Freudenberg im Pirelli-Hochhaus in Mailand
50er-Jahre-Revival in "fantastischem Gelb"
Das schlanke, elegante Pirelli-Hochhaus in Mailand, 1958 errichtet, gilt als Meisterwerk der Hochhausarchitektur. Der Architekt Gi Ponti (1891-1976) hatte sich damals zum Ziel gesetzt, ein Gesamtkunstwerk aus einem Guss zu erschaffen: Er entwickelte einen kristallförmigen Grundriss, den er in offene Räumlichkeiten für Großraumbüros unterteilte. Für Stabilität sorgt eine ausgeklügelte Tragwerkkonstruktion.
Nach 18-jähriger Nutzung verkaufte Pirelli das Hochhaus an die Regionalregierung der Lombardei, die es seither als Sitz der Regionalverwaltung nutzt. In die Schlagzeigen kam das Gebäude 2002, als ein Pilot sein Sportflugzeug in das 26. Stockwerk lenkte - drei Menschen kamen dabei ums Leben. Das Gebäude selbst wurde zwar schwer beschädigt, das Tragwerk blieb jedoch weitestgehend erhalten.
Die darauf folgende Grundsanierung nahm zwei Jahre in Anspruch. Zum einen sollte dabei die Architektur so weit wie möglich erhalten werden, andererseits wollte man das Hochhaus in Sachen Brand- und Wärmeschutz an die heutigen Erfordernisse anpassen und daneben auch die Wünsche der Nutzer berücksichtigen.
In seinem Ursprungszustand hatte das Hochhaus gleich mehrere architektonische Besonderheiten vorzuweisen: die vorgehängte Glas-Aluminium-Fassade, das grau schillernde Glasmosaik in den schräg stehenden Fassadenflächen sowie den ausdrucksstarken Kautschukbelag im Eingangsbereich. Der Original-Belag stammte von Pirell selbst; damals stellte der Reifenproduzent auch Bodenbeläge her. Das Design wiederum hatte Ponti entworfen: Er wählte die kontrastreichen Farben Schwarz, Gelb und Weiß und ließ sie frei in den Kalander geben, so dass ein grob durchmischter willkürlicher Farbwechsel entstand, dem der Architekt den Namen "Giallo Fantastico" (auf Deutsch: "fantastisches Gelb") gab.
Genau diesen Kautschukbelag wollte man im Zuge der Sanierung rekonstruieren - allerdings waren wegen der zahlreichen Umbauten keine Muster mehr vorhanden, so dass nur Fotos als Vorlage zur Verfügung standen. Giulio Ponti, Sohn des Architekten Gi Ponti, nahm mit mehreren Kautschukbelags-Herstellern Kontakt auf und stieß bei Freudenberg auf großes Interesse.
Dank einer speziellen Produktionstechnik, besonderen Einstellungen an den Maschinen und einer groben Vermischung der Farben entstand ein Kautschukbelag mit dem Erscheinungsbild des ursprünglichen Giallo Fantastico. Für das weitläufige Foyer fertigte Freudenberg rund 5.000 qm Noraplan-Belag in den Originalfarben Gelb, Schwarz und Weiß an. Im einigen Büroetagen kam noch einmal die gleiche Menge zum Einsatz; allerdings entschieden sich die Nutzer hier für eine dezentere Farbzusammenstellung aus aufeinander abgestimmten Gelbtönen.
Objekt-TelegrammObjekt: Pirelli-Hochhaus, Mailand
Ursprünglicher Architekt: Gi Ponti
Tragwerkkonstruktion: Pier Luigi Nervi
Architekt Sanierungsplanung: Renato Sarno Group, Corvino + Multari Architetti Associati
Bodenbelag: rund 10.000 qm Noraplan von Freudenberg im Sonderdesign
Anbieter: Freudenberg Bausysteme KG
Tel.: 06201 / 80-5666
Fax: 06201 / 88-3019
E-Mail: nora@freudenberg.de
Internet: www.nora.de
aus
BTH Heimtex 10/06
(Referenz)