Deutsches Innovationszentrum für Stickerei e.V.
Haustex persönlich
Prof. Dr. Franz Rudolph (66) ist Textil-Beauftragter des Freistaates Sachsen. Der ehemalige Wirtschaftswissenschaftler ist seit 1993 in mehreren Führungs- und Beratungsfunktionen in der Branche tätig. Von 2000 bis 2008 leitete er als Geschäftsführer den INNtex Innovation Netzwerk Textil e. V. In dieser Zeit wurden von den INNtex-Mitarbeitern sieben größere Innovationsnetzwerke - darunter grenzüberschreitende - aufgebaut sowie 85 Forschungsprojekte mit mehr als 350 beteiligten Unternehmen und Instituten initiiert und betreut. Prof. Dr. Rudolph ist zudem Vorstandsvorsitzender des Deutschen Innovationszentrums für Stickerei e. V. in Plauen.Was fasziniert Sie an Ihrer Branche und worüber könnten Sie sich maßlos ärgern?Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie schrumpft seit über vier Jahrzehnten. Mich faszinieren jene Unternehmen, die es trotzdem schaffen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Andererseits ärgert mich, wenn Unternehmer es nicht vermögen, über den Tellerrand zu schauen und deshalb oft in die Krise schlittern.
Wie definieren Sie ganz persönlich den Begriff Erfolg?Alle selbst gestellten Aufgaben, die man erfüllt hat, kann man sicherlich als kleine Erfolge verbuchen. Als größeren Erfolg empfinde ich, wenn man Dinge schafft, die man sich eigentlich gar nicht zugetraut hat.
Welchen Beruf außer dem eigenen könnten Sie sich ebenfalls noch vorstellen?Ich habe bereits mehrere verschiedene Berufe ausgeübt und ich könnte mir noch zahlreiche weitere, vor allem wissenschaftliche, aber auch handwerkliche vorstellen.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?Da das normale aktive Berufsleben schon hinter mir liegt, möchte ich vor allem meine Erfahrungen an Jüngere weitergeben. Zugleich arbeite ich an einer Rückkehr zu meinen wissenschaftlichen Wurzeln.
Was war Ihre wichtigste Lebenserfahrung?Hier möchte ich den Autor Richard David Precht zitieren: "Lernen und Genießen sind das Geheimnis eines erfüllten Lebens. Lernen ohne Genießen verhärmt, Genießen ohne Lernen verblödet."
Welche Hobbys pflegen Sie, wo machen Sie am liebsten Urlaub, und wie können Sie sich am besten entspannen?Als meine Hobbys möchte ich Literatur, Theater, Industrie-, Technik- und Geistesgeschichte bezeichnen. Urlaub mache ich gerne an der See oder in den Bergen. Und Entspannung finde ich in einem wirklich guten Wellness-Hotel.
Konnten Sie sich einen Jugendtraum erfüllen?Aufgrund meiner Herkunft, die man heute als Prekariat oder Unterschicht bezeichnen würde, hatte ich als Kind und als Jugendlicher viele Lebensträume. Die wenigen wichtigen und realisierbaren sind in Erfüllung gegangen.
Wer ist für Sie ein ganz besonderer Mensch in Ihrem Leben und warum?Die Funktion als Textilbeauftragter Sachsen wurde 1993 Herbert Bittlinger, vormals Vorstandsvorsitzender der Quelle AG, übertragen. Bis zum Jahre 2004 konnte ich ihm dabei assistieren und 2005 seine Nachfolge antreten. Ich habe in dieser Zeit sehr viel von ihm gelernt und blicke mit großer Dankbarkeit auf diese Zusammenarbeit zurück. Neben der beruflichen Seite ist natürlich meine Lebensgefährtin für mich ein "besonderer Mensch". Sie gibt mir Geborgenheit und sorgt zugleich immer wieder für eine gesunde Spannung.
Ein gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es. Was gehört zu Ihren Lieblingsspeisen?Meine Lieblingsspeisen sind Pasta, Thüringer Klöße, Pelmeni, Eis von Ben & Jerry und vieles andere mehr.
Glück bedeutet was für Sie?
Abwesenheit von Unglück (Krankheit, Ärger, Missgunst, Armut usw.)
Immer wieder interessant - welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?Wenn ein Übertragungsnetz anliegt: einen Computer oder ein E-Book sowie einen großen Stapel Schreibpapier und ... eine Gitarre.
Mit was könnte man Ihnen eine ganz besondere Freude bereiten?Wenn mir jemand in ein bis zwei Stunden alle Segnungen des Computerzeitalters, einschließlich Web 2.0, anwendbar vermitteln würde.
aus
Haustex 04/10
(Personalien)