Radikale Vereinfachung mit leicht verständlichem Sterne-System
Neues Teppich-Siegel steht für Qualitäts-Teppichboden
Das ist endlich der richtige Weg: Die ETG hat das Teppich-Siegel grundlegend überarbeitet und dabei nicht nur wie früher vordergründige Kosmetik betrieben, sondern konsequent alte Zöpfe abgeschnitten. Das Siegel ist nicht nur radikal entschlackt und damit leichter verständlich, es wird auch konsequent als Qualitätslabel positioniert, denn "der Feind von Teppichboden sind nicht Hartbeläge, sondern schlechter Teppichboden". Und: der Handel war von Anfang an mit im Boot. Dadurch ist die Marktnähe gewährleistet.
Keine komplizierten Texte mehr, keine Balkendiagramme mit Komfort - und Strapazierwert ... künftig kann der Verbraucher die Qualitätsklasse eines mit Teppich-Siegel gekennzeichneten Teppichbodens viel einfacher an der Zahl der Sterne ablesen.
Nicht nur das ist neu: Auch inhaltlich ist das Teppich-Siegel grundlegend überarbeitet und neu positioniert worden: Es steht jetzt für eine durchgängige, marktstufen-übergreifende Qualitätsstrategie vom Produkt über den Verkauf bis zur Verlegung. Damit soll gleichermaßen für Handel und Konsumenten eine klare Orientierung geschaffen werden. Mit dem Konzept soll Image und Stellenwert von Teppichboden wieder aufgebaut bzw. gesteigert werden.
Die Initialzündung dazu kam aus dem Handel; 18 Monate haben Industrie, Handel und Handwerk gemeinsam am neuen Teppich-Siegel gearbeitet und konkrete Maßnahmen für die Vermarktung von Qualitäts-Teppichboden erarbeitet. Das beginnt beim Produkt: Die Qualität der Ware wird durch das Textiles & Flooring Institute (TFI) in Aachen und auch durch akkreditierte europäische Institute geprüft und mit dem neuen Teppich-Siegel gekennzeichnet, das weiterhin am prägnanten "roten T" zu erkennen ist. Der Qualitätsgedanke wird konsequent über die folgenden Stationen Handel, Verkauf, Verlegung, Pflege und Reklamation weitergeführt. Dazu wurde eine schrittweise Zertifizierung von
- Fachhandel,
- Fachverkäufern,
- Bodenlegern sowie
- Pflege- und Reklamationsservice vereinbart.
Mit der Durchführung der Zertifizierung wird als neutrales Institut wiederum das TFI beauftragt. Die Zertifizierung wird durch den TÜV Rheinland/Berlin-Brandenburg überwacht. Dabei sind alle Voraussetzungen geschaffen worden, um die Zertifizierung nicht als Instrument zu missbrauchen, "um unliebsame Händler oder Handwerker auszuschließen". Für alle zu zertifizierenden Bereiche wurden gemeinsam in den entsprechenden Gremien die Anforderungskriterien, Messgrößen und Mindest-Standards erarbeitet. Beispiel Handelszertifizierung: Ein zertifizierter Händler muss mindestens 50 % Anteil Teppich-Siegel-Qualitäten an seinem Sortiment haben und sein Verkaufspersonal an einer Schulung (1 Tag, Kostenpunkt ca. 150 EUR) teilnehmen lassen, die Grundwissen über Warenkunde, Teppich-Siegel, Reinigung und Pflege sowie Reklamationsbearbeitung vermittelt.
Für den Reklamationsservice sollen etwa 40 sogenannte "Carpet Inspectors" nach amerikanischem Vorbild eine erste neutrale Schlichtungs- bzw. Schiedsinstanz bilden. Diese Funktion könnten vereidigte Sachverständige übernehmen. Dazu ist die ETG mit dem BSR (Bundesverband der Sachverständigen des Raumausstatter-Handwerks) im Gespräch.
"Die neue Qualitäts-Initiative der ETG ist nur durch das effiziente Zusammenwirken aller Marktpartner zustande gekommen", betont ETG-Geschäftsführer Hans-Joachim Schilgen. Wir bieten mit diesem Konzept, das nur als Gesamtpaket umsetzbar ist und Sinn macht, alle Beteiligten eine klare Marktordnung und dadurch verbesserte Wertschöpfung". Damit könne auch anderen Branchen ein positives Beispiel gegeben werden.
Das neue Teppich-Siegel ist ab Herbst verfügbar. Die ersten Qualitäten sind bereits danach zertifiziert. Das alte läuft zunächst noch parallel weiter. Bis zur völligen Durchsetzung des neuen Siegels wird mit einem Zeitraum bis zu zwei Jahren gerechnet. Mit der Zertifizierung der Händler will man Anfang 2003 beginnen Rund 1.500 kommen nach ETG-Ansicht dafür in Frage. Zur gleichen Zeit soll die Zertifizierung der Verleger starten.
aus
BTH Heimtex 07/02
(Marketing)