Drucken und Imprägnieren von Laminatböden
Süddekor und Dakor haben einen gemeinsamen Namen: 2D
Die Süddekor-Gruppe und Dakor, die seit Anfang 2004 unter dem Dach einer strategischen Holding zusammengefasst sind, haben mit 2D nun einen Namen gefunden. Design-Entwicklung und Zylindergravur, Dekordruck, Imprägnierung und Lackierung sowie ein weltweites Vertriebsnetz sind die Kernkompetenzen dieses Zusammenschlusses. Die Erschließung internationaler Wachstumsmärkte, gemeinsame Interessen in Bezug auf Akquisitionen und Technologie-Transfer, und schließlich Effizienzsteigerung in Organisation und Struktur werden die Zukunft bestimmen.
Die 2D Holding - ihre Bezeichnung resultiert aus der Beschäftigung mit zweidimensionalen Oberflächen - umfasst Unternehmen, die sowohl in der Produktion als auch im Dienstleistungsbereich für die Industrie tätig sind. Besitzer sind die Finanzinvestoren Bain Capital, Odewald & Compagnie sowie mit einem Anteil von 25 % auch die Altgesellschafter.
Neue Lackier-Anlage
Süddekor, 1974 in Laichingen gegründet, zählt sich heute neben Interprint und Schattdecor zu den großen Drei im internationalen Dekordruck. Rund 30.000 Tonnen im Rotationstiefdruck bedruckte Spezialpapiere werden 2004 die zwölf Produktionsmaschinen verlassen - etwa 30 % davon für die Laminatbodenindustrie. Intensiver betreut werden soll ab dem zweiten Quartal 2005 das Marktsegment Lackierung, wofür eine neue Lackier-Anlage in Betrieb genommen wird. Der Spatenstich für die 10.000 qm-Halle mit der Lackierstraße für Finishfolie war im September 2004.
Dekore werden immer anspruchsvoller
Seit 1998 auf kreative digitale Dekorentwicklung und High-Tech-Zylindergravur spezialisiert ist Süddekor Art. Trendeinflüsse aus Wohnkultur, Lebensstil und Architektur werden unter Berücksichtigung der Marktanforderungen in moderne Dekor-Reproduktionen umgesetzt. Die Wertschöpfungskette beginnt beim Erkennen von Mode und Stimmungen im Bereich der Wohnwelten. In stetiger Rückkoppelung zum Markt und zum Kunden entsteht eine digitalisierte Oberfläche als industrielles Endlosprodukt. Die Farbgebung im Druck entscheidet über die Ausdruckskraft eines Dekors. Hier ist laut Süddekor viel Feingefühl und Know-how erforderlich, zudem sind die Anforderungen an das Material gestiegen. Aus diesem Grund sind in den letzten Jahren auch Druck und Imprägnierung im Herstellungsprozess immer enger zusammengewachsen.
Dakor arbeitet vor allem für Laminatbodenindustrie
Da Imprägnierung und Druck immer enger verzahnen, sei das Zusammengehen mit dem 1995 in Heroldstatt gegründeten Imprägnierer Dakor für Süddekor richtig gewesen. Außerdem liegt der Schwerpunkt von Dakor mit einem Anteil von 90 % im Bereich der hochabriebfesten Oberflächen für die Laminatbodenindustrie.
Sechs Maschinen beschichten Dekorpapier, Gegenzug und Overlay mit wässrigen Melaminharzrezepturen, wobei pro Jahr rund 28.000 t Harz zum Einsatz kommen. Die überwiegende Strecke in den Anlagen besteht aus Trocknern, durch die das Papier bei 180 C auf Luftpolstern berührungslos hindurch läuft. Imprägniert wird ausschließlich Formatware, keine CPL-Ware. Das Overlay erhält sein abriebfestes Korund-Gemisch nur auf der Oberseite, wodurch in der Weiterverarbeitung die Standzeit der Pressbleche verlängert wird.
Fertig beschichtetes Papier wird in Folie eingeschlagen, um den Feuchtegrad von 6 % zu erhalten. Es hat dann eine Lebensdauer von etwa drei Monaten. Bis dahin muss es weiterverarbeitet werden, sollen die Fließeigenschaft des Harzes in der Presse wie gewünscht zum Tragen kommen. Immer kürzere Presszeiten erfordern eine exakte Harz-Formulierung. Allerdings dürfte die aktuelle Presstechnik bereits an den Grenzen des Machbaren angekommen sein, "viel schneller als heute wird es kaum noch gehen", meint Dakor-Geschäftsführer Mark Zierold.
Gleichzeitig sind Materialien wie Korund und Harz teurer geworden. Das hat Dakor veranlasst, zum September 2004 nach eigenen Angaben die Preise um 10-20 % anzuheben. In Zukunft will man neben der Imprägnierung neue Marktsegmente erschließen, hüllt sich über Details aber noch in Schweigen.
Niedriger Lohnkostenanteil von Vorteil
Der Lohnkostenanteil im Dekordruck ist gering. Deshalb sieht sich die 2D Holding in guter Position. Wachstumspotenziale liegen in unterversorgten Märkten wie Osteuropa und Asien, aber auch durch Substitutionsprozesse vom Teppich hin zu Hartbodenbelägen.
Stark im Aufbruch ist der US-amerikanische Markt. Was die 2D Holding bietet - Qualität aus einer Hand - wird dort gut angenommen. Bereits im April 2000 hat die US-Tochter Süddekor LLC ihre Produktion aufgenommen. Spezialisten für Dekorentwicklung und Zylindergravur, Druck und Kundenservice gewährleisten den nordamerikanischen Geschäftspartnern die Versorgung mit Dekordrucken in marktspezifischer Designphilosophie. Gegenüber dem Wettbewerber Mead mit korundbeladenen traditionellen Papieren glaubt die 2D Holding sich mit ihren transparenteren Produkten im Vorteil.
Neues Werk in Nordamerika
Im US-amerikanischen East Longmeadow, Massachusetts, entsteht ein weiteres Werk der Süddekor LLC, das sich um die Imprägnierung von Dekorpapieren und deren Vermarktung im nordamerikanischen Markt kümmern wird. Für dieses Projekt wird die langjährige Dakor-Kompetenz Pate stehen, ein Technologie-Transfer zwischen Dakor und Süddekor soll in die Praxis umgesetzt werden.
Die Bandbreite an Unternehmensleistungen der 2D-Gruppe folgt einem einfachen Prinzip: Gemeinsame Lösungen für individuelle Anforderungen der Oberflächenbeschichtung. Auf der kommenden Domotex 2005 wird die Gruppe Weiterentwicklungen in den Bereichen Synchronpore, All-over-Dekore und Fliesen mit Fugen vorstellen.
aus
BTH Heimtex 11/04
(Wirtschaft)