Who is Who in der Anwendungstechnik

Frank Ruschke


Frank Ruschke
Ardex GmbH
Friedrich Ebert Straße 45
58453 Witten
Tel.: 02302/6640
Fax: 02302/664373
E-Mail: frank.ruschke@ardex.de
Internet: www.ardex.de

Beruflicher Werdegang

- Ausbildung zum Raumausstatter und Parkettleger
- 1994 Parkettlegermeister in Köln
- 1996 Estrichlegermeister in Düsseldorf
- 1996 bis 1999 Oberbauleiter Gewerk Estrich und Beschichtung
- 1999 Anwendungstechniker bei einem Bauchemiehersteller
- 2004 Gründungsmitglied des "Techniker Kreis Fussboden" (seit Herbst 2005 neuer Name FAKT: Fussboden-Arbeitskreis Technik)
- seit 2005 Leiter Bodentechnik im Technischen Dienst von Ardex

Aufgabengebiet im Unternehmen

- Anwendungstechnische Beurteilung und Prüfung von neuen Produkten
- Erstellung von Datenblättern
- Erstellung von Klebstoffempfehlungen in Zusammenarbeit mit Bodenbelagsherstellern
- Praktische Unterstützung von Kunden bei der Durchführung von Projekten
- Erarbeitung von Aufbauempfehlungen für Bauvorhaben
- Erstellung von Ausschreibungshilfen für Planer
- Durchführung von Schulungsveranstaltungen für Ardex-Kunden
- Telefonische Kundenberatung
- Dokumentation und Bewertung von Schadensfällen sowie Erarbeitung von Lösungsansätzen
- Unterstützung der Gebietsleiter bei Präsentationen, Baustellen- und Kundenterminen

Anwendungstechnischer Service im Unternehmen

Ardex legt auf die anwendungstechnische Unterstützung seiner Kunden großen Wert. Hierzu stehen die gut ausgebildeten Gebietsleiter jedem Kunden zur Verfügung. Das technische Wissen wird durch interne und externe Weiterbildungen auf dem fachlich neuesten Stand gehalten. Der Technische Dienst ergänzt und unterstützt dieses Angebot. Bei komplexen Fragestellungen, als Service-Hotline und für die Durchführung von Schulungsveranstaltungen stehen dafür qualifizierte Fachleute zur Verfügung. Die Mitarbeiter verfügen über eine Meisterausbildung als Maler, Parkettleger oder Raumausstatter. Vom Stammhaus in Witten werden die Kundenanfragen zu Schulungen, Aufbauempfehlungen und Terminabsprachen koordiniert. Dort besteht auch der direkte Draht zwischen Produktmanagement, Entwicklung und Anwendungstechnik.

Bevor Neuentwicklungen im Objekttest vor dem kritischen Auge der Kunden bestehen müssen, ist erst die Hürde der internen anwendungstechnischen Prüfung zu meistern. Der permanente Austausch zwischen allen an der Produktentwicklung beteiligten Abteilungen fließt direkt in die Entwicklungsarbeit ein.

Praxisbeispiele

In einer 1.500 qm großen Veranstaltungshalle sollte ein 4 mm dicker Gumminoppenbelag verlegt werden. Nach der Entfernung alter Verlegewerkstoffreste mittels schlagender Frästechnik wurde dem Bodenleger ein alter Gussasphaltestrich als Untergrund zur Verfügung gestellt. In der Halle war mit einer Belastung durch Gabelstapler zu rechnen. Bei einem gemeinsamen Baustellentermin wurde ein nicht mehr tragfähiger Untergrund mit einer Vielzahl von Rissen festgestellt. Da unmittelbar nach der Belagsverlegung eine Veranstaltung geplant war, konnten die Arbeiten nicht mehr verschoben werden. Der Aus- und Neueinbau eines neuen Gussasphaltestrichs hätte erhebliche Zeit in Anspruch genommen und der Bitumengeruch wäre in die Dekoration der Halle eingezogen.

Für die Sanierung wurde auf der gesamten Fläche ein Armierungsgewebe ausgelegt und mit einer Spezialspachtelmasse abgespachtelt. Auf der so versteiften Fläche wurde anschließend mit einer zementären faserarmierten Spachtelmasse der Untergrund egalisiert und weiter versteift. Anschließend wurde der Kautschukbelag mittels PU-Klebstoff verklebt. Die zeitnahe Veranstaltung konnte wie geplant durchgeführt werden.

In einem zweiten Objekt lösten sich auf einer Fläche von 200 qm zum wiederholten Mal die neuen Spachtelmassen vom alten Untergrund ab. An der Oberfläche des bläulich schimmernden PVC-Belags sah es aus, als würde ein ausgetrocknetes Flussbett als Untergrund vorliegen. Nach der Öffnung wurde unter zwei alten Spachtelmassenschichten ein wasserlöslicher, farbloser Grundierungs- oder Klebstofffilm gefunden. Dieser Film wurde durch die alkalische Feuchtigkeit der Spachtelmasse ca. 10 Tage nach der Belagsverlegung angelöst. Der Untergrund hielt den Verkehrslasten nicht mehr stand. Die erfolgreiche Sanierung wurde mittels Abtragen der alten Werkstoffe bis zur Estrichrandzone, Einsatz einer Epoxidharzgrundierung und einer faserarmierten Spachtelmasse gelöst.
Brancheneinschätzung

Schon immer waren Gewerke wie Maler, Raumausstatter, Tischler, Boden- und Parkettleger am Fußboden tätig. Gerade in letzter Zeit ist jedoch ein stark abnehmendes Qualitätsniveau feststellbar. Durch eine "Ich-kann-alles"-Mentalität werden Leistungen zu unglaublichen Preisen am Markt angeboten. Diese Leistungen sind in der Regel schlecht. Die Folgen sind ein schlechter werdendes Image für die Bodenbelagsbranche und ein Preisniveau, das für Firmen mit qualitativ hochwertiger Arbeit nicht mehr auskömmlich ist. Der Gedanke, die Gewerke Bodenleger, Parkettleger und Maler näher zusammenrücken zu lassen, scheint hier ein Schritt in die Zukunft zu sein. Darüber hinaus sollte man in eine gute fachliche Qualifikation durch ständige Weiterbildung der eigenen Person investieren und sich so abheben. Nur wer sich permanent auf dem "Stand der Technik" hält, ist den ständig steigenden Anforderungen für die Zukunft gewachsen - gerade unter Berücksichtigung des hohen Anteils an Sanierungsflächen. Die Lieferanten von Estrichen, Bauchemie und Bodenbelägen bieten eine qualifizierte Beratung zu ihren Produkten an.

Aufträge werden im Moment unter Berücksichtigung von drei Faktoren vergeben: Zeit, Qualität und Preis. Der Bodenbelag ist nahezu das letzte Gewerk. Das Geld, das zur Verfügung steht, ist weitestgehend ausgegeben und es geht ja nur um den Fußboden. Vergessen wird dabei schnell, dass der Fußboden von den Bauteilen im Innenraum den größten Belastungen ausgesetzt ist. Die drei genannten Faktoren sind das Dreieck des Fussbodenbaus. In welche Richtung sich die einzelnen Faktoren verschieben, liegt an den Bemühungen der Branche und an dem Handeln jedes einzelnen im täglichen Geschäft.
aus FussbodenTechnik 01/06 (Personalien)