Malereinkaufsgenossenschaften bündeln ihre Kräfte
Mega, MEG Wiesbaden, MEK Karlsruhe und Egema kooperieren
Hanseatische Zurückhaltung liegt Walter Stüven fern. Schon vor nicht allzulanger Zeit verkündete der Vorstandschef der expansiven Hamburger Mega, dass es mittelfristig nur noch eine Malereinkaufsgenossenschaft geben werde. Mit der Übernahme einiger ehemaliger Wümeg-Standorte und der engen Kooperation mit der MEG Rhein-Main ist er diesem Ziel 2002 ein paar Schritte näher gerückt.
Eine Malereinkaufsgenossenschaft ist genug", provozierte Mega-Vorstandschef Walter Stüven vor zwei Jahren die Branche und ließ keinen Zweifel daran, wie diese heißen soll. Mit der Übernahme einiger ehemaliger Wümeg-Standorte und der Kooperation mit der MEG Wiesbaden, der MEK Karlsruhe und der Egema untermauerte er 2002 seine ehrgeizigen Ansprüche.
Zum ersten Mal waren die Partner-Verbundgruppen in diesem Jahr in die traditionelle Pressekonferenz der Hamburger eingebunden. Man arbeite mittlerweile sehr gut in Form einer Kooperation zusammen, erklärten Stüven und sein Kollege Adolf Gorczynski von der MEG Rhein-Main. Einkauf und Kollektionierung für die Bereiche Bodenbeläge und Tapeten würden gemeinsam abgewickelt, und auch in Lagerhaltung und Logistik Synergien abgeklopft. Ziel sei, der "Willkür von Lieferanten Einhalt zu gebieten, und mehr Kraft und Stärke zu entwickeln, um "in Augenhöhe mit der Industrie zu verhandeln. Dazu werden auch die Eigenmarken forciert. "Damit sichern wir unsere Unabhängigkeit" - und hätten eine "Waffe gegen den Kannibalismus im Markt", sprich den Preiskampf, in der Hand.
So gerne wie Stüven über die Eckdaten der verbundenen Genossenschaften spricht, um seine Marktmacht zu demonstrieren - zusammen 260 Mio. EUR Umsatz, 5.700 Mitglieder, 81 Standorte, 35.000 Kunden -, so zugeknöpft gab er sich gegenüber der Fachpresse mit konkreten Auskünften zur Mega. Gerade noch 176 Mio. EUR Umsatz ließ er sich entlocken, und dass der angeschlossene Bodenbelagsgroßhandel Hacotex-Botex 2001 und 2002 jeweils einen Umsatzrückgang von 6% hinnehmen musste - allerdings "mit verbessertem Ergebnis". Weitere Fragen wehrte er brüsk ab.
Das legt den Verdacht nahe, dass es dem in der Branche wohl wegen seiner Leistung geachteten, aber als arrogant geltenden Stüven bei der Pressekonferenz mehr oder weniger nur um Selbstbeweihräucherung geht. Offenbar sind ihm die Fachzeitschriften nur als unkritische Transporteure seiner Ambitionen genehm - auf dass Lieferanten und Wettbewerber der Mega auch den nötigen Respekt erweisen. Den haben sie zweifellos, denn die Hamburger sind ein nicht zu unterschätzender Marktfaktor, nicht nur im Farben-, sondern auch im Bodenbelagsbereich - trotz der genannten Umsatzeinbußen. Insider schätzen den Bodenbelags-Umsatz des Unternehmens auf fast 50 Mio. EUR; damit gehört die überregional agierende Genossenschaft zu den größten Vermarktern auf Großhandels-Ebene.
Genauso zählt die Mega-Hausmesse zu den größten Veranstaltungen ihrer Art, wenn sie nicht sogar die größte ist. Über 6.000 Besucher wurden in diesem Jahr in der Messehalle Hamburg-Schnelsen registriert, über 4.000 Gäste kamen zu den beiden Partys in der Altonaer Fischauktionshalle.
Als "Messe-Hits" wurden der aktuelle Maschinen- und Werkzeug-Katalog sowie der sogenannte Marken-Katalog bezeichnet. Positiv aufgenommen worde sei auch die Absicherung der Nachschusspflicht.
aus
BTH Heimtex 05/03
(Wirtschaft)