PCI begleitete Fußbodensanierung im Saarbrücker Landtag
Spachtelmasse mit Leichtfüllstoffen entlastet Balken-Konstruktion
Das 140 Jahre alte Landtagsgebäude in Saarbrücken ist derzeit Schauplatz einer umfangreichen Modernisierung, die buchstäblich vom Keller bis zum Dach reicht. Im Rahmen des ersten Bauabschnitts wird der durch Witterungseinflüsse, Schädlingsbefall und Brandschäden stark mitgenommene Dachstuhl und die Plenarsaaldecke entfernt und anschließend erneuert. Im 2. Obergeschoss erfolgt parallel die Neugestaltung der Räumlichkeiten mit der Sanierung der Fußböden. Hierzu war eine spezielle Systemlösung zum Fußbodenaufbau auf einer Gesamtfläche von rund 400 qm notwendig.
Vor Beginn der Sanierung waren die gesamten Balkenlagen in klassischer Art und Weise mit Holzdielen belegt. Darauf befanden sich zwei bis drei Schichten unterschiedlicher Spanplatten als Höhenausgleich. Die technische Herausforderung für das mit der Planung betraute Architekturbüro Oliver Brünjes lag einerseits in der erheblichen Durchbiegung der Balkenlagen, die ausgeglichen werden musste. Andererseits auch in der Problematik der Belastung der Decken, da der Höhenausgleich nur möglichst geringe Eigenlasten mit sich bringen durfte. Ein Bodenaufbau mit konventionellem Estrich war damit nicht möglich. Dritte Herausforderung für die Architekten war die heterogene Oberfläche, die sich aufgrund der Anarbeitung an bestehende Treppenaufgänge und damit von 10 cm bis auf wenige Millimeter reduzierte Fußbodenaufbauten ergab.
Weil die Holzbalkenlage der Fußböden im Obergeschoss auch statisch in das Mauerwerk eingebunden werden sollte, wurde zunächst die gesamte Holzdielenkonstruktion samt Spanplatten abgebaut. Auch die zwischen den Balken liegenden Schüttungen mussten entfernt werden, um die Balkenlage zusätzlich zu entlasten. Messungen ergaben anschließend eine Durchbiegung der fast 7m langen Balken von bis zu 10 cm.
Das Architekturbüro Brünjes verfolgte folgendes Konzept: Um die bestehende Holzbalkendecke zu einer aussteifenden Scheibe zu ertüchtigen, wurden die Balkenköpfe und die Streichbalken im Bereich des Mauerwerks durch kreuzweise Vernadelungen verankert und oberseitig eine vollflächige Konstruktion aus OSB-Platten mit dichtliegender Verschraubung aufgebracht."
Zum Ausgleich der auf die Balkendurchbiegung zurückzuführenden erheblichen Höhendifferenzen kamen Trockenestrich-Platten auf Perlite-Schüttungen in den extrem tiefer liegenden Bereichen sowie schichtweise leichte Holzstoffmaterialien zum Einsatz. Zum Angleichen der Ränder und Überstände verwendete das mit der Ausführung betraute Verlege-Team von Uwe Schorr Fußbodentechnik die standfeste Spachtelmasse STS 35 von PCI, die sich in Schichtdicken von 0,5 bis zu 50 mm auftragen lässt. Als vorteilhaft bei dieser Maßnahme erwies sich, dass die mit STS 35 gespachtelten Flächen schon nach weniger als einer Stunde begangen werden konnten und es nicht zu Verzögerungen im Bauablauf kam.
Nächster Arbeitsschritt war dann die Grundierung der gesamten aus Holz und mineralischen Untergründen bestehenden Fläche mit dem lösemittelfreien Spezial-Vorstrich VG 2 von PCI. Der markante orange Farbton der Kunstharzdispersion ermöglichte den Verarbeitern eine optimale Flächenkontrolle. Das Material ist ebenfalls schon nach einer Stunde begehbar und sorgte auch auf den unterschiedlichen Flächen für eine gute Haftung der nachfolgend aufzutragenden Spachtelmasse.
Da aufgrund des heterogenen, komplexen Aufbaus mit - auch nachträglich auftretenden - Spannungen in der Fußbodenkonstruktion zu rechnen ist, wurden noch vor dem Auftragen einer speziellen faserhaltigen Spachtelmasse zusätzlich in ausgewählten Teilbereichen besondere Glasfaser-Armiermatten zur weiteren Verstärkung und Erhöhung der Biegezugfestigkeit der Spachtelmasse auf der grundierten Fläche ausgelegt. Die PCI-Armiermatte GFM und PCI-Armiermatte GFS aus alkaliresistenten Glasfasern stellen mit den PCI-Spachtelmassen eine unkomplizierte Systemlösung zur Renovierung kritischer Untergründe dar.
Die PCI-Armiermatte GFM wurde direkt auf dem grundierten und abgetrockneten Untergrund ausgelegt. Das spezielle Bindemittel, welches die 50 mm langen einzelnen Glasfasern im Lieferzustand in Mattenform zusammenhält, löst sich bei Kontakt mit der nachfolgend aufzutragenden Spachtelmasse ohne störende Wirkung auf. Keine trennende Appretur auf der Armierung beeinträchtigt damit den Verbund zwischen Faser und Spachtelmasse bzw. Spachtelmasse und grundiertem Untergrund. Die Armierungsfasern verbleiben hoch konzentriert - flächig in allen waagerechten Richtungen wirkend - im unteren Grenzflächenbereich und können von der Spachtelmasse vollständig umhüllt werden.
Die PCI-Armiermatte GFS besteht aus Glasfasersträngen, die mit einem feinen Haftfadengitter und einer abziehbaren Trägerfolie fixiert sind. Sie wurde an den Übergängen und Plattenstößen in eine dünn vorgespachtelte Teilfläche gelegt. Um möglichst viel Flächengewicht einzusparen, wurde anschließend auf der gesamten Fläche die Spachtelmasse als Verbundausgleich in einer Schichtdicke von nur ca. 5 mm aufgebracht, die gleichzeitig der erforderlichen Mindestschichtdicke bei der Systemlösung mit den in Teilbereichen eingesetzten Armiermatten entspricht.
Bei dieser faserhaltigen und leicht verlaufenden Spachtelmasse handelte es sich zudem um eine Spezialrezeptur, die nach intensiver Absprache zwischen dem beauftragten Architekturbüro und dem zuständigen PCI-Fachberater Stefan Scherer sowie der PCI-Anwendungstechnik eigens für dieses Projekt bei PCI mit Leichtfüllstoffen modifiziert wurde, um die Unterkonstruktion mit möglichst wenig Gewicht zu belasten. Verglichen mit einer herkömmlichen Spachtelmasse konnte eine Gewichtsreduktion von rund 40 Prozent erreicht werden. Damit wurden die Vorgaben der Bauleitung erfüllt. Zuletzt wurden die Räume, die unter anderem für Büros und Archive genutzt werden, mit einem PVC-Bodenbelag ausgestattet.
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Objekt-Telegramm
Objekt: Saarbrücker Landtag
Aufgabenstellung:Renovierung eines historischen Gebäudes mit einer Balken-Konstruktion
Planung: Architekturbüro Oliver Brünjes, Saarbrücken
Bodenleger: Uwe Schorr Fußbodentechnik, Uchtelfangen
Bodenaufbau:
- Trockenestrich-Platten auf Perlite-Schüttungen
- Spachtelmasse STS 35
- Vorstrich VG 2
- PCI-Armiermatte GFM und GFS
Beratung: PCI-Fachberater Stefan Scherer und PCI-Anwendungstechnik
Boden-Info:
PCI
Tel.: 0821/5901-0
Fax: 0821/5901-372
aus
FussbodenTechnik 03/06
(Referenz)