Thomsit beim Deutschen Wetterdienst
Aufwändige Sanierung von Untergründen aller Art
Das Objekt und die Aufgabenstellung
In Hamburg wird das Wetter gemacht - zumindest die Vorhersage: beim Deutschen Wetterdienst in einem imposanten Turm-Gebäude in hanseatischem roten Backstein, direkt an der Elbe gegenüber dem Freihafen. Hier laufen die Daten von 121 bemannten und 52 autonomen Wetterstationen sowie 480 nebenamtlichen Klimastationen und 3.500 Niederschlags-Messpunkten in ganz Deutschland zusammen.
Trotz der schönen Aussicht fühlten sich die "Wetterfrösche" in ihrem Heim nicht mehr wohl: Im Eingangsportal blätterte der Jugendstil-Stuck von der Decke und auch die Fliesen-Intarsien auf den Fluren und die Teppiche in den Büros zeigten deutliche Verschleißerscheinungen.
Die Hansestadt hatte ein Einsehen und stellte 10 Mio. EUR für die Sanierung bereit. Im Zuge der Renovierungsarbeiten sollten auch neue Linoleumbeläge und Teppichböden verlegt werden - keine einfache Aufgabe, denn der Untergrund glich einer Ausstellung historischer Baustoffe: alte Zementestriche, Gussasphaltestriche, Trockenestrich-Konstruktionen und vor allem alte Holzdielen, die teilweise mit Pappresten besetzt sowie mit ausgedienten Spiritusklebstoffen und Wachsschichten verunreinigt waren. Die Dielen schwangen und knarrten vielfach. Darüber hinauf fanden sich ausgebrochene Nut- und Federelemente. Einige Bereiche waren bereits mit Spanplatten oder Dämmbeton ausgebessert worden, der allerdings unebene Verläufe zeigte und mittlerweile nur noch an der Oberfläche die gewünschte Festigkeit aufwies.
Die Auftragnehmer und die Bodenbelagarbeiten
Den Zuschlag für die Fußbodensanierung erhielt das Raumstudio Falter aus Norderstedt. Gemeinsam mit dem technischen Verkauf des Verlegewerkstoff-Herstellers Henkel-Thomsit entwickelten die Bodenleger ein Sanierungskonzept für die teilweise sehr kritischen Altuntergründe, das mit dem Henkel-Schutzbrief auch unter Gewährleistungsaspekten abgesichert wurde. Vor allem die Gussasphaltestriche und der Dielenboden erforderten eine sorgfältige Vorbereitung.
Im Bereich der Holzdielen schliffen die Handwerker zunächst die potentiellen Trennschichten in Form alter Klebstoff- und Spachtelmassenreste bis auf das blanke Holz herunter. Den schadhaften Dämmbeton ersetzten sie durch Estrichstücke auf Epoxidharzbasis. Die Knarrgeräusche ließen sich durch Nachschrauben der Dielen beheben, wobei die herausgebrochenen Nut- und Federelemente durch partiell eingebaute Spanplatten ersetzt wurden. Anschließend schlossen die Bodenleger die Fugen in den festsitzenden Dielen.
Danach wurde die Fläche mit einer lösemittelfreien, zweikomponentigen Epoxidharz-Grundierung vorgestrichen. Um eine feste und sichere Verbindung zwischen den Dielen und der nachfolgenden Spachtelmasse zu gewährleisten, tackerten die Handwerker zusätzlich ein Armierungsgewebe auf. Das dünne und dennoch kräftige, engmaschige Netz sollte außerdem den Spielraum des Bodens eingrenzen. Die für den Ausgleich eingesetzte Faserspachtelmasse sorgte für eine weitere Stabilisierung. Auf diesem Untergrund konnte schließlich der Textilbelag mit einem sehr emissionsarmen Dispersionsklebstoff verlegt werden.
Deutlich schwieriger gestaltete sich die Vorbereitung der alten Gussasphaltestriche. Sie waren an zahlreichen Stellen gerissen und lagen zum Teil hohl. Und gerade hier sollte Linoleum verlegt werden. Der erste Vorschlag eines kompletten Ausbaus ließ sich jedoch nicht umsetzen, da das Gebäude unter Denkmalschutz stand. Blieb also nur eine aufwendige Sanierung: Nachdem die Bodenleger die Risse gründlich gesäubert hatten, trugen sie eine lösemittelfreie Spezialgrundierung für kritische Untergründe auf Epoxidharzbasis auf. Mit dem satt aufgetragenen Material ließen sich alle Risse und Fugen füllen - wobei die Grundierung bei größeren Rissen mit feuergetrocknetem Quarzsand der Körnung 0,3 bis 0,7 mm gestreckt wurde. Bei kleineren Rissen kam Quarzsand der Körnung 0,08 bis 0,25 mm zum Einsatz.
Anschließend betten die Handwerker auch hier ein Armierungsgewebe in den Vorstrich ein und quarzten die Fläche satt mit Sand der Körnung 0,3 bis 0,7 mm ab. Nach 24 Stunden fegten sie den überschüssigen Quarzsand ab, schliffen den Untergrund kurz an und saugten die Oberfläche gründlich ab. Dann folgte eine Egalisierung mit einer Objektspachtelmasse. Nach deren Trocknung konnten die Bodenleger auch hier mit der Verlegung des neuen Linoleum-Bahnenbelags beginnen, den sie ebenfalls mit einem EC1-Dispersionsklebstoff klebten.
Mit diesen durchdachten Sanierungsmaßnahmen gelang es dem Falter-Team, die schwierige Untergrundsituation in den Griff zu bekommen. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten, die voraussichtlich noch bis zum Herbst andauern werden, kann der Objekteur auf ein repräsentatives Referenzobjekt verweisen.
Objekt-Telegramm
Objekt: Deutscher Wetterdienst, Hamburg
Aufgabenstellung: komplette Fußbodensanierung
Bodenbelag: Linoleumbeläge und Teppichboden
Untergrund: alte, teilweise beschädigte und stark verunreinigte Holzdielung, Zementestrich, Gussasphaltestrich, Trockenestrich-Konstruktionen und Dämmbeton
System-Aufbau:
- Vorstrich Holzdielen: Thomsit R 785 Waterpoxi-Grundierung
- Vorstrich Gussasphalt: Thomsit R 755 Epoxid-
Sicherheitsgrundierung
- Armierung: Armierungsgewebe Thomsit TF 300
- Spachtelmasse Holzdielen: faserarmierte Spachtelmasse Thomsit FA 97
- Spachtelmasse Gussasphalt: Thomsit DX Bodenausgleich
- Klebstoff Textilbeläge: Thomsit T 440 Dispersions-Teppichkleber
- Klebstoff Linoleumbeläge: Thomsit L 250 Futura-Linoclass
Objekteur: Raumstudio Falter, Norderstedt
Verlegewerkstoff-Info: Thomsit - Henkel Bautechnik GmbH
Tel.: 0211/7379-272
Fax: 0211/7379-319
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FussbodenTechnik 04/02
(Referenz)