Hornbach-Baumarkt AG
Handgreiflichkeiten in der DIY-Branche
Der Begriff "Rabattschlacht" ist in der Baumarktbranche neuerdings offenbar wortwörtlich zu verstehen: So ist es bereits zweimal zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen Mitarbeitern der DIY-Giganten Hornbach und Praktiker gekommen: Vor einem Praktiker-Markt in Braunschweig zum Beispiel; dort verteilten Dienstleister Handzettel für eine Hornbach-Aktion. Daraufhin kam es zunächst zu einer Auseinandersetzung mit Praktiker-Angestellten und schließlich zu einer regelrechten Prügelei.
Der zweite Zwischenfall in Saarbrücken betraf einen Praktiker-Mitarbeiter, der in einem Hornbach-Markt den Einkaufswagen mit 20 günstigen Akku-Schraubern belud. Hornbach-Angestellte vermuteten, er würde nicht etwa für den Privatbedarf einkaufen, sondern die allzu billigen Produkte der Konkurrenz aus den Regalen räumen wollen. Laut Praktiker wurde dem unerwünschten Einkäufer der Wagen abgenommen, dazu habe man ihn in ein Regal gestoßen. Hornbach hingegen liefert eine deutliche "sanftere" Schilderung des Hergangs. Vorwürfe, dass Hornbach durch seine Werbespots handgreifliches Verhalten heraufbeschwöre (in einem der Spots wird ein Kunde geohrfeigt), ist für den Baumarktbetreiber nicht nachvollziehbar. "Bisher hat noch niemand die Spots ernsthaft mit Gewalt in Verbindung gebracht", heißt es bei Hornbach.
Die allgemeine Baumarkt-Situation in Kürze: Laut einer Untersuchung der Gemaba-Unternehmensberatung konnte die Gesamtbranche 2004 ein Umsatzplus von 1% verbuchen; flächenbereinigt verbleiben allerdings bloß noch 0,2%. Dabei ist zwar die Gesamtverkaufsfläche um 123.000 qm gestiegen; die Zahl der Filialen ist jedoch gesunken, und zwar um 47 auf 2505. Die meisten Baumärkte gibt es übrigens in Ostdeutschland; in Mecklenburg-Vorpommern etwa kommt ein Markt auf rund 20.600 Einwohner. Am anderen Ende der Skala steht Berlin mit einem Markt pro ca. 70.600 Einwohnern; allerdings finden sich hier auch die größten Märkte (Durchschittsfläche: etwa 7.110 qm).
aus
BTH Heimtex 03/05
(Wirtschaft)