Trends von der Maison & Objet in Paris
Zimmer mit Aussicht
Zweimal jährlich präsentiert die Pariser Maison & Objet die neuesten Trends und Tendenzen in der Einrichtung. Wobei nicht allein Produktneuheiten vorgestellt werden, sondern die Messeleitung gezielt versucht, neue Vertriebswege und Konsumthemen aufzuzeigen.
Paris, Capitale de la Création, übersetzt "Hauptstadt der Kreativität", wie es von den Flaggen vor Museen, Galerien und den wichtigsten Einkaufsstraßen weht, ist kein leerer Spruch. Die Franzosen schätzen ihre Designer, lassen ihnen Raum und sind offen für neue Trends. Vor allem die Messeveranstaltungen in der französischen Metropole profitieren davon - auch die Einrichtungsmesse Maison & Objet. Die Messeleitung kanalisiert internationale Strömungen und versucht, sie frühzeitig für den Markt zu übersetzen. Dabei geht es nicht allein um neue Produkte, sondern auch um neue Konsumthemen oder Vertriebswege. So stand beim diesjährigen September-Termin der zweimal jährlich stattfindenden Ausstellung die Inszenierung "Zimmer mit Aussicht" im Blickpunkt. Dabei ging es in erster Linie um die dekorative Ausstattung von Traumhotels für den Tourismus, angesprochen waren Großkunden und Verantwortliche von Hotels und Restaurants der gehobenen Kategorie.
Neu geordnet wurde auch das Angebot zu Indoor/Outdoor. Die Verbraucher haben immer mehr Verlangen nach Natur und beziehen sie ins Haus mit ein. Das Thema Garten ist hochaktuell und beeinflusst sogar die Inneneinrichtung.
Deutlich aufgewertet wurde der Bereich Objet & Cadeau, der sich neu als Dekorationssektor Accessoires & Maison präsentierte mit einem großen internationalen Angebot von Mode für das Haus. Die Themen Kind, Spielen und Lizenzen spielen dabei eine Rolle neben Sammelobjekten und Souvenirs, die zeitlosen Wert darstellen.
Typisch für die Maison & Objet ist die Präsentation von ganzheitlichen Ensembles und Konzepten mit Möbeln, Textilien und Accessoires. Sitzmöbel, ob gepolstert oder mit Naturmaterialien mit Anklang an Afrika und Asien, in weichen, voluminösen und runden Formen schaffen Behaglichkeit, umgeben von Kissen und Matratzen. Wandteiler, Paravents und Vorhänge harmonieren mit Plaids, Tagesdecken, Bodenbelägen und Teppichen oder wetteifern kontrastreich mit dekorativ großflächig und unübersehbar als Blickfang gestalteten Wandflächen.
Teppiche, überwiegend langflorig und weich, aus Wolle oder Baumwolle, sind unentbehrliche Raumgestalter und haben hohen Stellenwert bei nationalem und ausländischem Fachpublikum. Die französischen Hersteller wissen darum und legen Wert auf konsequentes Marketing, kundenbezogen und mit breitem Service-Angebot für Wunschmaße und individuelle Ausführungen. Die Dessins sprühen vor Farbkraft und Flower Power ohne kurzlebig modisch zu wirken oder haben flächige Uni-Wirkung. Einerseits ist Originalität gefordert - vor allem bei Strukturen und Oberflächengestaltung - andererseits Langlebigkeit und Funktionalität. Die Farbgebung ist ruhiger und tiefer geworden, bewegt sich in den warmen Rot/Braun-Bereich und in Gelb/Grüntöne hinein.
Wände zeigen sich selten nackt. Eine bunte Ansammlung von Blumendrucken, Druckobjekte von Fotografien, Scherenschnitteffekte, neue Geometrien, Lichtprojektionen - Motive in jeglicher Variante drücken dem Haus den Stempel auf. Deutsche Einkäufer wurden in diesem Jahr deutlich weniger in Paris gesichtet, ebenso aus den Niederlanden, der Schweiz und Großbritannien, dafür kamen mehr aus Japan, China, Thailand, Australien und Osteuropa. Insgesamt registrierte die Messeleitung über 65.400 Besucher.
Die nächste Maison & Objekt mit den Paradebereichen Now!, Scènes d'Interieur und Maison & Objet Editeurs mit hochkarätigen Verlegern wie Rubelli, Pierre Frey, Boussac, Nobilis, Houlès, Osborne & Little findet vom 28. Januar bis 1. Februar 2005 auf dem Messegelände Nord Villepinte in Paris statt.
aus
BTH Heimtex 11/04
(Wirtschaft)