Alloc erweitert sein Angebot
Pionier mechanischer Verriegelungssysteme meldet sich zurück
Ohne Alloc, den Laminatboden mit dem Aluminium-Loc-System hätte es die stürmische Entwicklung auf dem Bodenbelagsmarkt kaum gegeben. Der Funke sprang auf andere Hersteller, auf andere Beläge, vor allem auf Fertigparkett über. Als Loc- und Clic-Systeme in aller Munde waren, wurde es in Deutschland ruhiger um Alloc. Das soll sich jetzt ändern.
Alloc war immer wieder Besitzerwechseln unterworfen - von Fibo-Trespo über Norske Skog und Perstorp zurück zu Norske Skog. 2000 wurde es von der belgischen Berry Gruppe übernommen. Unter der Leitung von Geschäftsführer Bengt Rasin hat sich das Unternehmen jetzt ehrgeizige Ziele gesetzt: "Alloc soll in Entwicklung, Produktion, Verkauf und Marketing eine Spitzenposition einnehmen und innerhalb des Marktes für hochwertige Bodenbeläge mit mechanischer Verriegelung zu den weltweit führenden Herstellern gehören."
Die internationalen Aktivitäten konzentrieren sich derzeit auf Europa und die USA. Vom Hauptsitz in Lyngdal/Südnorwegen aus hat Alloc Europa in vier Schwerpunktbereiche gegliedert: Skandinavien, Osteuropa mit Russland, Polen und Tschechien, ferner Großbritannien, Frankreich und Spanien sowie Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien. Vertriebsleiter für das deutschprachige Gebiet und Italien ist Patrick Funke, Finnentrop. Der US-amerikanische Markt wird von der Tochtergesellschaft Alloc Inc. bearbeitet, die sich 2001 mit dem Bau eines neuen Werks etablierte.
Gemeinsam mit Patrick Funke und dem Entwicklungstechniker Steinar Fossland unterstreicht Geschäftsführer Bengt Rasin das Ziel einer nachhaltig wirksamen Marktoffensive: "In den USA liegt Alloc in der Verbrauchergunst laut einer Umfage unter Händlern auf Platz 2. Das ist ein sensationell gutes Ergebnis. Alloc gehört damit zu den drei verkaufsstärksten Marken. In Europa wollen wir uns ebenso in vorderster Reihe positionieren. Die Voraussetzungen dafür sind in allen Bereichen geschaffen: In der Produktionstechnik, in der Produktentwicklung, im personellen Bereich, bei Marketing und Vertrieb". Zudem - betont Rasin - biete die wirtschaftliche Entwicklung der Berry-Gruppe in der Sektion Laminatböden eine gute Basis.
Die Berry-Gruppe verfügt einschließlich Alloc über drei Laminatboden-Produktionsstätten. Zusammen sind sie auf eine Kapazität von rund 35 Mio. qm ausgelegt. Bei Berry in Belgien (215 Mitarbeiter) werden ausschließlich Direktlaminat-Böden hergestellt; die Produktionskapazität wird mit 25 Mio. qm angegeben. Die Alloc-Gruppe versteht sich vorrangig als Spezialistin für hochwertige HPL-Böden, fertigt aber auch Direktlaminatböden. Das Stammwerk in Lyngdal/Norwegen (2 HPL-Produktionslinien, eine Linie für Direktlaminat, 180 Mitarbeiter) verfügt über eine Kapazität von ca. 5,5 Mio. qm. Das Alloc-Werk in Racine/USA (ausschließlich Direktlaminat, 35 Mitarbeiter) kann jährlich max. 7 Mio. qm herstellen.
Alloc SA/Norwegen und Alloc Inc./USA erzielten 2002 einen Brutto-Umsatz von 80 Mio. EUR und erwarten 2003 eine Steigerung auf 100 Mio. EUR. Damit trägt die Alloc-Gruppe bereits einen wesentlichen Teil des Umsatzes der Berry-Floor-Division (2002 = 250 Mio EUR). Im vorigen Jahr wurden 4 Mio qm Alloc-Laminatböden verkauft. 2001, im ersten Jahr nach der Übernahme durch Berry, lag der Umsatz niedriger. Die umsatzstärksten Länder der Alloc-Gruppe waren 2002 die nordischen Länder (42,6 %) und USA/Kanada (31,3 %). In Anbetracht der Wirtschaftslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen sich Bengt Rasin und Patrick Funke aber auch mit dem 15,4 %-Anteil Zentraleuropas (einschließlich Italien) zufrieden. Jedoch wird hier ein beträchtliches Steigerungspotential gesehen.
Einzigartig und vielseitig
Das Marketing stellt darauf ab, Alloc am Markt und im Verbraucherbewusstsein als einen technisch einzigartigen, besonders hochwertigen Laminatboden zu verankern. Dazu unerlässlich: Den Unterschied zwischen DPL und HPL deutlich zu machen, der selbst vielen Profis nicht geläufig ist. Die Alloc-Eigenfabrikate sind HPL-Böden, bei denen die Decklage eine selbständige, aus drei Schichten (Kraftpapier, Dekorpapier und Overlay) verpresste und hoch abriebfeste Komponente ist, die auf die Trägerplatte aufgeleimt wird - im Gegensatz zum Direktlaminat, bei dem Dekorpapier und Overlay direkt auf die Trägerplatte kaschiert werden.
Unter dem Dach der Marke Alloc sammeln sich die HPL-Qualitäten mit dem patentierten Verriegelungssystem der Aluminium-Schiene.
- Original, der klassische Laminatboden.
- Commercial, die Objektqualität.
Der DPL-Boden Home, der zwar über eine mechanische Verriegelung, aber nicht mit Aluminiumschienen, verfügt, wird zur Abrundung des Angebots im Konsumbereich zugekauft.
Alloc Original wurde mit seinem Alu-Loc-System (Välinge-System, Zugfestigkeit 1.200 kg/lfm) 1996 wegweisend. Der robuste Laminatboden weist - zusammen mit Trittschallunterlage verlegt - eine Gesamthöhe von 9,5 mm auf. Er bietet 29 Dekore (Holz-Nachbildungen) sowie 30 Jahre Garantie auf Abriebfestigkeit, Verriegelungssystem, Lichtechtheit und Fleckenresistenz. Für den Objektbereich wurde die 10,8 mm starke Commercial-Qualität entwickelt (12 Dekore "Holz", extra starke und abriebfeste Oberfläche, 30 Jahre Garantie).
Mit dem Eigenprodukt Domestic stellt Alloc dem Home-Programm eine DPL-Alternative zur Seite - mit Alu-Profil, wenn auch in etwas leichterer Ausführung als bei Original und Commercial. Domestic (10 mm inkl. Unterlagsmaterial, 14 Dekore "Holz", 15 Jahre Garantie) gibt es in zwei- oder dreistabiger Schiffsbodenoptik.
Neu im Alloc-Programm sind außer der Domestic-Linie die Gestaltungsvarianten Alloc Stone und Alloc Tile sowie das Alloc Heating System. Stone ist aus der Commercial-Serie heraus entwickelt und bietet zusätzlich zu den Holz-Dekoren Steinimitationen (Schiefer, Granit und Travertin). Platten-Optik wird durch gefräste Fasen erzielt. Zwei quer verlaufende Frässchnitte unterteilen jedes 1.207 mm lange und 193 mmm breite Verlegelement optisch in drei "Platten". Die spezielle Technik des Oberflächen-Fräsverfahrens in Verbindung mit der Stabilität der HPL-Decklage bieten Gewähr dafür, dass "äußere Einwirkungen kaum Angriffsmöglichkeiten bekommen".
Dazu gibt es die "Light-Version" Tile, die sich ebenfalls dem Steinimitat und freiem Dekor zuwendet (Schiefer, Terrakotta, Creme und Ice). Mit der Optik eines aus quadratischen "Fliesen" verlegten Bodens deckt sie den konventionellen Bedarf im Wohnbereich (8 mm Direktlaminatboden mit Nut/Feder-Verbindung) ab.
Für den Herbst wartet Alloc abermals mit Neuerungen auf: Es wird ein komplett neues Parkett-Programm mit integrierter Klick-Verbindung geben. Ferner arbeitet man an einem HPL-Laminat, das sich zur Fischgrät- bzw. Mosaik-Verlegung eignet.
aus
BTH Heimtex 09/03
(Wirtschaft)