Microban (Deutschland) GmbH

Microban in Parkett und Laminat - gut oder besser nicht?


Die Vermarktungsoffensive für Microban hat viele Produktbereiche erfasst. Das von einem US-amerikanischen Lizenzgeber vergebene Microban hat eine antibakterielle Wirkung. Die Ausrüstung wird in hygiene-sensiblen Bereichen eingesetzt, mittlerweile aber auch bei Gegenständen des täglichen Bedarfs. Beispielsweise werden Frischhaltedosen oder Schneidbretter aus Kunststoff, Plastiktüten für Abfalleimer und seit einiger Zeit auch Fußbodenbeläge aller Art wie Parkett und Laminat mit Microban-Ausrüstung angeboten.

Gegen eine um sich greifende Microban-Ausrüstung sind inzwischen von verschiedenen Seiten Bedenken angemeldet worden. Die Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein wies in Presseveröffentlichungen darauf hin, dass das umstrittene Triciosin, das mit Microban identisch ist, im Verdacht stehe, Dioxon zu enthalten und die Leber zu schädigen. Nach Auffassung der Verbraucherschützer sei bei Beachtung üblicher Hygieneregeln ein zusätzlicher Schutz vor Bakterien überflüssig. Bei "übertriebener Hygiene" sei der Effekt denkbar, dass sich längerfristig resistente Keime entwickeln. Das Vertrauen in Microban werde dann trügerisch und gefährlich. Ferner sei - wie die Verbraucherschützer betonen - bedenklich, dass Microban nicht zwischen schlechten und guten (z.B. Milchsäure-) Bakterien unterscheiden könne.

Den gleichen Standpunkt vertritt der TÜV Rheinland/Berlin-Mark Brandenburg. Ein deutscher Korkanbieter, der Korkfußböden mit Toxproof-Label vom TÜV Rheinland anbietet und dafür ein striktes "Reinheitsgebot" einhalten muss, erhielt auf seine Anfrage bezüglich Microban-Ausrüstung einen warnenden Bescheid:

1. "Die Verwendung von Biozidausrüstungen ist für schadstoffgeprüfte Produkte nach Toxproof-Kriterien nicht zulässig bzw. mit sehr strengen Prüfungen bei der Zulassung der verwendeten Bioziden-Produkte verbunden.

2. Nach unserer Ansicht ist eine Bioziodausrüstung von Produkten im Haushalt nicht erforderlich und stellt für den Verbraucher eine zusätzliche Belastung mit Chemikalien dar. Hieraus ergebensich zusätzliche Risiken hinsichtlich Allergien und Unverträglichkeiten. Die Vorteile, die sich aus einer Ausrüstung von Fußbodenbelägen ergeben könnten, wiegen potenzielle Nachteile unseres Erachtens nicht auf."
aus Parkett Magazin 02/03 (Sortiment)