Plauener Spitze

Modernes Design statt traditioneller Muster


Was vogtländische Stickereibetriebe mit ihren Messepräsentationen zur Heimtextil Firmen übergreifend dokumentierten: Ihre Erzeugnisse - Plauener Spitzen und Stickereien - definieren sich mehr und mehr über Designthemen zur komplexen textilen Raumausstattung und zunehmend weniger über "Tradition". Damit einhergehend ist eine Verjüngung der Kollektionen erfolgt, was bei Betrachtung der Messeofferten ins Auge fiel. "Es geht uns darum, mit den von modernem Design geprägten Premium-Erzeugnissen auch jüngere Verbraucher zu erreichen", hieß es unisono bei den in Frankfurt ausstellenden, damit zugleich die Branche Plauener Spitzen und Stickereien repräsentierenden Firmen Dietrich Wetzel/Florentina, Stickperle Falkenstein, Gerber/Stöckle, Reuter & Sohn, Rahmig & Partner GmbH, classic spitzen gmbH, Luvo sowie Funke Stickerei.

Gerber Spitzen und Stickereien

Der geschäftsführende Gesellschafter Ulrich Gerber: "Im zweiten Jahr nach Übernahme von Produktion und Vertrieb der Kollektion "Stöckle Tischtextilien" verspürten wir gerade zur Heimtextil die gebesserte Stimmungslage bei den Einkäufern und damit beim Messeumsatz einen leicht positiven Trend gegenüber dem Vorjahr. Die teilweise Rückorientierung unserer Kundschaft auf hochwertige Produkte aus deutscher Produktion mit entsprechend flexiblem Service stimmt uns für die kommende Saison zuversichtlich".

Die Bündelung der Angebotskollektionen von Gerber-Spitzen und Stöckle-Tischwäsche in einer Vielzahl von Themen sei von den Abnehmern interessiert aufgenommen worden. Besonders die gezielte Kombination von unterschiedlichen Textiltechniken in zeitnahen Themen habe eine gute Orderresonanz gefunden. Zum Beispiel spiegelte sich das eindrucksvoll im Programm "Passionata" wider, das mit Blick auf das begonnene Mozartjahr kreiert wurde, oder auch im "Afrika-Programm". In den Tischwäsche-Ensembles verbinden sich transparente Ausbrenner, Unigewebe und bedruckte Stoffe mit Spitzen und Stickereien in abgestimmt dezenter Farbgebung. Zu dem Vollangebot an Tischwäsche und Wohnaccessoires gehören jetzt je nach Programm auch passende Kurzgardinen und Schlaufenstores.

Bei gegebenen hohen Reise- und Messekosten sei dennoch die Besucherfrequenz der Exportkunden - vornehmlich ostasiatischer Länder - gut gewesen. Für diese Käufergruppe hätten Erzeugnisse "Made in Germany" in Verbindung mit höchster Qualität, kreativem Design und Service orientierten Liefermodalitäten oberste Priorität. "Die von uns geführten Textil-Lables wie Plauener Spitze, Gerber/Stöckle oder Safe Tex, die exakt die Herkunft der Erzeugnisse kennzeichnen, entwickeln zur Heimtextil die besseren Verkaufszahlen und das mit steigender Tendenz", wie bei Gerber bilanziert wird; "der deutsche Einzelhandel reagiert leider immer noch zurückhaltend und bitte - wohl aus Kostengründen - eher um Vertreterbesuche."

Auf die im Einvernehmen zwischen Ausstellern und Messeleitung umgesetzte Konzentration der Tischwäscheanbieter in einer Halle habe es im Wesentlichen positive Reaktionen gegeben, heißt es bei Gerber, wo man bezüglich des Messestandortes aber noch Diskussions- und Handlungsbedarf sieht. Das Unternehmen Gerber/Spitzen und Stickereien begeht in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen.

Funke-Stickerei

Die Funke-Stickerei hat zum 1. Januar die Kollektion und Produktion der Fa. Erasme/Trier übernommen; einschließlich des Markenzeichens. Erasme galt in der Vergangenheit als renommiertester Anbieter von Makramée in Deutschland. Geschäftsführer Hartmut Funke: "Wir werden den Erasme-Produkten nicht den Stempel unserer vogtländischen oder Eibenstocker Stickerei aufdrücken. Erasme wird wie bisher am Markt auftreten; die Spitzen für Erasme-Tischwäsche kommen weiterhin aus Frankreich." Erhalten bleibe auch das gewohnte Preis-Leistungsverhältnis. Bei klarer Trennung gegenüber Plauener Spitze: Das Konzept werde von den Kunden dankend angenommen, wie sich zur Messe gezeigt habe. Unter Einbeziehung der Funke-Stickerei-Kollektion könne jetzt aus weitaus größerer Vielfalt ausgewählt werden. Das habe sich "befruchtend sowohl für die Kunden als auch den Fabrikanten Funke erwiesen"; was auch die Neukundengewinnung anbelangte, die bis dato weder den Stickereibetrieb noch dessen Gebrauchsmuster geschützten Fleckschutz "spot magic" kannten. Darauf - nunmehr ausgeweitet auch auf Ätzspitze - konnte Funke in Frankfurt als Alleinstellungsmerkmal seiner Erzeugnisse am Markt verweisen.

W. Reuter & Sohn

Als Messe-Neueinsteiger stellte sich in Frankfurt die Firma W. Reuter & Sohn mit Sitz in Reumtengrün/Auerbach vor. Den Schwerpunkt der Offerte bildete Tischwäsche, wobei Plauener Spitze in Zwei-Stoff-Technik und moderner Designierung genauso zu gefallen wusste wie originelle Struktur-Stickerei in Form eines Schneideläufers. Ohne Klassiker außer Acht zu lassen: Es konnten bereits erste Aufträge mit ausländischen Neukunden platziert werden. Das 1951 gegründete Unternehmen war im April 1990 von den Geschäftsführern Petra und Stefan Reuter wieder privatisiert worden; übrigens als erstes der vogtländischen Spitzenbranche.

Stickperle

"Es hat sich gezeigt, dass man nur mit komplexen, ganzheitlichen Themen sowie einer Kollektion ohne Stilbruch bestehen kann"; so kommentierte Stickperle-Geschäftsführerin Cordula Bauer ihre Exposition an Plauener Spitze und stellte ein modern gestaltetes Tischwäsche-Thema heraus, das sich im Messegeschäft als Renner erwies. Ein großer Teil der Stammkundschaft habe die Messe sowohl zur Information als auch zum Einkauf genutzt. Es hätten neue, viel versprechende Kontakte zu Auslandskunden hergestellt werden können.
aus Haustex 02/06 (Marketing)