Belgien ist 2004 Partnerland
Heimtextil setzt auf Objektbereich
2003 war kein leichtes Jahr für die Branche. Die Heimtextil 2004 als "weltweit größte Fachmesse für Heim- und Haustextilien soll den Auftakt zu positiven Entwicklungen geben. Grundlegende Veränderungen gibt es keine. Wieder dabei: Endverbrauchertag und Rechtsberatung gegen Musterklau. Weiter ausgebaut wird der 2003 neu eingeführte Objektbereich Contract & Creation. Partnerland 2004 ist Belgien.
Ob die 34. Heimtextil im Januar 2004 unter einem guten Stern steht? Die Organisatoren sind optimistisch. "Für 2004 ist wieder mit einem stärkeren Wachstum zu rechnen", heißt es im Herbstgutachten des Instituts für Wirtschaftsforschung (IFO), München. Immerhin, die schwersten Krisen dieses Jahres sind nun eingedämmt: Irak-Krieg, Schwindel erregende Erdölpreise und SARS. Hoffnungsträger für die Heimtextilienindustrie: die wachsende Nachfrage aus dem fernen Osten.
Außerdem wächst die Zahl der Aussteller, und das mit jeder Veranstaltung: 2003 präsentierten sich bereits 3.224 Anbieter auf der Heimtextil (Vorjahr: 3.155 Anbieter). Dabei nehmen Messestände aus der EU immer noch mit Abstand den größten Raum ein. Ihre Gesamtfläche ist allerdings leicht zurückgegangen, während die Fläche der Anbieter aus Asien und dem sonstigen Europa gewachsen ist. Zugelegt hat insbesondere die Türkei, gefolgt von Pakistan, China und Indien. Anteil der ausländischen Unternehmen an der lezten Heimtextil: 81%. International ist auch die Besucherstruktur; fast die Hälfte (ca. 46%) reiste 2003 aus dem Ausland an, die Gesamtbesucherzahl betrug ca. 89.000 (ohne Endverbrauchertag).
Hallentausch, Rechtsberatung und VIP-Betreuung
Auf der kommenden Heimtextil findet der Besucher nicht alles am alten Ort, und das hat seinen Sinn: Da der Bereich Sun & Shadow (Sonnenschutz, vormals Halle 6.1) mehr Platz benötigt, wechselt er in die Halle 4.2 und tauscht mit den Bereichen Sit & Feel (Möbelstoffe) und Deco & Style (Gardinen und Dekostoffe). Außerdem wird der Bereich Service & Technology aus Halle 7 in Halle 5.0 verlegt.
Messen sind beliebte Tatorte für Plagiatoren; die Heimtextil begegnet dem Problem auch in diesem Jahr mit der Initiative "Heimtextil against Copying" (HAC). Zwei HAC-Büros bieten bereits zwei Tage vor Messebeginn Rechtsberatung zum Thema Copyright an: die international tätigen Patentanwälte der Kanzlei Boehmert & Boehmert in Halle 4.C und die Aktionsgruppe Anti Copying in Design Ltd. (ACID) aus London in der Halle 9.T. Bei beiden Anlaufstellen können Anbieter eine Ausstellungsbescheinigung für ihre Muster erhalten, die vor Gericht als Beweismittel gilt. Außerdem kann über Boehmert & Boehmert unmittelbar eine einstweilige Verfügung beantragt werden.
Als neue Serviceleistung bietet die Messe Frankfurt den Ausstellern einen Hotelführer Rhein-Main mit über 600 Hotelangeboten. Ebenfalls neu ist der Tulip Club: Hiermit haben Anbieter die Möglichkeit, ihre VIP-Einkäufer exklusiv durch die Messe Frankfurt betreuen zu lassen - sowohl im Vorfeld als auch während der Veranstaltung. In einem abgeschirmten Bereich finden die Einkäufer eine besonders ruhige Arbeitsatmosphäre vor.
Partnerland Belgien
Partnerland der 34. Heimtextil ist Belgien; aus diesem Anlass hat sich königlicher Besuch in Frankfurt angemeldet: Erwartet wird Kronprinz Filip. Ein weiterer Ehrengast der Messe ist Filiep J. Libeert, Präsident der europäischen Organisation Euratex. Belgische Tradition, Qualität und Kreativität in Sachen Heimtextilien gibt es im Forum auf der Ebene 1 zu sehen. Daneben machen Infostände, Vorträge und Sonderpräsentationen den Besucher auf die Vielfalt und die Spezialitäten der belgischen Textilindustrie aufmerksam. Der traditionelle Partnerland-Abend mit typisch belgischem Unterhaltungsprogramm findet am 15. Januar statt. Organisator ist der belgische Gesamttextilverband Febeltex unter der Leitung des Präsidenten Philippe Vlerick.
Sonderschauen und Innovationspreis Objekt
Inspirationen für die Saison 2004/05 gefällig? Die Heimtextil bietet dazu das Trendforum und die "News Areas", beides zu finden im Forum 1. Im Trendforum lautet das Motto "Contrast in Harmony". Der niederländische Trendforscher Gunnar Frank hat zu dem Thema eine Wohnphilosophie entwickelt; verschiedene Designer haben den Grundgedanken dann in vier Farbwelten übersetzt. Die "News Areas" zeigen die Trends in den verschiedenen Warengruppen, illustriert durch Produkte der Heimtextil-Aussteller. Immer wichtiger wird in der Heimtextilbranche das Objektgeschäft; bereits im letzten Jahr hatte die Messe Frankfurt den Bereich "Contract & Creation" in den Katalog integriert. Er soll weiter forciert werden.
Sonntagsbummel für Endverbraucher
Bereits zum dritten Mal öffnet die Messe am Sonntag, dem 18. Januar, einige Hallenebenen dem Privatpublikum. Für den "Heimtextil Sunday" haben sich 687 Aussteller angemeldet (308 aus Deutschland, 379 aus dem Ausland). Ziel des Endverbrauchertages: Privatpersonen sollen sich auf diese Weise über die Vielfalt der Branche informieren und ihr Modebewusstsein in Sachen Heimtextilien (weiter-) entwickeln. Gleichzeitig können die beteiligten Anbieter testen, wie ihre Produkte beim Endkunden ankommen. Verkauft wird dabei allerdings nicht. Die Messeleitung empfiehlt den am Heimtextil Sunday teilnehmenden Ausstellern, Händlerlisten bereit zu halten, so dass der Interessent weiß, wo er die Produkte nach der Messe beziehen kann.
Am 18. Januar bleiben folgende Hallenebenen für den Privatbesucher geöffnet:
- Halle 3.0/3.1 Deco & Style, Sit & Feel, Floor & More
- Halle 4.2 Sun & Shadow, News Area Sun & Shadow
- Halle 5.1 Wall & Decor, News Area Wall 5.1/6.1
- Halle 8.0 Sleep % Dream, Kitchen & Culture, Fresh & Splash
- Galleria.1 Nord: News Area Sleep & Dream
- Forum Ebene 1: Präsentation der Wohntrends 2004/05
Alle Publikums-Hallenebenen sind über die Via Mobile zu erreichen, während die Aussteller, die nicht am Heimtextil Sunday teilnehmen, in den anderen Hallenebenen abbauen.
aus
BTH Heimtex 12/03
(Wirtschaft)