Dynamische Schwestergesellschaften

Meister Leisten und Schulte Räume investieren in neue Produkte und Ideen

Viel Raum, nicht nur für neue Werkshallen und Produktionsanlagen, sondern auch für neue Ideen, gibt es beim Laminat-, Parkett- und Leistenhersteller Meister im Sauerland. So scheut sich das inhabergeführte Unternehmen nicht, in regelmäßigen Abständen neue Produktionshallen zu errichten und in neue Technologien zu investieren. Gerade erst wurde eine nur drei Jahre alte Parkettanlage zum Verkauf ausgeschrieben, da sie durch eine neue Anlage ersetzt werden soll. HDF-Mittellage, neue Laminatdekore und die Gründung einer neuen Vertriebsgesellschaft sind wichtige Beispiele aus den letzten Jahren.

Schulte Räume wurde 2003 als Tochterunternehmen von Meister Leisten gegründet. Damals stand die Unternehmensführung vor der Frage, wie und in welchen Bereichen in Zukunft das Wachstum generiert werden kann. Der Vertriebskanal Holzhandel war bereits intensiv bedient, so dass sich die Unternehmensführung entschied, einen zukünftigen Fokus auf den Möbelhandel und den Bodenbelagsfachhandel zu legen. Zu diesem Zwecke gründete man Schulte Räume. Dabei lief vieles anders, als es sich die Verantwortlichen am Anfang vorgestellt hatten. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass sich der deutsche Möbelhandel mit der Vermarktung von Parkett sehr schwer tut.

Anders in Österreich: Hier zeigt nach Ansicht von Josef Schulte-Führes, geschäftsführender Gesellschafter von Schulte Räume, die Möbelhaus-Gruppe Lutz, wie man es richtig macht. Letztlich sieht Schulte im Verkauf über Möbelhäuser einen optimalen Absatzweg, da sie der erste Anlaufpunkt in Einrichtungsfragen sind.

Gleichzeitig zeigte sich das Unternehmen positiv überrascht von der Akzeptanz der Schulte Räume-Ausstellung bei den Großhandelskunden. Der muss zwar mit durchschnittlich 5.000 bis 6.000 EUR für große Ausstellungsboxen und Sortimentsübersichten vergleichsweise tief in die Tasche greifen. Doch bisher hat noch jeder berichtet, so der Geschäftsführer weiter, dass sich die Investition gelohnt habe. Bereits jetzt seien mehr als doppelt soviele Boxen verkauft, wie ursprünglich erwartet.

Schulte Räume, als Lieferant für den Bodenbelagsfachhandel dem Produkt Laminat nahe, legt 2005 seinen Schwerpunkt auf den Bereich Parkett. Neben der Neukundenakquise werde man sich intensiv um die bestehenden rund 300 Kunden kümmern. "Bisher haben wir bei vielen zwar die Füße in der Tür, als Nächstes müssen wir dort einen Schritt in den Raum machen", erklärte Josef Schulte-Führes. Für das Jahr 2004 bilanziert das junge Unternehmen einen niedrigen zweistelligen Millionen-Umsatz. Gleichwohl zählen bei Schulte Räume neben den Umsatzsteigerungen vor allem auch "qualitative Ziele", da mit dem Möbelhandel vergleichsweise neue Vertriebskanäle bearbeitet werden, die erst in einigen Jahren an Bedeutung gewinnen werden.

Engpass bei Parkettfriesproduktion

Doch auch bei der Unternehmensmutter Meister wird über neue Wege nachgedacht, vor allem in der Produktion. Dank neuer Anlagen zur Parkettherstellung liegt bei Meister mittlerweile der Engpass in der Friesproduktion. Doch statt zu investieren, werden zukünftig verstärkt Parkettfriese zugekauft, berichtete Johannes Schulte.

Bisher hat Meister jährlich rund 7.000 fm Rundholz aus heimischen Wäldern eingekauft und selbst eingeschnitten. Mit einem Anteil von 60 % sind Buche, Eiche und Ahorn (in erster Linie kanadischer, aber auch etwas europäischer) die mit Abstand wichtigsten Holzarten für die Meistersche Parkettherstellung. Das eingekaufte Schnittholz wurde in 11 Trockenkammern und auf den eigenen Sägeaggregaten zu Parkettfriesen aufbereitet.

Fichtenstäbchen bald nur noch "kleines Randsortiment"

Daneben tritt Meister seit einiger Zeit als massiver Verfechter der Produktion von Parkett mit HDF-Mittellage auf. Über Schulte Räume wird seit Jahresbeginn ausschließlich Parkett mit HDF-Werkstoff in der Mitte geliefert, da der Vertriebskanal Bodenbelagsfachhandel wenig Berührungsängste mit diesem Produkt zeige.

Doch auch im Kerngeschäft mit dem Holzfachhandel sieht Meister die Bedenken langsam schwinden, da die Vorteile der HDF-Mittellage gegenüber der klassischen Fichtenstäbchen-Mittellage überwiegen würden. Nach Angaben von Vertriebsleiter Ludger Schindler wird auch Meister in Zukunft nur noch ein "kleines Randsortiment" mit Fichtenmittellage bereit halten. Bereits jetzt produziere das Unternehmen zu 70 % HDF-Mittellagen-Parkett, während in 30 % der Ware noch klassische Fichtenmittellage zum Einsatz kommt. Da man sich bei Meister bereits seit mehr als vier Jahren mit der HDF-Thematik auseinander setze und die Produkte seit Sommer 2003 zum Sortiment gehören, habe man reichlich Erfahrung sammeln können und beispielsweise mit den zum Patent angemeldeten Entspannungsschlitzen eine Technik entwickelt, um die Qualität zu optimieren.

Matte Oberflächen immer gefragter

Auch bei dem Sauerländer Holzbodenhersteller zeigt sich, dass der Trend zu matten Oberflächen anhält. Der Anteil an geölten Oberflächen in der Parkettproduktion liegt mittlerweile bei 20 bis 25 % mit weiterem Steigerungspotenzial. Meister liefert im Grunde nur werksseitig beschichtete Produkte, wobei die ersten fünf Oberflächenschichten der Parkette gleich sind, egal ob geöltes oder lackiertes Parkett. Danach wird differenziert und gegebenenfalls UV-aushärtendes Öl in zwei Schichten aufgetragen.

Meister - in Kürze

Meister-Leisten Schulte GmbH
59602 Rüthen-Meiste

Geschäftsführung: Johannes Schulte (geschäftsführender Gesellschafter); Anja Schulte (kaufmännische Leitung); Ludger Schindler (Vertriebsleitung)

Mitarbeiter: 653
Betriebsfläche: 400.000 qm (davon 208.000 qm überdacht)
Umsatz: 151 Mio. EUR (2003), 2004 ca. 170 Mio. EUR
Produktgruppen: 70 % Boden, 20 % Paneelen/Lichtsystem, 10 % Leisten
Verteilung im Sektor Boden: 55 % Laminat, 18 % Parkett, 15 % Furnierboden, 12 % Kork- und Linoleumboden
Vertrieb: 85 % Holzhandel (in Deutschland ca. 1.200 Holzfachhändler), 15 % Industriekunden
Logistik: 50.000 qm großes Logistikzentrum, eigener Fuhrpark mit 30 LKWs
Export: 35 %, wichtigste Länder sind nach Schweiz, Österreich und Benelux, Großbritannien, USA und Osteuropa, hier vor allem Slowakei
Investitionen: in letzten drei Jahren 40 Mio. EUR, davon 6,5 Mio. EUR in 2004

Schulte Räume - in Kürze

Schulte Räume GmbH & Co. KG
59602 Rüthen-Meiste

Geschäftsführung: Josef Schulte-Führes (geschäftsführender Gesellschafter)
Mitarbeiter: 18 Vertriebsmitarbeiter
Umsatz: niedriger zweistelliger Millionenbereich angestrebt
Vertrieb: Bodenbelagsfachhandel, Möbelhandel
aus BTH Heimtex 05/05 (Wirtschaft)