Bürkle-Fußbodensymposium mit 150 Teilnehmern

Produktionstechnologie aus erster Hand

Am Vortag der Domotex steht seit einigen Jahren für viele technische Leiter und Geschäftsführer aus der Parkett- und Laminatbodenbranche das Fußbodensymposium des Anlagenbauers Bürkle auf dem Programm. Rund 150 Besucher aus 24 Ländern nutzten die Gelegenheit, sich über die neuesten technischen Entwicklungen zu informieren.

Egal, ob verbesserter Holzeinsatz, Trends in der Parkettlackierung oder die Erschließung neuer Märkte - Maschinen- und Anlagenbauer sind besonders eng "am Puls der Zeit". Bürkle Process Technologies aus Freudenstadt lässt alle zwei Jahre im Rahmen des Bürkle-Fußbodensymposiums seine Kunden daran teilhaben. In diesem Jahr konnte Geschäftsführer Ralf Spindler erneut 150 Teilnehmer zum 4. Bürkle-Symposium in Hannover begrüßen. Rund die Hälfte der Teilnehmer war aus dem Ausland angereist.

Ein Schwerpunkt der Bürkle-Aktivitäten liegt seit geraumer Zeit in Osteuropa. Bürkle-Projektmanager Volker Marahrens berichtete über die Erfahrungen, die der badische Anlagenbauer bei der Planung und Realisierung von Parkettwerken in den ehemaligen GUS-Staaten gemacht hat. Sein Tipp: Lokale Ingenieurbüros sollten frühzeitig in die Planung integriert werden, damit landesspezifische Vorschriften, beispielsweise im Brandschutz, oder besondere Anforderungen an die Energieversorgung ausreichend Beachtung finden. Mängel in der Infrastruktur, die hohe Fluktuation bei Facharbeitern und besondere Vorgaben vom Zoll und von anderen Behörden sind weitere wichtige Punkte.

In den letzten vier Jahren wurden durch Bürkle im Raum der ehemaligen GUS- und angrenzender Staaten unterschiedliche Projekte für die Parkett- und Laminatbodenherstellung realisiert. Dazu zählen Fischer Parkett Marka und Focus Wood in Russland, Technomar & Adrem mit zwei Produktionslinien in Estland sowie die Werke der Firma Barlinek in Polen und der Ukraine. Für Laminatboden wurden in Russland Fertigungsanlagen an die Firma RBK Laminat sowie an EPI im Raum Moskau geliefert.

Zur Bestimmung des Wassergehalts im Holz gibt es mit der Darr-Methode, der kapazitiven Messung oder der Infrarotmessung eine Reihe von Messverfahren. Wie sich mit Mikrowellen die Holzfeuchte bestimmen lässt, vermittelte Klaus-Peter Dose von Doescher & Doescher. Bei dieser Messtechnik bringen die Mikrowellen die Wasserstoffmoleküle eines Prüfstücks in Schwingung. Dabei wird Energie verbraucht. Der messbare Energieverlust lässt einen Rückschluss auf die Zahl der Wassermoleküle im Holz zu. Die Messung erfolgt zerstörungs- und berührungsfrei sowie kontinuierlich während des Bearbeitungsprozesses. Zudem ist bei diesem Verfahren das Messergebnis von der Dichte des Prüfmaterials und damit auch von der Holzart unabhängig.

Mit Optimierungen bei der Profilierung von Mehrschichtparkett befasste sich Roland Dengler (Produktmanager Homag Holzbearbeitungssysteme). Dazu zählen präzise Transporteinrichtungen und Aggregate für einen schnelleren Werkzeugwechsel ebenso wie Einrichtungen für den einfacheren Wachsauftrag bei mechanischen Verriegelungen.

"Höhere Vorschubgeschwindigkeiten und geringere Schnittfugen bei der Parkettproduktion erfordern eine neue Generation an Kreissägeblättern", machte Franz Eschlbeck von der Firma Leitz in seinem Vortrag deutlich. Was beim Einsatz solcher extradünnen Kreissägeblättern zu beachten ist und wie sich Schnittfugen von 2,4 bis 1,0 mm sauber herstellen lassen, wurde sehr anschaulich vermittelt.

Dietmar Meinert, Projektmanager Lackiertechnologie bei Bürkle, sprach über Trends in der Parkettlackierung. Neue automatisierte Spachteltechniken und die optimale Auslegung einer Lackieranlage waren seine Themen. Darüber hinaus berichtete er über neue Entwicklungen beim Ölen von Holzoberflächen, u.a. zur Optimierung der Endtrocknung.

Welchen Einfluss unterschiedliche Druckverfahren auf die fertige Laminatbodenoberfläche haben, beschrieb Tobias Schreck, Produktmanager Lackiertechnologie bei Bürkle. Verfahrensabhängig sei etwa die Dekorvielfalt, die Oberflächenstruktur, die Haptik und nicht zuletzt der Aufwand beim Dekorwechsel.

Über den Stand der "Real Wood"-Kampagne berichtete Dieter Betz, Präsident der Föderation der Europäischen Parkett-Industrie (FEP). Mittlerweile hätten sich 47 Unternehmen dieser Gemeinschaftsaktion angeschlossen und vermarkten ihre Produkte unter dem "Real Wood"-Logo.

Allerdings lasse die Umsetzung der Minimalforderungen bei einigen Parkett-, Furnierboden- und Dielenanbietern noch immer zu wünschen übrig. Real Wood-Aufkleber auf Handmustern würden oft fehlen, ebenso die Verlinkung zur Website www.realwood.eu. "Wir sollten keine Chance vergeben, wenn es darum geht, den Endverbraucher zu erreichen", mahnt Betz.
aus Parkett Magazin 02/08 (Marketing)