Otger Terhürne
Laminatboden mit dauerhafter Schall-Kaschierung
Im Wettbewerb um effektive und marketingwirksame Gehschall-Reduzierung bei Laminatböden meint Terhürne, einen technologischen Vorsprung erzielt zu haben. Begründet wird das vor allem mit zwei Aspekten: die neuentwickelte Terhürne-Kaschierung ist extrem dünn, vermeidet daher Biege- und Scherkräfte und halbiert trotzdem die Lautstärke der Gehschallwerte.
Das Material, mit dem Terhürne sein Ziel erreicht hat, wirkt wie ein synthetischer Kautschuk. Seine Molekularstruktur wandelt jene Energie, die beim Begehen des Laminats in den Boden eingeleitet wird, in Wärmeenergie um. Die zu einem großen Teil für die Schallentstehung verantwortlichen Bodenvibrationen werden damit deutlich vermindert.
Die neue Kaschierungstechnologie läuft unter der Bezeichnung M.A.S. (Molecular Absorbing System). Sie ist zum Patent angemeldet und findet ihren praktischen Einsatz bei dem neuen Terhürne-Laminatboden Geniosa.
Vorteile in mehreren Punkten
Bereits im Frühjahr 2000 führte Terhürne gehschallkaschierte Laminatböden in den Markt ein. Mit der M.A.S.-Technologie, die auf der Basis der Umwandlung von Bewegungs- in Wärmeenergie arbeitet, ist nun ein weiterer Entwicklungsschritt vollzogen worden.
Das thermoplastische Material hat, laut Terhürne, technologische Vorteile, die in mehreren Punkten begründet liegen.
Während die meisten Systeme auf dem Prinzip der Erhöhung von Masse basieren und somit das Gewicht und die Produktstärke einer Diele erhöhen, verändert die M.A.S-Technologie nicht allein das Schwingungsverhalten, sondern absorbiert die Schwingungen. Das führt im Ergebnis zu eine Halbierung der Lautstärke bei den Gehschallwerten.
Vermeidung von Biege- und Scherkräften
Weil leimfrei verlegte Click-Systeme in der Kantengeometrie empfindlicher sind als herkömmliche Nut-Feder-Systeme, lassen dicke und zudem noch weiche Kaschierungsmaterialien im Kantenbereich hohe Biege- und Scherbelastungen auftreten. Terhürne hat deshalb bewusst ein Kaschierungsmaterial entwickelt, welches die Langlebigkeit des Bodens nicht gefährdet. Mit einer Stärke von nur ca. 1 Millimeter bringt die M.A.S.-Technologie ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit in das Produkt und unterstützt die dauerhafte Stabilität und Haltbarkeit von leimfrei verlegten Click-Systemen.
Um die geringe Verschleißanfälligkeit der Verbindung beim Einsatz seiner neuen Kaschierungstechnologie zu belegen, hat Terhürne eine Studie durch das Institut für Holztechnologie in Dresden (IHD) durchführen lassen. Simuliert wurden sowohl Stuhlrollen-Belastungen aber auch Begehung mit dem Gewicht einer Normperson im Langzeittest.
Der Vergleichstests mit anderen Produkten zeigte dabei auf, dass Laminatböden mit leimfreien Click-Systemen hochgradig anfällig gegen weiche Unterlagsmaterialien sind und im Langzeittest über 50.000 Umdrehungen im Kantenbereich schwere Beschädigungen erfuhren. Terhürnes Laminatboden Geniosa bestand den Test dagegen ohne jegliche Beschädigungen der Nut-Feder-Geometrie.
Resultate der IHD-Untersuchung
Die beim unabhängigen IHD in Auftrag gegebene Studie brachte unterschiedliche Systeme zum Vergleich. Statt ein Prüfverfahren zu entwickeln, welches nur theoretische Ergebnisse erzeugt, wurde besonderer Wert auf eine realistische Anwendung gelegt. Darunter versteht Terhürne die Geräuschsituation in einem Wohnraum mit flächig verlegtem Laminatboden. Das Zustandekommen der Gehschallwerte und die Art der Messung wurden von dem Hersteller offengelegt. Dazu existiert ein Zertifikat.
Konzentriert hat man sich auf die Reduktion des Gehschalls, also auf jenen Schalltyp, der beim Begehen eines Bodens im selben Raum zum Tragen kommt. Der häufig benutzte Begriff des Trittschalls, der in angrenzenden oder darunter liegenden Räumen wahrgenommen wird und in erster Linie bauartbedingt aber kaum durch eine Gehschallkaschierung zu lösen ist, spielte bei den Messungen keine Rolle.
Bemessen und zertifiziert wurde die Begehung einer 4,50 m langen Teststrecke, die alle relevant vorkommenden Bedingungen nachstellte. So wurde unter anderem auch die Unebenheit des Estrichs mit der nach VOB maximal zulässigen Differenz von 4 mm auf einem Meter berücksichtigt, um die Messungen auch in diesem Bereich tatsächlichen Bedingungen anzupassen. Genauso wurden Untersuchungen in einem schalldiffusen Raum durchgeführt, wie er ebenso im normalen Wohnbereich vorhanden sein kann. Diese Teststrecke wurde von einer normalen Person vielfach begangen, um aus den Mehrfachmessungen die nach oben und unten ausreißenden Ergebnisse zu eliminieren und einen garantierbaren Mittelwert zu bilden.
Abgegebenes Versprechen
Bei ebenen Estrichen wurde Terhürnes neuem Laminatboden Geniosa ein Minimal-messwert von -8,2 dB(A) attestiert. Bei unebenem Estrich ergab sich ein Minimalwert von -4,8 dB(A). Natürlich fanden sich in der Streubreite der Messergebnisse auch wesentlich höhere Werte - auf ebenen wie unebenen Untergründen bis zu -10dB(A) - für Terhürne aber zählt die Minimalreduktion. Diese wurde auch zertifiziert und gilt dem Hersteller als abgegebenes Versprechen, welches einem Beweis standhält.
Alle zum Vergleich herangezogenen Testböden erzielten zwar ebenfalls Schall-Reduktionen, diese traten aber nie kontinuierlich auf und führten nur dann zu einer konstanten Reduktion um 3dB(A), wenn ein weiteres Kaschierungsmaterial hinzu kam. Und das auch nur auf ebenem Estrich.
Als großen Erfolg bezeichnet Terhürne, dass sein Boden unter allen Verlegeumständen nachweisbar eine deutliche Reduktion der Gehschallwerte erbringt. Gegenüber anderen Kombinationen erreicht die M.A.S.-Technologie in Sachen akustischer Wahrnehmung eine Reduktion der Lautstärke um fast die Hälfte.
Gemessen wurde dabei ausschließlich der Schall dB(A), der an das menschliche Hörempfinden und die Sensibilität des Trommelfells angeglichen ist. Auch gemessen, aber keine Berücksichtigung fanden Frequenzen, die für die Wahrnehmung eine andere Bedeutung haben.
Gehgefühl und Wärmeleitung
Für einen besonders angenehmen Effekt der M-A.S.-Technologie hält Terhürne die Koppelung des Materials an den Untergrund. Sie sorgt dafür, dass nicht nur die hörbaren Schwingungen reduziert sondern auch die Bodenvibrationen eingeschränkt werden. Daraus entsteht ein Gehgefühl, welches dem auf verklebten Böden sehr nahe kommt.
Ein klarer Vorteil der M.A.S.-Technologie ist ihre ideale Eignung für Warmwasser Fußbodenheizungssysteme. Grund dafür sind die geringe Aufbauhöhe des Kaschierungsmaterials und seine für Fußböden ideale Wärmeleiteigenschaften. Der Wärmedurchlasswiderstand von 0,062 bedeutet ein 50% besseres Ergebnis als bei herkömmlichen Böden.
Gut zu verarbeiten
Auch in punkto Verarbeitungsfreundlichkeit gibt es mehrere Produkt-Eigenschaften, die für die Neuentwicklung sprechen. Der Boden hat eine Gesamtstärke von 8,5 mm und ist somit gut für Renovierungsvorhaben geeignet. Im Vergleich mit bis zu 4 mm stärkeren Konkurrenzprodukten, wo etwa das Einkürzen von Türzargen nötig wird, lassen sich hier unnötige Arbeiten vermeiden.
Das Material ist besonders sägefreundlich und auch im ökologischen Sinne umweltfreundlich. Eine Trennung der Kaschierung von der Diele ist nicht erforderlich, da das Produkt als recyclebarer Wertstoff eingestuft wird und über den normalen Hausmüll entsorgt werden darf. Auch für diese Einstufung ließ Terhürne eine entsprechende Zertifizierung vornehmen, um dem Verkäufer im Handel gegenüber dem Endkunden eine klar begreifbare Argumentationsstruktur an die Hand zu geben.
Der für ein DPL-Laminat ungewöhnlich hohe Glanzgrad, gepaart mit einer leichten, wie gebürstet erscheinenden Oberflächenstruktur, gibt dem Boden eine ästhetische Optik. Zur Wahl stehen spezielle, fugenbetonte Dekore, die eine sehr hohe Annäherung an die Wirkung echten Parketts mit sich bringen.
Marketingmaßnahmen
Natürlich versucht Terhürne, den Vorsprung seiner technologischen Entwicklung am Markt auszuschöpfen. Im Frühsommer letzten Jahres bereits wurde zur Einführung der Produktlinie Geniosa eine groß angelegte Launch-Kampagne zum Handel durchgeführt. Im Herbstgeschäft begleiteten Aktionswochen die Verkaufsförderung. Dazu gehörten Aktivitäten von der TZ-Anzeige bis zur Zeitungsbeilage und regional auf den Handel abgestimmte Funkspots.
Trotzdem will Terhürne mit seiner neuen Kaschierungstechnologie keine dB-Olympiade eröffnen, die die vor kurzem beendete Taber-Rallye ablöst. Vielmehr möchte der Hersteller ernsthaft darauf hinweisen, dass es neben aller Marketingorientierung des Themas Schallreduktion zu einer tatsächlich nachgewiesenen Produktverbesserung von Laminatböden kommen kann.
aus
Parkett Magazin 02/02
(Sortiment)