Gemeinschaftsentwicklung des Handwerks und der Industrie
Handwerker-Mobil nur für Parkett- und Bodenleger
Mobilität ist für den Handwerker das A und O des Erfolgs. Gesichert wird diese Mobilität in der Regel durch leistungsfähige Transporter. Dabei stehen Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit im Vordergrund. Führende Fahrzeughersteller bieten spezielle Angebote für diverse Branchen. Bislang wurde dabei das Parkett- und Bodenlegerhandwerk nicht berücksichtigt - wegen vermeintlich zu geringer Nachfrage. Jetzt haben maßgebliche Unternehmen der Parkett- und Bodenlegerbranche gemeinsam mit Fahrzeughersteller Mercedes-Benz, Fahrzeugeinrichter Sortimo und dem Verlegewerkstoffhersteller Uzin eine komplette Einrichtung für ein Handwerker-Mobil konzipiert.
Entwickelt wurde ein Fahrzeug- und Einrichtungskonzept, bei dem Fahr- und Ladungssicherheit ebenso berücksichtigt sind wie eine übersichtliche und praxisgerechte Aufteilung des Laderaums. Vorausgegangen waren Bestandsaufnahmen auf Baustellen und praxisnahe Crashtests mit nach alter Sitte beladenen Fahrzeugen.
Der erste Mercedes-Sprinter mit Einrichtung für Parkett- und Bodenleger hat seine Feuertaufe beim Objekteur Rolf Hermes aus Schwarzhofen bestanden. Rolf Hermes war auch einer der Hauptinitiatoren zur Entwicklung dieses Handwerker-Mobils: "Da ich selber früher viele Transporter bewegt habe, war es mir ein Gräuel, wenn da ständig was am Scheppern, Klappern und Umeinanderfliegen war. Hier musste mal was Vernünftiges entwickelt werden." Als weiteren Grund nannte Hermes eine verbesserte Übersicht über die im Wagen befindlichen Werkzeuge: "Ich habe mittlerweile 12 Transporter im Einsatz. Da weiß ich nicht, ob der Fahrer alles im Fahrzeug hat. Jetzt genügt ein Blick: Schleifmaschine, Staubsauger, usw. - alles ist an seinem Platz. Und zusätzlich ist auch noch Raum für eine Euro-Palette mit Material. Ich habe mich deshalb schon vor vielen Jahren für Sortimo entschieden, zuerst für das Koffersystem, dann auch für Standard-Fahrzeugeinbauten."
Von Praktikern entwickelt
Hermes, einer der Gründer der Leistungsgemeinschaft Objekteure im Forum, zu der inzwischen bundesweit über 30 große Ojekteure zählen, hat zusammen mit Kollegen und dem Verlegewerkstoffhersteller Uzin, ebenfalls Mitglied der Leistungsgemeinschaft, einen Workshop beim Fahrzeugeinrichter Sortimo initiiert. Gemeinsam mit Produktentwicklern von Mercedes-Benz und Sortimo wurde festgelegt, wie ein Fahrzeug für Bodenleger und Parkettleger auszustatten ist. Im Mittelpunkt standen dabei Themen wie die "Mobile Werkstatt" und Ladungssicherheit. Die gefundene Lösung passt optimal für den Sprinter, lässt sich aber auch auf andere Fabrikate übertragen. Als erstes Fahrzeug wurde ein Hochdach-Sprinter aus dem Hermes-Fuhrpark eingerichtet.
Branchenlösungen hat es von Mercedes-Benz und Sortimo auch vorher schon gegeben, etwa für Installateure und das Elektrohandwerk. Was bietet nun das neu konzipierte Handwerker-Mobil?
Die Sortimo-Einrichtung bestehend aus einem tragenden Rahmensystem ("Alu Space Frame") mit Regalen, gesicherten Einschüben, Zurrgurtaufnahmen und Spannstangen wird auf einer schwimmend eingesetzten Bodenplatte montiert. Dieser Einbau bietet höchste Sicherheit bei Vollbremsungen und Unfällen, wie umfassende Crashtests von Dekra, TÜV, ADAC eindruckvoll bewiesen haben. Weiter werde der Fahrzeugboden durch die schwimmende Anordnung nicht beschädigt, ein wichtiger Faktor bei Leasingfahrzeugen. Durch Leichtbauweise werde gegenüber früheren Ausbauten eine Gewichtsersparnis von 20 bis 30 % erreicht. Die Einrichtung ist nicht mehr an vorgegebene Rastermaße gebunden, die Regale lassen sich direkt an die Fahrzeugkontur anpassen. Deckenanbindung ist möglich, Radkästen stellen für den Einbau keine Hindernisse mehr dar. Einrichtungen von Sortimo lassen sich leicht wieder heraus nehmen bzw. in ein anderes Fahrzeug umsetzen. Und: Alle Systeme sind leicht nachrüstbar. Die Kosten für das komplette Parkett- und Bodenlegerpaket werden von Sortimo mit rund 3.000 EUR angegeben.
Als Basisfahrzeug empfiehlt Rolf Hermes den Mercedes-Sprinter. Seit 18 Jahren nutzt er Transporter von Mercedes. Er hat zwar auch schon mal andere ausprobiert. Aber: "Der Mercedes gefällt mir nach wie vor besser, auch optisch." Die Sicherheitsausstattung spiele keine Rolle, da hier mittlerweie alle vergleichbar sind. Für Hermes "steht die Serviceleistung im Vordergrund, das enge Werkstattnetz ist optimal." Außerdem habe der Mercedes von allen den höchsten Wiederverkaufswert. Jedes Fahrzeug legt bei Hermes im Jahr ca. 60.000 km zurück. Kostenvergleiche über Jahre seien eindeutig pro Mercedes ausgefallen. Und noch etwas ist Rolf Hermes wichtig: Die Größe der Kabine und aus Sicherheitsgründen die Trennwand. "Sechssitzer sollten im Fuhrpark sein. Wenn ich Baustellen für zwei Kolonnen habe, nehme ich den Sechssitzer. Ein Auto bleibt auf dem Hof, und dann spare ich richtig Geld."
Angebot über mehrere Vertriebswege
Angeboten wurde der Parkett- und Bodenlegerausbau zuerst nur den Mitgliedern der Leistungsgemeinschaft Objekteure im Forum. Uzin geht inzwischen noch einen Schritt weiter. Das maßgeblich in die Entwicklung eingebundene Unternehmen plant, komplett ausgestattete Fahrzeuge in eigener Regie bundesweit anzubieten. Marketingleiter Klaus Stolzenberger: "Wir wollen unsere Kunden über mehr informieren als nur über Klebstoffe und Maschinen. Wir wollen ihnen auch helfen, ihr Unternehmen besser zu vermarkten, besser zu verkaufen. Wenn unsere Kunden sich gut darstellen und entsprechend verkaufen, dann ist es hoffentlich so, dass auch wir daran partizipieren. Wir haben das Fahrzeug als Idee erstmals beim Boden-Fachforum präsentiert, dann das Original auf der Bau in München." Uzin bietet das komplette Fahrzeug zum Kauf. Möglich sei auch ein Leasingvertrag, mit dem unter anderem die Sortimo-Ausstattung inklusive Einbau, sämtliche Wartungsleistungen und Verschleißreparaturen, Reifenersatz und Schadensmanagement abgedeckt werden können.
Die Sortimo-Einrichtung kann auch direkt über Stationspartner bezogen werden. Ebenso ist es möglich, komplett mit Sortimo-Einbau ausgestattete Fahrzeuge beim Fahrzeughändler zu ordern. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass dann die Zusammenstellung der Einrichtung nach Standard-Vorgaben erfolgt und erst über entsprechende Nachrüstungen dem Handwerker-Mobil angepasst werden kann.
Ein aktueller Testbericht über ein weiteres inzwischen im Einsatz befindliches Handwerker-Mobil ist für die nächste ParkettMagazin-Ausgabe vorgesehen.
aus
Parkett Magazin 01/05
(Sortiment)