Uzin Utz: Forum der Technik in Feuchtwangen
Gelungene Mischung aus Theorie und Praxis begeistert Teilnehmer
Im zweiten Anlauf stimmte auch die Teilnehmerzahl: Hatten 2004 "nur" 40 Verarbeiter das Forum der Technik von Uzin Utz besucht, so musste man diesmal einigen Teilnehmer absagen, weil die maximale Zahl von 100 Teilnehmern erreicht war. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass das marken- und spartenübergreifende Forum der Technik in Feuchtwangen eine einzigartige Veranstaltung dieser Art darstellt. An zwei Tagen fanden in verschiedenen Hallen Workshops der drei Marken des Unternehmens in den Sparten Boden, Parkett und Fliesen/Naturstein kombiniert mit Fachvorträgen für alle Teilnehmer statt.
Diese Veranstaltung hat sich innerhalb von nur einem Jahr sehr gut etabliert und sie war im Handumdrehen ausgebucht", so Klaus Stolzenberger, Marketingleiter bei Uzin Utz. Für alle, die nicht dabei sein konnten, wird diese Veranstaltung bereits am 16. September 2005 beim Bundesverband Estrich und Belag im rheinländischen Troisdorf wiederholt. Dr. Norbert Arnold, Leiter Technischer Produktservice bei Uzin Utz, erläuterte das Konzept des Forum des Technik: "Neben den fachspezifischen Workshops zum Thema Boden, Parkett und Fliesen nutzen wir die Fachvorträge als Klammer für alle Gewerke." Dr. Arnold betonte, dass man mit dieser Veranstaltungsform auch den zusammenrückenden Gewerken Rechnung tragen wolle.
Spannende Fachvorträge
In Feuchtwangen stellte der Sachverständige Heinz-Dieter Altmann wieder einen Schadensfall vor. Es ging um Rissbildungen in einem Calciumsulfat-Fließestrich mit Mosaikparkett. In diesem Fall sanierte ein Bauunternehmer ein Gebäude komplett. Dazu wurde ein Calciumsulfat-Fließestrich auf Dämmschicht der Festigkeitsklasse AE20 auf einer Fläche von 500 qm eingebaut. Die Estrichdicke lag zwischen 45 und 50 mm.
Die Parkettarbeiten vergab der Auftraggeber an einen Parkettleger, der vor der Verlegung Restfeuchtemssungen mit dem CM-Gerät durchführte und laut Prüfprotokoll eine Belegreife von maximal 0,5 CM-% feststellte. Anschließend wurde ein Mosaikparkett Eiche verlegt und mit einer Öl-Wachs-Kombination versiegelt. Etwa 5 bis 6 Tage nach der Parkettversigelung wurden beim Anbringen der Sockelleisten Schäden am Parkett in Form von Hohllagen, Rissen und Fugenversätzen sowie Risse im Estrich festgestellt.
Der Baunternehmer reklamierte die Estrichqualität beim Nassmörtellieferenten, der wiederrum seine Versicherung informierte. Bei der Begutachtung im Objekt wurde festgestellt, dass der Schaden durch Feuchte aus dem Estrich entstanden ist. Dabei hat der Quelldruck des Holzes (Feuchteanstieg von 9,1 auf 14,1 Masse-%) zu einer solchen Kraftwirkung geführt, dass der Estrich gerissen ist. Wo kam die Feuchtigkeit her? Der Parkettleger hatte korrekte Werte und Verlegereife ermittelt. Aber er hatte nur bis zu einer Tiefe von 35 mm gemessen. Die Estrichdicke - mit 45 bis 50 mm angegeben - betrug aber bis zu 85 mm. In dieser Tiefe war er nicht durchgetrocknet. Diese Feuchtigkeit zerstörte schließlich Parkett und Estrich.
Als Schadensursachen wurden ermittelt:
- der Estrich war bis zu 83 mm dick
- die Probenahme für die Bestimmung der Estrichfeuchte mit dem CM-Gerät erfolgte nur bis zu einer Tiefe von 35 mm, d.h. es wurde nur das obere Drittel beprobt
- die Restfeuchte des Estrichs lag deutlich über dem für Calciumsulfatestriche zulässigen Wert von 0,5 CM-%, denn es wurden Feuchtewerte bis zu 1,4 Masse-% gemessen
Als Fazit fasste Altmann zusammen: "Nicht der erste Augenschein wie beispielsweise eine mangelhafte Estrichqualität ist entscheidend, sondern die Gesamtheit aller Einflüsse führen zum Schadensbild."
Dr. Roland Krieger, Technik-Vorstand bei Uzin Utz, hielt einen Vortrag zum Thema "Fließestriche spachteln?" Die zu diesem Thema verfügbare Literatur in Form offizieller Normkommentare und Verbandsmerkblätter dokumentiert das Anschleifen, Grundieren und Spachteln von Fließestrichoberflächen vor dem Kleben von Oberbelägen als Regeln des Fachs und als anerkannte Regeln der Technik in diesem Bereich. Bei allen drei Maßnahmen wird auf noch bestehende Widersprüchlichkeiten und Unschärfen hingewiesen. "Insgesamt eignen sich die drei Vorbereitungsschritte jedoch hervorragend, um die Unsicherheiten beim Verlegen auf Fließestrichoberflächen zu verringern und um eine einheitliche Arbeitsweise auf diesen Estrichen zu fördern", betonte Dr. Krieger. Der Referent bekräftigte, dass der Bodenleger in seiner Entscheidung über seine Arbeitsweise in diesem Bereich frei sei, er aber schon aus Gewährleistungsgründen gut daran täte, sich an die anerkannten Regeln des Fachs zu halten. FussbodenTechnik wird in einer der nächsten Ausgaben ausführlicher über dieses Thema berichten.
3 Workshops: Boden, Parkett und Fliesen
In den Workshops präsentierten Eigenreferenten "live" vor den Zuschauern bewährte und neue Produkte und Lösungen in Theorie und Praxis - wie in der Sparte "Fliesen und Naturstein" Estrichsysteme und Estrichnormen, CMMessung oder der neue Leicht-Flexmörtel Uzin Power Maxx. Im Workshop "Parkett" wurde ein Aufbau mit der Dämm- und Entkoppelungsmatte Uzin Multimoll Softsonic und mit dem neuen Parkettklebstoff MK 100 dunkel für die Verklebung von Exotenholz präsentiert. In puncto Oberflächentechnik führte Pallmann unter anderem das neue Magic Oil 2 K, ein Naturöl-Wachs-System zur Imprägnierung von Oberflächen von Holz-, Parkett- und Dielenböden in stark belasteten Bereichen vor. In der Sparte "Boden" stand zunächst die Frage "antistatisch oder ableitfähig?" zur Debatte. Am zweiten Veranstaltungstag ging es im Programm mit den Themen "Bodenbeläge auf Dämm- und Verlegeunterlagen" und "Beispiele aus der Sachverständigenpraxis" weiter.
Positives Fazit
Das Forum der Technik bietet die Möglichkeit, Wissen aufzufrischen und sich gleichzeitig auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Das theoretisch Gelernte kann direkt vor Ort in der Praxis getestet werden - alles in allem resultiere daraus mehr Sicherheit bei der täglichen Arbeit und in der Diskussion mit den Kunden. Auch die Diskussion über Schadensfälle sei sehr wichtig. Auch die Abendveranstaltung - ein Rittermahl in der nahe gelegenen Mittelalterstadt Dinkelsbühl - bot einen ungezwungenen und außergewöhnlichen Rahmen, um Kontakte zu knüpfen und die Eindrücke des Tages in ausgelassener Stimmung wirken zu lassen. Das 3. Forum der Technik wird voraussichtlich im Frühjahr 2006 an der Bayerischen Bauakademie stattfinden.
aus
FussbodenTechnik 03/05
(Marketing)