Holzpunkt AG

Zwei Kapitäne bei Holzpunkt


Mit einer besonderen Personalie machte die Holzpunkt AG kürzlich von sich reden: Bruno Durrer, Präsident der Interessengemeinschaft Schweizer Parkett (ISP) und ehemaliger Geschäftsführer/Eigentümer des direkten Wettbewerbers Parquet Durrer AG, ist seit 1. April 2006 bei Holzpunkt. Ab September wird er gemeinsam mit Eigentümer Albi Graf als Geschäftsführer das Unternehmen leiten. Viele Gerüchte sind mit Blick auf den Wechsel von Bruno Durrer im Umlauf. ParkettMagazin hat bei Bruno Durrer und Albi Graf nachgefragt.

ParkettMagazin: Seit 1. April ist Bruno Durrer bei der ehemaligen Konkurrenz Holzpunkt beschäftigt. Wie kam es dazu?

Albi Graf: Als mir Bruno Durrer erzählte, dass er nicht weiß, ob er Weihnachten noch im Betrieb erleben wird, da habe ich mich gefragt: Was kann man machen mit einem Bruno Durrer, der plötzlich auf der Straße steht? (lacht) Gleich beim nächsten Telefonat habe ich ihm gesagt: Dann kommst du zu uns. Kurze Zeit später war es tatsächlich so weit. Also haben wir angefangen zu überlegen, was für Möglichkeiten es bei Holzpunkt gibt. Denn: Er ist Kapitän und ich bin Kapitän. Nachdem sein Wechsel feststand, erschien es am Sinnvollsten, dass er als Key-Account-Manager tätig ist. Als Ansprechpartner für unsere wichtigsten Kunden, bei denen ihm seine Kompetenz, sein Know-how und sein Bekanntheitsgrad zu Gute kommt. Doch dann hat er sich schnell in Sachen eingemischt, für die er eigentlich nichts zuständig war, (lacht) wie den Parketteinkauf.

Bruno Durrer: Naja, Herr Graf hat einfach ein leeres Glas hingestellt und wir haben dann angefangen, es zu füllen, in verschiedenen Besprechungen, bis es zum Handschlag kam. Mein Rucksack ist, dass ich seit über 30 Jahren in der Parkettbranche bin und dass ich den schweizerischen und europäischen Parkettmarkt sehr gut kenne. Die Kunden, von denen Herr Graf sprach, sind teilweise Holzpunkt-Kunden, die ich noch von meinem Unternehmen kenne. Für mich ist auch wichtig, dass ich meine Beziehungen nach Europa pflegen kann. Damit begann das Einmischen.

Albi Graf: Wir haben schnell festgestellt, dass Herr Durrer einen ziemlich wertvollen Rucksack trägt. Da musste ich mich fragen, was ich eigentlich im Parketteinkauf zu suchen habe. Also habe ich ihm zunächst die Einkaufsleitung übertragen. Ab September wird er aber zusätzlich als Geschäftsführer das gesamte operative Tagesgeschäft der Holzpunkt AG übernehmen. Ich selbst kümmere mich dann mehr um die Strategie und die Entwicklung des Unternehmens und um die TT Protectum GmbH.

PM: Wird sich mit Ihrem Eintritt am Marktauftritt von Holzpunkt etwas ändern? Gibt es konkrete Projekte, die Sie sich zur Aufgabe gemacht haben?

Bruno Durrer: Ich kann und will die Holzpunkt-Philosophie nicht auf dem Kopf stellen. Sie ist so stark, dass man unbedingt auf dieser weiterfahren muss. Wir haben aber dennoch über verschiedene Projekte gesprochen, ohne dass es schon Genaueres zu berichten gibt. Aber doch: ein konkretes Projekt wurde bereits angestoßen. Holzpunkt liefert bekanntlich zu über 90 % geölte Böden, vor allem im Hochwertbereich. Allerdings haben diese Böden bislang einen relativ kleinen Marktanteil. Weil wir aber auch Entwicklungskosten haben, brauchen wir neben qualitativem eben auch ein gewisses quantitatives Wachstum. So hat Holzpunkt ab sofort eine kleine Objekt-Kollektion unter der Bezeichnung "Small, Smart und Ship" im Programm: "Small" steht für ein massives 8 mm-Klebeparkett, "Smart" für zweischichtige, versiegelte Landhausdielen in 468 x 78 mm. "Ship" ist ein versiegelter Dreischicht-Schiffsboden. Alle drei Produktlinien stammen aus europäischen Produktionen und haben aus unserer Sicht ein sehr gutes und vernünftiges Preis-/Leistungsverhältnis.
aus Parkett Magazin 04/06 (Personalien)