Roundtable mit Deco Team
"Wir bieten wieder viele griffige Marketing-Ideen für den Fachhandel"
Das Deco Team hat mit den Schmitz-Werken zwar ein wichtiges Mitglied verloren, aber dafür ein gleichwertiges dazu gewonnen: Textilveredler Beck hat sich dem Zirkel zum Jahreswechsel angeschlossen und wird bereits auf der Heimtextil mit dem Deco Team auftreten. Dort freut man sich über den kreativen Neuzugang, dessen geschäftsführende Gesellschafterin Birgit Beck ihrerseits davon überzeugt ist, ihr Unternehmen und dessen Produkte mit Deco Team besser präsentieren und den Kunden Impulse geben zu können. BTH Heimtex-Redakteurin Birgit Genz sprach mit Frank Tovornik (Teba), Georg Hünnemeyer (Indes/Fuggerhaus) und Birgit Schlenker (Deco Team) darüber, was sich sonst noch bei dem Verbund getan und für die Zukunft geplant ist.
BTH Heimtex: In seinen besten Zeiten hatte Deco Team 15 Mitglieder. Mittlerweile ist die Gruppe deutlich geschrumpft, dafür sehr homogen. Dennoch: Sind Sie jetzt nicht an eine kritische Grenze gestoßen? Reicht die Finanzkraft noch aus?
Frank Tovornik: Wir machen mit ungeminderter Kraft so kreativ weiter wie zuvor.
Georg Hünnemeyer: Letztlich spiegelt das geschrumpfte Deco Team den Markt wider. Wie viele deutsche Produzenten gab es vor 15 Jahren, als wir angefangen haben - und wie viele sind davon übrig geblieben?
Dennoch: Die Gruppe ist vielleicht kleiner geworden, aber nicht der Auftritt. Auch mit beschränkterem Budget werden wir uns bestens präsentieren und 2006 einen sehr guten Auftritt vorlegen.
Tovornik: Der Schrumpfungsprozess hat die Gruppe auch dazu gebracht, den Schulterschluss zu intensivieren. Das spürt man. Wir sind sehr homogen und finden das besser, als wenn wir uns künstlich aufblähen.
BTH Heimtex: Und die Finanzierung funktioniert trotzdem?
Birgit Schlenker: Wir haben die Kosten generell runtergeschraubt. Wobei wir nicht an unseren Leistungen sparen. Und wir haben das Glück, gute Partner zu haben, die mit Deco Team das Event-Programm gestalten, so dass wir in dieser Hinsicht auch kostenmäßig attraktiv sind.
Hünnemeyer: Wir haben festgelegt, dass wir ein gewisses Grundniveau nicht unterschreiten - unabhängig von der Anzahl der Mitglieder. Auch wenn wir uns jedes Jahr auf's Neue die Frage stellen, ob wir das auch mit einer veränderten Struktur halten können. Dabei geht es uns nicht allein um uns, sondern auch um die Branche: Immerhin stehen wir fest zur Heimtextil und bieten unseren Kunden damit einen Fixpunkt. Das kommt auch der Branche zu Gute.
BTH Heimtex: Sie führen immer wieder Gespräche mit potenziellen Mitgliedern. Welche Voraussetzungen müssen die denn erfüllen?
Hünnemeyer: Kreativ sein. Und international ausgerichtet. Und nicht über den Preis verkaufen. Das sind die wesentlichen Aspekte. Wobei wir klar sagen: Wir sind offen für Gespräche jeder Art.
BTH Heimtex: Wir müssen uns ja gar nicht so weit weg umschauen. Sie haben eine große, finanzkräftige Muttergesellschaft bei Indes und Fuggerhaus. Können Sie A.S. Creation nicht davon überzeugen, Deco Team zu unterstützen?
Hünnemeyer: Das Problem bei A.S. Creation ist die Zielgruppe, die nicht unsere ist. Das Problem hatte Schmitz übrigens auch. Wir sind raumausstatterorientiert - das war und bleibt unsere Kernklientel - und Schmitz will stärker Objekteure und Architekten ansprechen.
Schlenker: Das ist ein Punkt, an dem es hapert. Teba hat dafür eine Lösung gefunden mit einem eigenen Stand in der Sonnenschutz-Halle und einem zweiten Stand bei Deco Team. Alle Firmen, die nicht unbedingt Dekostoffe als Hauptthema haben, wie z.B. Apelt mit der Tischwäsche, würden gerne den Tischwäsche-Stand ins Deco Team integrieren, würden in unserer Halle aber eben nicht ihre Kunden erreichen.
Hünnemeyer: Deshalb passen am besten Deko- und Gardinen-Anbieter zu uns.
BTH Heimtex: Früher war es so, dass Sie ausschließlich deutsche Produzenten zugelassen haben. Heute sind Sie nicht mehr so streng...
Schlenker: Nein, weil das nicht mehr der Realität entspricht.
Tovornik: Der Markt hat sich verändert. Auch die gegenwärtigen Deco-Team-Mitglieder produzieren nicht jeden Artikel selbst.
Hünnemeyer: Wobei Deco Team schon von der Identifikation her eine deutsche Sache ist. Und wir vertreten auch deutschen Geschmack.
BTH Heimtex: Wie argumentieren Sie gegenüber Interessenten?
Hünnemeyer: Das ist im Prinzip relativ einfach. Wir fragen, wie wichtig die Heimtextil als Messe für ein Unternehmen ist und dort wiederum, wo die betreffende Firma platziert sein will. Wenn ihr die Halle 3 wichtig ist, bieten wir das attraktivste Umfeld - mit einer raumausstattergerechten Ansprache, mit Trends, mit vielen Events.
Das ist für mich der entscheidende Punkt. Wir als Unternehmen konnten eindeutig davon profitieren. Wir werden ernster genommen. Vor allem auch im internationalen Bereich. Das war für mich auch immer das entscheidende Argument , dass Deco Team sich in den letzten drei, vier, fünf Jahren deutlich internationaler ausgerichtet hat und viele internationale Kunden gezielt zum Deco Team kommen - und zwar auch bewusst als ersten Besuchspunkt .
Tovornik: Wir verstehen uns schon als Fels in der Brandung. Wir treten regelmäßig auf der Heimtextil auf, setzen die Farbtrends marktgerecht um - nicht abgehoben - und vermitteln praktische Ideen. Das kann nur die Gemeinschaft leisten, kein einzelner Aussteller. Dazu braucht man auch die Summe der Sortimente, unabhängig vom Gestalter selbst.
Schlenker: Wobei wir auf der Heimtextil auch Produkte von "Nicht-Mitgliedern" zeigen - bei Bodenbelägen etwa arbeiten wir mit Vorwerk zusammen. Vorwerk wäre auch Mitglied bei Deco Team geblieben, wenn man sich nicht ganz für Hannover entschieden hätte.
Hünnemeyer: In der Gruppe sind wir stärker. Das hört sich zwar abgedroschen an, aber es ist tatsächlich so. Für mich ist der Team-Gedanke entscheidend - die Zeiten der Einzelkämpfer-Mentalität sind vorbei. Allein für uns könnten wir nicht diesen professionellen Rahmen des Deco Teams aufbauen. Daraus haben sich ja sogar weitere Effekte ergeben: Denn aus der Gruppe heraus ist der Interieur-Express entstanden.
Und diesen Gemeinschaftsdanken transportieren wir auch auf die Ebene der Raumausstatter weiter. Sie können genauso deutlich erfolgreicher sein, wenn sie sich zusammen schließen und gemeinsame Aktivitäten initiieren.
Schlenker: Nicht zu unterschätzen ist auch, dass man vom Wettbewerb wahrgenommen wird. Deco Team gibt Orientierungshilfe, eine Basisinformation. Für die Mitglieder bedeutet es eine A-Platzierung auf der Heimtextil. Wir sind nicht nur in der Halle, sondern auch auf den Wegen sehr sichtbar. Für viele Händler und Raumausstatter ist ein Besuch bei Deco Team ein Muss. Viele schauen sich erst bewusst an, was wir präsentieren und besuchen dann die anderen Stände.
Tovornik: Deco Team als Ankerpunkt und Treffpunkt hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Inzwischen nutzen auch namhafte Einkaufskooperationen in Deutschland diese Aussteller-Plattform, um sich dort mit ihren Mitgliedern zu treffen.
Hünnemeyer: Nicht zu vergessen: Wir sind früh informiert, was Farbtrends angeht, was sehr wichtig ist für unser Unternehmen. Ein weiterer Vorteil von Deco Team. Die Messe kommt uns dabei stark entgegen. Wir sind zu Gast bei der International-Trendtable-Tagung und setzen dann die alljährliche Trendshow der Messe Frankfurt marktgerecht um, so dass die Trends für den Raumausstatter und Handel verständlich und umsetzbar werden.
BTH Heimtex: Stichwort Trends: Welche Themen propagieren Sie 2006? Wie wird sich Deco Team auf der Heimtextil präsentieren?
Schlenker: Wir präsentieren uns wie im letzten Jahr mit vier atmosphärischen Interieurs, die viele Anregungen geben, und Schaufensterideen, die auffallen und den Kunden ansprechen. Leicht verständlich umgesetzt zeigen wir die Materialthemen Holz, Metall, Textil und Plastik und demonstrieren mit einer Lounge, einem Living-Room, einem Essbereich und einem Salon, wie Textilien in die unterschiedlichen Wohnwelten integriert werden können und das Zusammenspiel der verschiedenen Produkte.
Natürlich haben wir auch wieder ein attraktives Event-Programm. Kooperationspartner ist auch in diesem Jahr die Decor Union, die das Thema Shop-Systeme, Schaufenstergestaltung aus unterschiedlichsten Richtungen beleuchten wird. Unter anderem präsentiert sie Ladenbausysteme und Gestaltungskonzepte, zudem werden live mit Nachwuchsdekorateuren der Decor Union die aktuellen Trendthemen als Shop-Gestaltung und Schaufensterdeko inszeniert. Und es gibt eine Talkrunde mit Branchenexperten unter dem Motto "Shop-Systeme - Fluch oder Segen für den Handel." Der Tag des Raumausstatters am Freitag steht unter dem Motto Verkaufen.
Tovornik: Damit bieten wir viele griffige Marketing- Ideen für den Fachhandel.
aus
BTH Heimtex 01/06
(Marketing)