Lilo Sallinger, Irsa Lackfabrik

Wie Öl und Wasserlack gedämpftes Akazie-Robinie-Parkett beeinflussen


Der Baum unter dem Handelsnamen Robinie (DIN 4076 Teil 1:Rob) wurde bei seiner Einführung in Europa fälschlicherweise für eine Acacia-Art gehalten und Acasia Robini genannt. Tatsächlich darf die Robinie nicht mit der echten Akazie verwechselt werden. Sie stammt aus dem östlichen Nordamerika und verdankt ihren Namen dem französischen Gärtner Jean Robin, der sie Anfang des 17. Jahrhunderts nach Frankreich brachte.

Heute steht die Robinie mit fast 2 Mio. ha nach Eukalypten und Pappeln weltweit an dritter Stelle unter den Laubbäumen. Seit dem zweiten Weltkrieg hat sie als Waldbaum eine Bedeutung für die Holzproduktion, insbesondere in Ungarn (320.000 ha), Rumänien, Tschechien und der Slowakei. In Deutschland findet die Robinie forstlich kaum Berücksichtigung.

Eigenschaften des Robinienholzes

Die Stämme der Robinie neigen zur Krummschäftigkeit, Unrundheit und Zwieselwuchs. Das günstigste Hiebsalter liegt bei 40-50 Jahren. Die Nutzung des Holzes ist in Deutschland wegen unzureichender Kenntnis über das Material und Produktionsfehlversuchen in der Vergangenheit gering.

Das Akazie-Robinien-Holz ist wesentlich härter als Eiche, schwer spaltbar, sehr zäh, hoch elastisch und zählt zu den schwersten unter den europäischen Nutzhölzern. Robinie schwindet, trotz der hohen Rohdichte, relativ wenig. Einmal abgetrocknet arbeitet ihr Holz nur sehr geringfügig. Es ist außerordentlich undurchlässig für Flüssigkeiten und Gase und besitzt eine hohe natürliche Resistenz gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten (Resistenzklasse 1-2 nach EN 350-2). Beim Schleifen sollte mit einer Atemschutzmaske gearbeitet werden.

Untersuchungen der Universität Zagreb ergaben, dass Akazienholz im Vergleich zur Eiche elastischer (Eichenholzbeugung 11,7 GPa, Akazienholzbeugung 15,4 GPa, also 32 % größer) und schlagwiderstandsfähiger (Eichenholz 76 kj/qm, Akazienholz 169,7 kj/qm, also um 122 % größer) ist.

Einsetzbar ist die Robinie im Außenbereich als Pfahlholz oder Konstruktionsholz, als Schwellenholz im Eisenbahnbau, sowie im Schiffs- und Maschinenbau. Als Bautischlerholz ist sie für die Möbelfertigung und als Parkett hervorragend geeignet.

Optische Unterschiede bei unbehandelter Robinie

Robinie kann je nach Herkunft unbehandelt unterschiedliche Farbqualitäten aufweisen. Durch Dämpfen kann die Farbe des Kernholzes in Abhängigkeit von Dämpfzeit und -Temperatur zu verschiedenen Brauntönen von hellbraun (Eiche) bis dunkelbraun (Wenge) gestaltet werden - bei einem Preis, der gegenüber Nussbaum oder Wenge sehr konkurrenzfähig ist. Um im Dämpfverfahren eine gleichmässige, fleckenfreie Oberfläche zu erreichen, sind jedoch besondere Kenntnisse nötig.

Farbwirkung von Öl und Wasserlack

Je nachdem, welches Oberflächenschutzmittel Verwendung findet, wird eine andere Farbwirkung erzielt. Vor der Lackierung oder Ölung sollte immer eine Probefläche angelegt und dem Auftraggeber gezeigt werden. Wird eine gedämpfte Robinie mit Öl imprägniert, kann die Farbänderungen von gelblich bis rötlich, von dunkel anfeuernd bis fast unbehandelt ausfallen. Irsa hat seine Öle mit einem mittelbraun gedämpften Robinien-Parkett getestet: Eine rötliche, dunkle Anmutung wird mit Irsa Natura High Solid Ölwachs erreicht, mit dem Einsatz von Irsa HP Oil erhält die gedämpfte Robinie einen eher gleichmäßig dunkelbräunlich roten Schimmer.

Auch jeder Wasserlacktyp ändert die mittelbraun gedämpfte Robinienoberfläche erheblich. Mit Irsa 1K-Platinum Parkettwasserlack, der grundsätzlich eine helle Oberflächenwirkung aufweist, veränderte sich das Robinienparkett ins Hellgelbe. Mit dem gut anfeuernden Irsa Aqua Dura hingegen wird die Maserung des Holzes vertieft. Die Optik erschien bräunlich gelb mit rötlichem Schimmer. Unterschiede erhält man auch, wenn eine Grundierung eingesetzt wird. Irsa Platinum Rollgrund erreicht mit dem anschließend als Decklack aufgetragenen Irsa Platinum 2K-Parkettwasserlack 2030 ultramatt eine mehr rötliche Oberfläche, als wenn Irsa Platinum 2030 auch als Grundierung eingesetzt würde.
aus Parkett Magazin 05/03 (Sortiment)