Deutsche Bahn: ICE 1 im neuen Design

40.000 qm von Vorwerk, Freudenberg und 3M


Die Deutsche Bahn startete 1991 mit dem Einsatz des ICE 1 in ein neues Bahnzeitalter. Rund 400 Millionen Kilometer - die dreifache Entfernung von der Erde zur Sonne - hat die Flotte seit ihrer Premiere absolviert. Fast 15 Jahre später modernisiert die Bahn alle 59 Züge der ersten ICE-Generation von Grund auf. Die Fahrgäste erwarten zahlreiche Verbesserungen bei Komfort und Service: 42.000 Sitze, 40.000 qm Teppichboden, Tische, Wandverkleidungen und Sanitäranlagen werden komplett erneuert.

In die bisher umfangreichste Verjüngungskur der Flotte investiert die Bahn bis zum Jahr 2008 rund 180 Mio. EUR. Der erste Zug wurde Ende Juli im Werk Nürnberg fertiggestellt und wird seit Anfang August eingesetzt. Dieser ICE 1, getauft auf den Namen Nürnberg, wird dann nach umfangreichen Testfahrten sein zweites Bahnleben beginnen. Das so genannte Redesign umfasst insgesamt 708 Mittelwagen sowie 118 Triebköpfe und dauert pro Zug rund 25 Arbeitstage. Alle Fahrgasträume werden komplett entkernt und anschließend in einem neuen Design gestaltet. Insgesamt bauen die Techniker pro Wagen rund 12.000 Komponenten aus. Diese werden je nach Bedarf gereinigt, aufgearbeitet oder komplett ersetzt.

Noraplan Stone von Freudenberg

Dazu zählten auch die Bodenbeläge. 2.500 qm kamen von Freudenberg. Der Gummibelag Noraplan Stone wurde mit dem Trockenkleber Nora Goman 751 verklebt. Dieses Klebstoffsystem ermöglicht im Reparaturfall eine schnelle und rückstandsfreie Entfernbarkeit der Altbeläge ohne Beschädigung der empfindlichen Holzunterböden.

Varia Design von Vorwerk

Die Vorwerk Teppichwerke werden der Bahn in den kommenden drei Jahren mehr als 30.000 qm Teppichboden liefern, eine Fläche so groß wie 6 Fußballfelder. Zum Einsatz kommt der hoch strapzierfähige Objekttepichboden Varia Design. Für diesen Spezialauftrag ließ die Deutsche Bahn ein Sonderdesign bei Vorwerk entwerfen. Die langen Teppichbahnen werden mit dem Ecofix Klettverlegesystem von Vorwerk verlegt. Eine wichtige Zusatzanforderung war die Just-in-time Produktion, da die Deutsche Bahn nicht über ausreichend Lagerflächen verfügt.

Rund 19.000 Arbeitsstunden werden pro Zug investiert, bevor der runderneuerte ICE 1 wieder auf die Strecke geht und dort für weitere 15 Jahre und einer Einsatzzeit von 13 Stunden täglich und mehr seinen Dienst verrichtet. Eine Herausforderung für die Bahn und eine Herausforderung für die Bodenbeläge - damit sich die Fahrgäste auch bei über 200 Stundenkilometern wohl fühlen.

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3 Fragen an Änne Kliem, Sprecherin Deutsche Bahn, zur Modernisierung der ICE 1-Flotte

FussbodenTechnik: Welche Bodenbeläge wurden in der modernisierten ICE 1-Flotte verlegt?

Änne Kliem: Velours Teppichboden von Vorwerk in den Fahrgasträumen und im Restaurant auf Verlegevlies. Elastische Beläge auf Kautschukbasis von Freudenberg im Bistro und Vorraummatten aus Schlingenware von 3M in den Einstiegsbereichen der Wagen.

FT: Wie viel Quadratmeter wurden benötigt?

Kliem: In den insgesamt 708 Wagen (59 Züge à 12 Wagen) werden rund 40.000 qm Beläge verlegt. Die Verlegung der Bodenbeläge erfolgt im Werk Nürnberg.

FT: Welche besonderen Voraussetzungen muss ein Belag im ICE erfüllen?

Kliem: Bodenbeläge müssen eine ganze Reihe von Grundanforderungen erfüllen. Sie sind strapazierfähig, schmutzabweisend, antistatisch und reinigungsmittelbeständig. Die maximale Trocknungszeit darf nur 4 Stunden betragen. Die Vorraummatten müssen schmutz- und feuchtigkeitsauffangend sein, der Kautschukbelag zudem rutschfest. Alle Beläge haben die Brandschutzanforderungen nach DIN 5510-2 "Brandschutzklassen" zu erfüllen.

Bodenbeläge und das Verlegesystem müssen für die Belastungen im Bahnbetrieb, z.B. Punktbelastung durch Trolleys, Container und (Elektro-) Rollstühle bis zu 150 kg geeignet sein, die Gebrauchseigenschaften der Bodenbeläge über 8 Betriebsjahre erhalten bleiben. Es gelten zusätzlich die einschlägige DIN- und EN-Normen, Bahnnormen (BN) und Technische Lieferbedingungen (TL). Verwendet werden im ICE 1 Redesign die Teppichböden und Vorraummatten, die sich bereits im ICE 3 und ICE T bewährt haben.
aus FussbodenTechnik 05/05 (Referenz)