Space Center - Erlebnispark Raumfahrt, Bremen

1.001 Fußbodenkonstruktion für höchste Belastungen

Das Space Center Bremen bot auf 22.000 qm einen beeindruckenden Erlebnispark mit Hightech-Unterhaltung zum Thema Raumfahrt und Weltraumabenteuer. Erst im Februar 2004 war die große Eröffnung, doch schon jetzt ist es mit dem Weltraumspaziergang wieder vorbei: der Park wurde wegen enttäuschenden Besucherzahlen geschlossen. An den Bodenbelägen kann es nicht gelegen haben. Die Vielfalt der Bodenbeläge und Fußbodenkonstruktionen, die von dem Bremer Objekteur Freese eingebaut wurden, sucht ihresgleichen. Derzeit wird ein neuer Investor mit einem neuen Konzept gesucht, damit sich die Pforten schon bald wieder öffnen.

Zur Realisierung des Space Centers waren hochwertige, dauerhaft belastbare Materialien gefragt, mit vielfältigen kreativen Spielräumen. Bei der Auswahl des Bodenbelags in den hochfrequentierten Bereichen Stargate, Planet Quest, Cosmosphere und Mission Control auf rund 3.000 qm Gesamtfläche riet Bauleiter Thorsten Schimron vom ausführenden Bodenspezialisten Theodor Freese zu Ardex Pandomo K1. Dabei handelt es sich um einen natürlichen fugenlosen Bodenbelag, basierend auf einem gestaltungsfähigen Dekorspachtel mit zementärer Basis. Mit diesem Produkt konnten unterschiedlichste Flächen angelegt werden, die auch die Einbringung von Firmenlogos und Farbleitsystemen möglich macht.

Mondlandschaften aus Prägebeton

Selbst für Fußbodenspezialisten waren viele Vorgaben nicht alltäglich: So galt es, eine 1.000 qm große Mondlandschaft aus Prägebeton mit Felsen und Kratern zu verlegen. Prägebeton ist ein abgezogener Estrich, der mit einem puderartigen Trennmittel eingestreut wird. Anschließend legt man Gummimatten darauf, die die gewünschte Struktur haben. Denkbar sind Schiefer-, Wellen-, Fliesen-, Pflaster- oder auch Mondlandschaftsstrukturen. Dabei werden die Gummimatten als Negativ auf den Boden gepresst und wieder aufgenommen. Später wird der Untergrund noch einmal eingestreut und ein Trennungsmittel sorgt dafür, dass das Wasser nach oben zieht. Im nächsten Arbeitsschritt wird der Untergrund abgefegt und versiegelt.

"Das Schwierigste daran ist, dass man den Abbindezeitpunkt treffen muss. Wenn man den Boden zu früh betritt, sinkt man in die Mischung ein. Wenn man aber zu lange wartet, kann man den Beton nicht mehr prägen", erklärt Bauleiter Thorsten Schimron. Der Clou: Zusätziche Effekte erzielte man mit einem durch den Estrich gerollten Reifen und durch Stiefelabdrücke. So schien es, als sei jemand durch die Mondlandschaft gefahren oder gegangen.

"Riesenpuzzle": 130 qm große Amtico-Intarsie

Unter den Triebwerken einer Ariane-Rakete wünschte sich der Architekt eine 130 qm große Intarsie, die ein überdimensionales Logo zeigt. Das "Riesenpuzzle" aus dem Designbelag Amtico wurde per CAD fertig zugeschnitten angeliefert. "Wir bekamen Dutzende Kartons mit Hunderten von Einzelteilen, die wir anhand der Verlegezeichnung zu der Intarsie zusammenfügten", berichtet Peter Uzarek, der bei Freese für den Verkauf zuständig ist.

Bei der Verlegung wurde von außen eine Schlüterschiene um das Logo gesetzt, weil der umlaufende Belag dicker war, als der innere. So musste der innere Bereich angespachtelt werden, um auf ein Niveau zu kommen. Die Verlegung war äußerst zeitaufwändig: "Gepuzzelt" wurde mit zwei Verlegern und zwei Azubis, die die Einzelteile zureichten. Allein die Verlegung des Logos dauerte eine Woche. "Die Intarsie hat zwar im Großen und Ganzen gepasst, aber manchmal musste man einfach nachschneiden", so Schimron. Grund dafür waren minimale Unebenheiten des Bodens und diese durften ja einen fließenden Übergang des Belages nicht beeinträchtigen.

PVC-Beläge stramm reingeschnitten

Direkt an die Intarsie schließt sich ein Gang mit 60 bis 70 qm großen Einzelfeldern an. Dort wurde auch das dreiteilige Space-Center-Logo eingearbeitet, wobei jedes Einzelelement 5 Meter lang ist. Die Verarbeiter schnitten das Logo aus dem grauen PVC-Belag mit Blechschablonen zu. Dann wurde ein zweiter, blauer Belag verlegt und mit Hilfe der Schablonen ausgeschnitten. Schließlich konnte der graue Belag eingearbeitet werden - der Verleger nennt dies auch "Reinschneiden".

Normalerweise werden diese Beläge verschweißt. In diesem Fall war ein Verschweißen aber nicht erwünscht, weil eine graue oder blaue Schweißnaht leichte Farbabweichungen gehabt hätte.

Fallschutzbeläge sichern Kinderspielplätze

Kinder konnten sich im Space Center so richtig austoben. Damit sie sich beim Klettern nicht so schnell verletzen, wurden so genannte Fallschutzbeläge verlegt. Sie bestehen aus einer Dämmmatte, Bindemittel und Gummigranulat in verschiedenen Farben. Ein möglicher Sturz wird so gedämmt. Bei der Verarbeitung positioniert man die Matten in den gewünschten Bereichen und fügt dann das Gummigranulat mit dem Bindemittel hinzu. Auf manchen Spielpätzen findet man auch nur die Matten, doch dort ist die Verletzungsgefahr groß, wenn zwischen den Matten Fugen entstehen und die Matten hochkommen.

Probleme durch Faktor Zeit

Es gab von dem Architekten in einem ersten Gespräch die Vorstellung, dass eine 1.600 qm-Fläche mit Ardex Pandomo in zwei Tagen realisiert werden soll. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass das Material nicht nur eingebaut, sondern auch trocknen muss.

Ein weiteres Beispiel zeigt, dass auch im Space Center die Interessen der verschiedenen Gewerke kollidierten. Im Estrichbereich baute Freese am Wochenende Hunderte von Quadratmetern Ardex-Schnellestrich ein und wies alle am Bau tätigen Handwerksfirmen darauf hin, dass die abgesperrten Flächen nicht betreten werden dürfen. Am Montagmorgen kamen andere Gewerke mit tonnenschweren Steigern mit Arbeitshöhen bis zu 30 m. Die Folge: Hunderte Quadratmeter Estrich mussten wieder rausgebrochen werden.

Fazit: Beratungsintensives Prestigeobjekt

Für den beauftragten Objekteur Freese war der Space Center ein außergewöhnlicher Auftrag: "Wir haben noch kein Bauvorhaben gehabt, wo wir derartig viele verschiedene hochwertige Qualitäten aneinander gefügt haben", zieht Peter Uzarek Bilanz. Gleichzeitig konnte man den Auftraggeber bei seinen gestalterischen Ideen beraten und gemeinsam Lösungen entwickeln. Uzarek: "Wir sind natürlich an einem Objekt, wo wir noch beraten können, viel mehr interessiert. Hier liegt unsere Stärke, andere würden an einem Objekt wie dem Space Center sicherlich scheitern."

Prokurist Christian Freese: "Wir haben ja auch eine jahrzehntelange Erfahrung mit vielen dieser Produkte, so dass wir für den Architekten oder Planer tatsächlich einen Mehrwert bieten können, weil wir viele Probleme kennen."

Bei Freese ist man optimistisch, dass ein neuer Investor die Wiedereröffnung des Space Centers möglich macht. Wo gibt es sonst eine derartige "Ausstellung" von Fußbodenkonstruktionen zu sehen?

Objekt-Telegramm

Objekt: Space Center Bremen
Aufgabenstellung: Hochbelastbare und gleichzeitig attraktive Flächen in einem Erlebnispark
Bodenbeläge:
- 3.000 qm Ardex Pandomo K1
- 390 qm Koroplan Dur Industriebeschichtung
- 1.000 qm ABS Industrieboden von Maxit
- 130 qm Fallschutzbelag Kraiburg
- 790 qm Vorwerk Teppich Forma Design
- 530 qm Vorwerk Teppich Secco
- 1.340 qm Gerflor Taralay Comfort
- 120 qm Objectflor Expona
- 310 qm DLW Scala Metall
- 970 qm Freudenberg Norament Luxor
- 10 qm Norament 925
- 710 qm Altro VM 20892
- 130 qm Amtico Logo
Verlegewerkstoffe:
- Spachtelmasse Nipolan 300, Grundierung Nipogrund G 16, Kleber Bostik"s best, Kleber Bostik Power Tex, Kontaktkleber Bostik Nibopren N 730, alle von Bostik Findley
- Ardex A 45 Reparaturspachtel, Grundierung Adion 51 von Ardex
- Siga Toptac Klebeband
Fachunternehmen: GTF Freese, Bremen
aus FussbodenTechnik 05/04 (Referenz)