Maxit-Baustoffe beim Wiederaufbau Hackescher Block in Berlin
3.000 qm Zement-Fließestrich auf Schwalbenschwanzplatten
Das Objekt und die Aufgabenstellung
Im Jahre 1873 errichtete die Handelsgesellschaft Hermes und Hey in Berlin ein herrschaftliches Wohn- und Geschäftshaus. Das repräsentative Gebäude bildete die südwestliche Platzbegrenzung im Anschluss an die bekannten Hackeschen Höfe. Im Zuge des Wiederaufbaus des Hackeschen Blocks stand nun auch dieses Stück Stadtgeschichte zur Komplettsanierung an.
Die denkmalgerechte Restaurierung wurde mit Mitteln aus dem Förderprogramm "Städtebaulicher Denkmalschutz" unterstützt. Die in den 60er Jahren entfernten, spätklassizistischen Putz- und Stuckgliederungen sollten behutsam wiederhergestellt werden. Eine im Zweiten Weltkrieg bis auf die Erdgeschossmauern zerstörte Hausecke wurde ebenfalls wieder aufgebaut. Nahezu unverändert erhalten blieb die großzügige Gestaltung des Hauptportals und das ovale Treppenhaus im Stil der Neorenaissance.
Wenig erhaltbare Bausubstanz fand sich hingegen bei den Geschossdecken: Die alten Holzbalken wiesen nur eine begrenzte Tragfähigkeit auf - die Dielung war stellenweise sehr marode. Auf einer Gesamtfläche von rund 3.000 qm mussten sämtliche Fußböden saniert werden - unter Beachtung zulässiger Verkehrslasten von 3,5 kN/qm sowie der gestellten Schallschutzvorgaben.
Die Auftragnehmer und die Fußbodensanierung
Den Auftrag zur Sanierung erhielt das Hochbauunternehmen Dr. Kaatzsch aus Nietwerder. Um allen Anforderungen gerecht werden zu können, entschied man sich für einen nicht alltäglichen Fußbodenaufbau mit Zement-Fließestrich auf Lewis-Schwalbenschwanzplatten.
Nach Entfernung der alten Dielung wurden zunächst die Zwischenräume zwischen den Holzbalken mit Pappe ausgelegt und dann mit getrocknetem Sand der Körnung 0 - 4 mm verfüllt. Dabei kam eine M-Tec Druckförderanlage F 100 mit Durchlaufmischer D 30 zum Einsatz, mit der sich der Sand problemlos an den Einbauort transportieren ließ.
Um die hohen Vorgaben an den Trittschallschutz zu erfüllen, wurde bei dieser Art der Fußbodenkonstruktion erstmals ein neuer Dämmstoff verwendet: Die Sylomer-Streifen - zelliges Polyaetheruethan - der Anbieters Getzner Werkstoffe sorgten für eine deutlich verbesserte Schallisolierung.
Den nächsten Arbeitsschritt bildete das Auslegen der Lewis-Schwalbenschwanzplatten aus Stahlblech, die einen tragfähigen Untergrund für den nachfolgenden Estrich bilden sollten. Gemäß der bauaufsichtlichen Zulassung Z-26. 1 - 36 vom Deutschen Institut für Bauphysik musste der Estrich für Fußbodenaufbauten mit Lewisplatten mindestens der Festigkeitsklasse ZE 20 bzw. B 25 entsprechen. Bei einer Verkehrslast S 3,5 kN/qm war zudem eine Estrichnenndicke von 34 mm einzuhalten.
Angesichts dieser Vorgaben wählten die Verantwortlichen den Zement-Fließestrich Maxit Plan 440. Für das Material sprach neben den geforderten technischen Eigenschaften auch das Einbauverfahren: Durch die fließfähige Konsistenz des Mörtels konnten die Trapezprofile komplett verfüllt werden, wobei die Verkrallung des Estrichs in den Trapezprofilen ein Schwinden bzw. Quellen des Estrichs verhinderte. Außerdem ließen sich Flächen bis 200 qm ohne Schein- und Dehnungsfugen ausführen.
Der Estricheinbau erfolgte unter Einsatz modernster Maschinentechnik: Der Zement-Fließestrich wurde als Werktrockenmörtel im Einkammersilo mit angepflanschter Mischpumpe angeliefert, die das Material verarbeitungsfertig bis in die Obergeschosse förderte. Regelmäßiges Nachblasen der Silos sorgte für einen ununterbrochenen Materialfluss. Zeitweise standen vier Maxit-Silos vor dem Gebäude. Etwa drei Wochen nach Einbau wurde der Estrich schließlich angeschliffen.
Nach Erreichen der erforderlichen Restfeuchte kann der sanierte Fußboden nun alle Arten dampfdichter und dampfdurchlässiger Beläge aufnehmen. Die Verantwortlichen zeigten sich zufrieden: Nicht nur der die Flächen fielen tadellos aus - auch der Bauablauf beeindruckte die Beteiligten: Beton auf Knopfdruck, Sand bis an den Einbauort, Zementestrich ohne Kieshaufen - das war selbst für Bauunternehmer Kraatzsch keine alltägliche Erfahrung.
aus
FussbodenTechnik 05/02
(Referenz)