A.S. Création Tapeten AG
Warnstreiks bei A.S. Création
Bei Tapetenhersteller A.S. Créationhat es im März und im April Warnstreiks gegeben. Am 11. März legten zum ersten Mal in der über 30jährigen Geschichte des Unternehmens 200 Mitarbeiter am Standort Bomig während der Frühschicht von 4 bis 9 Uhr die Arbeit nieder. Mit dem Warnstreik setzten sie sich für die Weiterführung des Manteltarifvertrags ein.
Wesentlicher Streitpunkt war die wöchentliche Arbeitszeit, die die Arbeitgeber von 35 auf 40 Stunden heraufsetzen wollten. Mitte Februar waren die Tarifverhandlungen in der Papier, Pappe und Kunststoffverarbeitenden Industrie ergebnislos abgebrochen worden. Bereits im November hatte A.S.Führung bei internen Verhandlungen eine Anhebung der Wochenarbeitszeit gefordert: "Der Wettbewerb im Tapetengeschäft war noch nie so hart", argumentierte Vorstandsvorsitzender Jörn Kämper. Jedes Jahr gingen weltweit drei Hersteller insolvent. "Wir müssen im Vertrieb um jede Rolle kämpfen".
Am 15. April folgte ein weiterer Warnstreik, wobei der A.S.-Betriebsrat betonte, dass die Belegschaft keine Probleme mit der Geschäftsleitung habe. "Wir wollen mit dem Streik lediglich unsere Solidarität mit der Gewerkschaft zeigen". Bei den am 14. April in Berlin gestarteten Tarifverhandlungen pochten die Gewerkschafter auf die Beibehaltung des Manteltarifvertrages, der die 35 Stunden-Woche sowie die Zahlungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhalten soll.
Der A.S.-Vorstand reagierte mit Unverständnis, "zumal wir in Gesprächen mit dem Betriebsrat zuletzt noch die März-Streiks aufgearbeitet haben", wie Finanzvorstand Maik Holger Krämer erklärte. Deswegen sei der Zeitpunkt der neuen Proteste sehr unpassend. Er geht davon aus, dass es in Berlin zu einer Kompromisslösung kommt. "Man muss sich aber klar machen, dass die Tendenz zu längeren und flexibleren Arbeitszeiten nicht mehr aufzuhalten ist. Die Konkurrenzsituation auf dem Markt verschärft sich."
aus
BTH Heimtex 04/05
(Wirtschaft)