktionsharzklebstoff wird aus Harz und Härter angemischt. Er bleibt ohne jegliche Quellwirkung auf das Parkett und entzieht dem Holz keine Feuchtigkeit. MK 92 S hat einen guten Riefen stand, ist sehr gut füllend, schnell abbindend und auch in dicken Schichten schwundfrei.

Nach drei bis fünf Stunden Trocknung wurden die Segmentseiten geschnitten. Für die Lisene verlegte man Parkettstäbe Richtung Zentrum und begrenzte sie rechts und links mit Korkstreifen. Das geschah nur als gestalterisches Element. Eine Bewegungsfuge erübrigte sich, da der PUR-Klebstoff ein Arbeiten des Holzes verhindert.

Oberflächentechnik

Um "Überzähne" zu beseitigen, wurde das Kirschbaum-Parkett nach der vollständigen Klebstoff-Aushärtung geschliffen. Der erste Schleifvorgang geschah mit 30er Korn. Für die Erstellung des Fugenkitts wurde eine Mischung mit Merbau-Schleifstaub gewählt, da der Kirschbaum-Schleifstaub allein dem Nachdunkeln des Black-Cherry-Parketts nicht gefolgt wäre.

Mit dem wasserbasierenden, farbneutralen Uzin-Fugenkitt MG 300 vermengt, wurde die Masse per Lackspachtel abgespachtelt. Das Standvermögen von MG 300 verhindert ein Nachfallen von normalen Fugen. Um jedoch die starken Fugenbreiten aufgrund der halbkreisförmigen Segmente korrekt aufzubauen, musste die Oberfläche nochmals mit einem 60er Korn geschliffen und ein zweites Mal gekittet werden.

Der Feinschliff erfolgte mittels Dreischeiben-Maschine in zwei Gängen mit Körnung 80 und 100. Die schleifstaubfreie Oberfläche wurde dann mit MG 300 grundiert. Das wirkt sich positiv auf die Seitenverleimung und den optischen Eindruck der nachfolgenden Lackierung aus. Allerdings muss die Grundierung genug Elastizität aufweisen, um dem Dimensionsschwund des Holzes stand halten zu können.

Mit der Decklackierung konnte 50 Minuten später begonnen werden. Verleger Rudolf Erler entschied sich für die wasserbasierende, 1 K-Parkettversiegelung MF 96 für stark beanspruchte Böden.

Die Versiegelung wurde per Lackroller in drei Schichten aufgetragen. Vor dem letzten Auftrag erfolgte ein Zwischenschliff.
aus Parkett Magazin 05/02 (Referenz)