Hauptverband Farbe Gestaltung Bautenschutz fordert:

Das Maler- und Lackiererhandwerk soll weiterhin Anlage A-Beruf bleiben


Vehement wehrt sich der Hauptverband Farbe Gestaltung Bautenschutz gegen die Novellierung der Handwerksordnung, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit plant. Danach soll die Zahl der Gewerke mit der Meisterprüfung als zwingende Berufszugangsvoraussetzung zur selbstständigen Tätigkeit von bisher 94 auf 32 reduziert werden. "Der große Befähigungsnachweis im deutschen Handwerk, die Meisterprüfung, soll völlig ausgehöhlt werden und seine überragende Bedeutung zur Sicherung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen verlieren", kritisiert der Verband in einer ersten Stellungnahme. In einem besonderen Gesetz "zur Änderung der Handwerksordnung (HWO) und zur Förderung von Kleinunternehmen" soll klargestellt werden, dass eine Vielzahl von einfachen Tätigkeiten dem Vorbehaltsbereich eines Handwerks nicht unterliegt und damit bei den verbleibenden Anlage A Berufen der Meistervorbehalt insoweit nicht gilt. Kriterium ist "die Gefahr für Gesundheit und Leben Dritter". Gesellen sollen sich künftig nach zehn Jahren auch ohne Meisterbrief selbstständig machen können.

Auch für das Maler- und Lackiererhandwerk soll nach der Entwurfsfassung die Meisterprüfung nicht mehr gefordert werden. Es gehört mit zu den Gewerken, die in eine neue eigene Gruppe als"zulassungsfreies Handwerksgewerbe" innerhalb der neuen Anlage B geführt werden sollen. Der Meisterbrief soll hier freiwilliges Gütesiegel werden, die Möglichkeit auszubilden, bleibt bestehen.

Davon würden die Maler- und Lackierbetriebe künftig allerdings nicht mehr Gebrauch machen", prognostiziert Haupt-geschäftsführer Werner Loch. Mehrere 10.000 Ausbildungsplätze würden dann entfallen, denn "mit dem Wegfall der Meisterprüfung oder dem Herausbrechen einzelner Tätigkeitsfelder geht das breite Tätigkeitsspektrum des Berufes verloren. Die Betriebe werden sich auf die neue Situation am Markt einstellen, gute und vielfältig ausgebildete Lehrlinge werden dann nicht mehr nachgefragt werden." Derzeit sind in der Branche ca. 40.000 Lehrlinge beschäftigt

Auch verkenne das Ministerium völlig die Gefahrenpotenziale, mit denen die Maler- und Lackierbetriebe umgehen. "Die Gefährdungen bei der Sanierung von Gebäuden, beim unsachgemäßen Umgang mit Farben und Lacken, bei der Wärmedämmung, im Korrosionsschutz von Bauwerken sind von erheblicher Bedeutung." Nach wie vor würden Produkte verarbeitet, die die Hersteller ausdrücklich nur für den Profi-Maler vorsehen und kennzeichnen, um den unsachgemäßen Gebrauch im DIY auszuschließen. Zudem nähmen die Anforderungen aus dem Umweltschutz, beispielsweise bei der Behandlung der Abwässer zur Fassadenvorbehandlung, im Gesundheits- und Arbeitsschutz ständig zu. Völlig widersprüchlich werde der HWO-Entwurf, wenn zugleich, wesentliche Tätigkeiten von weiteren Handwerksberufen die in der Anlage A zugeordnet bleiben, ausdrücklich auch dem Maler und Lackierer zugewiesen bleiben." Damit gesteht das Ministerium selbst zu, dass der Maler und Lackierer Tätigkeiten ausübt, die bei weiteren Gewerken als"gefahrgeneigt" qualifiziert werden".

Fazit von Verbandspräsident Heinz-Werner Bonjean: "Das Maler- und Lackiererhandwerk gehört weiterhin zu den Anlage A-Berufen." Den von Minister Clement versprochenen Existenzgründerboom sieht der Verband für seine Branche nicht. Im Gegenteil: "Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation gehen die Märkte weiter zurück, dies ist kein Nährboden für Existenzgründungen."
aus BTH Heimtex 05/03 (Wirtschaft)