Homag-Treff 2004
Homag will keine Megatrends verpassen
Homag hat sich nach eigenen Angaben aus der Wirtschaftsflaute herausgearbeitet. In den vergangenen Jahren sank der weltweite Absatz von Maschinen um 30 %. Mittlerweile konnte aber im Vergleich zum Vorjahr wieder ein Auftragszuwachs von fast 25 % verbucht werden. Das Unternehmen hadert mit dem teuren Standort Deutschland, orientiert sich aber an den "Megatrends" Leichtbau, Individualfertigung, digitale Drucktechnik und will im Bereich der CNC-Technik zum weltweiten Marktführer werden.
Zum 12. Mal fand der jährliche Homag-Treff bereits statt und wie auf anderen Messen (Ligna, Xylexpo) auch, wurden ausgesuchte Exponate präsentiert. Dank geballter Kompetenz von Vertrieb über die Entwicklung bis zur Produktion bietet die eigene Hausmesse in Schopfloch jedoch die bessere Gelegenheit, so der Veranstalter, mit den Kunden intensiv ins Gespräch zu kommen. Im Vorführcenter wird die breite Palette der in der Produktion befindlichen Maschinen gezeigt.
Drei wichtige Trends
Homag hat drei branchenübergreifende Megatrends ausgemacht, an denen sich die zukünftige Marktstrategie orientieren soll. Der Leichtbau ist einer davon. Hier geht es um die Einsparung von Werkstoffen, vor allem im Möbelbereich. Hersteller in Asien, aber auch in Italien, haben diesen Zug bereits in Fahrt gebracht. Unter den Einrichtungshäusern ist Ikea Vorreiter dieses Trends. Die Deutschen hinken nach Ansicht von Homag hinterher.
Individualfertigung ist ein zweiter Zukunftsfaktor. Dem Industriekunden oder Verbraucher ein maßgeschneidertes Produkt anzubieten, wird immer wichtiger. Die CNC-Technik passt in diesen Trend. Sie verringert die Umrüstzeiten einer Anlage. In Sachen Format- und Kantenbearbeitung ist Homag unter den weltweit rund 100 CNC-Herstellern nach eigenen Angaben auf dem Weg zur Marktführerschaft. Als Highlight des diesjährigen Homag-Treffs wurde das sog. "Bearbeitungszentrum BOF 611" präsentiert, eine Bearbeitungsoberfräse, die vor allem ein Ziel verfolgt: schnell zum fertigen Produkt zu gelangen. Ein aufrüstbares Baukastensystem enthält unter anderem leistungsfähige Frässpindeln, eine Prozessoptimierung zum zeitgleichen Ablauf mehrerer Prozesse und Bohrköpfe mit bis zu 39 Bohrspindeln. Das Einstiegsmodell ist ab 150.000 EUR zu haben.
Digitale Drucktechnik sieht Homag-Vorstand Kurt Kalmbach als dritten wichtigen Trend. Wozu Laminatfolien benutzen, wenn das Fußbodendekor direkt auf die Holzwerkstoffplatte gedruckt werden kann. Vorteile liegen auf der Hand: Bis kurz vor Ende einer Herstellung kann dekorneutral produziert werden. Das ist kostensparend und unterstützt die Individualfertigung. "On demand" drucken, lautet das Schlagwort.
Parkett- und Laminatfertigung als Motor
Motor des langsamen konjunkturellen Aufschwungs sind Anlagen zur Fußbodenfertigung. Über 60 davon hat Homag im laufenden Jahr ausgeliefert oder noch in der Montage. Eine gute Auftragslage wird sogar für Deutschland gemeldet. Westeuropa liegt insgesamt aber noch unter dem Plan. Das Gleiche gilt für Asien - jedoch ohne China. Vorstandsmitglied Kurt Kalmbach übt Selbstkritik: "Wir waren hier in den vergangenen Jahren in einigen Bereichen nicht gut aufgestellt."
Gute Zuwächse verzeichnet das Anlagen-Geschäft in Osteuropa und den GUS-Staaten. Auch Nord- und Südamerika haben sich zur Zufriedenheit der Firmenleitung entwickelt. Sorge um den Standort Deutschland bleibt dennoch. Kalmbach: "Der Wettbewerb ist ruinös. Wir müssen die Standortbedingungen verbessern oder die Herstellung bestimmter Produkte verlagern."
Ein neues Produktsegment der Homag sind seit September 2004 Durchlaufsägen, wie sie auch in der Fußbodenfertigung eingesetzt werden. Die Maschinen stammen aus der Integration der Firma I.S.E.
Ebenfalls auf dem Homag-Treff war eine Profilierungslinie für Laminatfußböden zu sehen. Unter der Bezeichnung "Power Line FL 10" verbirgt sich die Längsmaschine, unter "FL 20" ist die Quermaschine angeschlossen. In Teilebreiten von 90 bis 200 mm und Längen bis 2.500 mm laufen hier Kantenprofilierung und Vorbereitung auf nachfolgende Versiegelung. Fünf Bearbeitungsmotoren je Seite, Nachrüstmöglichkeit eines Fräsaggregates und optische Signalisierung der Betriebszustände sind einige der Merkmale dieser modernen Anlage.
Holzbearbeitung aus einer Hand
Unter der Dachmarke "Practive" präsentieren die Unternehmen der Homag-Gruppe Lösungen für den Handwerker. Dazu gehören Sägen, Kantenanleimen, CNC-Bohren und Fräsen, Schleifen, Montage und Software. Noch bis 31. Dezember 2004 läuft eine Aktion mit Sonderfinanzierung: "Practive"-Kunden der Homag-Leasing können alle Maschinen im Mietkauf nutzen.
aus
Parkett Magazin 05/04
(Marketing)