Wulff GmbH & Co. KG
Who is who in der Anwendungstechnik
Jörg D. Kummetz
Wulff GmbH U. CO KG
Wersener Straße 3
49504 Lotte
Tel.: 05404/881-64
Fax. 05404/881-69
E-Mail: jkummetz@wulff-gmbh.de
Beruflicher Werdegang
- Abitur
- Praktika in der chemischen und metallverarbeitenden Industrie
- Entwicklung von thermoplastischen Polyurethanen
- Studium des Chemieingenieurwesens an der FH Münster
- Entwicklung und Anwendungstechnik bei Wulff in Lotte
Aufgabenstellung im Unternehmen
- Anwendungstechnische Anfragen aller Art: Untergrundprüfungen, Belagsprüfungen und daraus folgende Aufbauempfehlungen sowie Bearbeitung von Beanstandungen
- Produktentwicklung und Produktmanagement für Vorstriche, Klebstoffe und Beschichtungen
- Entwicklung möglichst praxisbezogener Prüfmethoden, z.B. unter welchen Bedingungen Bodenbeläge mit Maßänderungen reagieren
- Produktschulung, Vorführung und praktische Einweisung für Mitarbeiter und Kunden
- Verfassen von technischen Informationen, Datenblättern, Aufbauempfehlungen etc.
- Intensive Zusammenarbeit mit Belagsherstellern
Anwendungstechnischer Service im Unternehmen
Unter dem Motto "Schäden durch Wissen vermeiden" wird bei Wulff Information besonders groß geschrieben. Dafür sorgt neben der persönlichen und telefonischen Beratung das "Wulff Know-How-Informationssystem" mit Klebstoffempfehlungen für gut 60 Belagshersteller und über 20 Informationsblättern zu konkreten Problemfällen, wie z.B. "Klebstoffreste im Untergrund" und "Spachteln von Spanplatten", die aktuell per Fax angefordert werden können. Begleitend dazu werden regelmäßig Schulungen zu aktuellen Themen der Bodenbelagsverlegung angeboten und selbstverständlich stehen alle Techniker und Fachberater zur Hilfestellung vor Ort bereit, z.B. in Fragen der Untergrundprüfung. Durch die enge Vernetzung von Anwendungstechnik und Entwicklung kann besonders schnell und flexibel auf spezielle Kundenwünsche oder Problemstellungen reagiert werden.
Praxisbeispiel
Belags- und Klebstoffindustrie reagieren heute so spontan wie möglich auf die Anforderungen des Marktes und der Technik, doch mancher Bodenleger tut sich mit Neuerungen schwer. Im Wohnhaus des Geschäftsführers einer Baufirma waren hochwertige PVC-Design-Planken mit einem Haftklebstoff verklebt worden. Nach wenigen Wochen war der Belag durch Eindrücke so verunstaltet, dass eine Neuverlegung notwendig wurde. Der Auftraggeber hatte in der Zwischenzeit von den Vorteilen faserarmierter Nassklebstoffe in Bezug auf Resteindruck gehört und den Verleger beauftragt, einen entsprechenden Klebstoff von Wulff einzusetzen. Nachdem der schadhafte Belag entfernt und neu gespachtelt war, wurde der Verleger instruiert, wie mit einem solchen Produkt zu verfahren ist: Klebstoffauftrag mit Schnurschlag begrenzen, je nachdem wie viel er in 10 bis 15 Minuten einlegen kann, und direkt nach dem Klebstoffauftrag mit dem Einlegen beginnen, da durch die Faserarmierung die Planken sofort arretiert werden und sich der Klebstoff nicht verdrückt. Der Verleger nickte freundlich, sagte kurz "Ich zeig" Ihnen mal, wie wir das immer machen" und begann, ohne auf die Richtung der Planken zu achten, mit dem Klebstoffauftrag. Nur mit Mühe konnte er dazu bewegt werden, die Planken sofort einzulegen. Dann merkte er aber sehr bald, wie schnell der Klebstoff anzog, und dass es kaum zu schaffen war, die von ihm eingestrichene Fläche innerhalb der offenen Zeit zu belegen. Mit dem Fazit "Das ist ja ein Teufelszeug" wurde die Verlegung in Rekordzeit und beanstandungsfrei beendet.
Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert?
Aus der Zeit der lösemittelhaltigen Klebstoffe hat die Klebstoffbranche beim Endverbraucher nach wie vor ein schlechtes Image. Obwohl Bodenbeläge und Belagsklebstoffe inzwischen zu den schadstoffärmsten Produkten am Bau gehören, ist es der Industrie bislang noch nicht gelungen, entsprechendes Vertrauen beim Endverbraucher zu schaffen. Durch die Einführung des Umweltzeichens "Blauer Engel" für Bodenbelagsklebstoffe ist endlich ein einheitlicher und transparenter Standard für die Einstufung des Emissionsverhaltens geschaffen worden. Die Umsetzung dieses Standards wird eine Aufgabe der Klebstoffindustrie in den nächsten Monaten sein.
Die Entwicklung zu immer saubereren Verlegewerkstoffen hat einen weiteren Nebeneffekt. Die einzelnen Produkte, Vorstrich - Spachtelmasse - Klebstoff, sind teilweise so aufeinander abgestimmt, dass sie nur noch im System eingesetzt werden dürfen. Was die Verleger gern als Werbestrategie der Industrie abtun, ist tatsächlich notwendig, denn inzwischen gibt es einige Schadensfälle, wo Spachtelmassen von Vorstrichen anderer Hersteller abplatzen, und Klebstoffe die Spachtelmassen anderer Hersteller aufweichen. In solchen Fällen steht der Bodenleger im Punkt Gewährleistung natürlich allein da.
Gerade vor dem Hintergrund immer ausgedehnterer Gewährleistungsansprüche sind Verlegebetriebe gut beraten, nicht nur mit den Verlegewerkstoffen im System zu bleiben, sondern sich zusätzlich von Klebstoff- und Belagshersteller die gegenseitige Eignung bestätigen zu lassen.
aus
FussbodenTechnik 01/04
(Personalien)