Produktion optimiert, Kollektion überarbeitet, internationale Kampagne gestartet
Tarkett Sommer investiert in Linoleum
Tarkett Sommer hat schon mehrere Anläufe gestartet, um sein Linoleum-Programm weiter nach vorne zu bringen. Dieses Mal will man nicht wieder in den Startlöchern stecken bleiben, verspricht Regis de Boissieu, Chef der Objektdivision. "Wir wollen mit Linoleum in den nächsten Jahren einen Sprung nach vorne machen". Eine wichtige Rolle spielen dabei die Marktsegmente Gesundheit, Schulen und öffentlicher Wohnungsbau sowie die Perspektivmärkte in Osteuropa und Nordamerika.
Das Linoleumwerk von Tarkett Sommer im italienischen Narni ist zweifellos eine der schönsten Produktionsstätten der Bodenbelagsbranche. Die über 100 Jahre alte Fabrik in Umbrien im Herzen des Landes gelegen ist aber nicht nur eindrucksvolles Zeugnis historischer Industrie-Architektur, nach beträchtlichen Investitionen in den letzten Jahren entspricht sie zudem produktionstechnisch dem neuesten Stand. So wurden unter anderem ein neuer Kalander und neue Öfen angeschafft.
Allein 2002 wurden 1,5 Mio. EUR in den Betrieb investiert, berichtet Regis de Boissieu, der für die Objektdivision des Konzerns verantwortlich ist - nur in Produktionsoptimierung und Qualitätsverbesserungen des Tarkett Sommer-typischen einschichtigen Linoleums.
"Wir haben die Rezeptur geändert", geht Werksleiter Giuseppe Cioffi ins Detail, "unsere Linoleum-Beläge waren vorher starrer, jetzt sind sie flexibler und damit leichter zu verlegen. Wir glauben, sogar dass unser Linoleum am elastischsten und flexibelsten ist." Darüber hinaus wurde auch an der Oberfläche gearbeitet.
Zugleich wurde die Produktpalette erweitert. "Unser Programm war nicht breit genug, wir waren zu sehr auf Veneto fixiert", sagt de Boissieu offen. Der Bestseller mit Ton-in-Ton marmorierter Optik in drei Stärken - 2,0, 2,5 und 3,2 mm - präsentiert sich jetzt in 34 Farben, darunter etliche neue moderne Colorits. Dazu kommen Toscano mit stärkerer, wolkiger Marmorierung, der Uni Etrusco und der jaspierte Belag Trentino.
Nach all diesen Maßnahmen fühlt man sich jetzt gut gerüstet für eine globale Marktoffensive mit Linoleum. "Wir wollen mit Linoleum in den nächsten Jahren einen Sprung nach vorne machen", gibt de Boissieu die Marschrichtung vor. "Linoleum ist für uns mehr als ein reines Ergänzungsprodukt: Es hat eine Schlüsselfunktion für eine starke Marktposition in unseren Zielsegmenten Gesundheit, Bildung und öffentlicher Wohnungsbau."
Ein Grund dafür sei das hohe Renommee des Belages bei den Entscheidern in diesen Bereichen, ein zweiter seine Umweltfreundlichkeit und dritter der "überschaubare Wettbewerb" mit nur zwei Konkurrenten. Dabei dominiere Forbo den auf 38 Mio. qm bezifferten Linoleum-Weltmarkt mit 65% Marktanteil - Forbo selbst nennt übrigens nur 60% - vor Armstrong-DLW mit 26% und Tarkett Sommer mit 9%. Im größten Einzelmarkt Deutschland mit 9,8 Mio. qm Absatz liegt allerdings Armstrong-DLW vor Forbo; Tarkett Sommer ist hier mit 700.000 qm bzw. 6% Marktanteil etwas unterrepräsentiert. Dafür sind sie "Vize-Meister" in Schweden, Österreich und Spanien. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Narni 3,5 Mio. qm Linoleum produziert, die Kapazität beziffert Vorstandschef Marc Assa auf 6 Mio. qm.
Das ist die Ausgangssituation, von der aus de Boissieu deutlich zulegen und sich mittelfristig der Marktbedeutung annähern will, die der Konzern bei heterogenen Objektbelägen - Marktanteil in Europa 32% - und homogenen Objektbelägen - Marktanteil in Europa 25% - hat. Dabei werden zwei Zielrichtungen verfolgt: Zum einen will Tarkett Sommer die Führungsrolle in den Marktsegmenten Gesundheit, Bildung und öffentlicher Wohnungsbau übernehmen, zum anderen den Marktanteil in den Schlüsselmärkten Deutschland, Schweden, den Benelux-Ländern und Italien ausbauen und außerdem frühzeitig die Perspektivmärkte in Osteuropa und Nordamerika besetzen. Osteuropa ist heute mit einem Volumen von 1,1 Mio. qm noch unter "ferner liefen", Nordamerika mit 4,5 Mio. qm schon der zweitgrößte Einzelmarkt hinter Deutschland mit einem vielversprechenden Potenzial. Das sieht übrigens nicht nur Tarkett Sommer so, sondern auch Mitbewerber Forbo.
Um sein Linoleum-Angebot "fest und dauerhaft auf den Weltmärkten zu etablieren", hat Tarkett Sommer nicht nur in Produktion und Sortiment investiert, sondern auch in eine "gezieltere und bessere Zielgruppenansprache", eine "Optimierung der Distributionsschienen" und nicht zuletzt eine breit angelegte, internationale Marketingkampagne auf europäischer Ebene.
Den Auftakt bildete eine fünftägige Hausmesse in Narni, zu der über 400 Kunden aus ganz Europa begrüßt werden konnten - Objekteure, Architekten und Entscheider, die die Linoleum-Produktion besichtigten, den neuen Showroom in Augenschein nahmen, die neuen Kollektionen vorgestellt bekamen und an Foren und Diskussionen zum Thema Linoleum teilnahmen. "Aber wir machen unsere Hausaufgaben auch im eigenen Haus", unterstreicht Regis de Boissieu und verweist auf das Projekt Tarkett Sommer Academy. "Ansatz und Ziel sind Kompetenztransfer und Training unserer Vertriebsmannschaften in Europa - auch für die bessere Vermarktung von Linoleum.
Abgerundet wird die Marketing-Initiative mit einer Anzeigenkampagne unter dem Titel "New Linoleum", die im Herbst startet und gezielt Entscheider ansprechen soll.
aus
BTH Heimtex 06/03
(Wirtschaft)