Herter Parkett setzt auf Neuentwicklungen und Export
Technologie-Premiere mit "Belmadur"-Parkett
Zu den besonders geförderten Zukunfts-Technologien gehört die Nanotechnologie, die neue Produkte mit außergewöhnlichen Eigenschaften ermöglicht. Weltweit befassen sich derzeit etwa 1.000 Firmen mit der praktischen Umsetzung. Neu dabei: Herter Parkett in Mössingen. Der Zweischichtparkett-Hersteller ist aus der Parkettindustrie der einzige Partner des deutschen Chemiekonzerns BASF, mit dem zusammen ein nanotechnologisch gestütztes Holzveredelungsverfahren in der Praxis erprobt wird.
Autolacke und Stoffe, die sich selber reparieren oder reinigen, gehören nicht ins Reich von Science-Fiction - sie sind Gegenstand konkreter Forschung und Entwicklung. Die Nanotechnologie, eine spezielle Mikrotechnologie, bietet unabsehbare Möglichkeiten für die Entwicklung völlig neuer oder optimierter Produkte. In der Textil- und Baumwollindustrie wird dieses Verfahren schon mit Erfolg eingesetzt, um die Feuchteresistenz, das Einlaufverhalten und die Schmutzabweisung von Textilien zu verbessern. Farbenhersteller nutzen den sog. Lotus-Effekt: Mit Hilfe der Nanotechnologie können beispielsweise Fassadenfarben gegen Anschmutzung weitgehend resistent gemacht werden und sich selber reinigen. Im Rahmen ihrer Forschung und Entwicklung unternahm die BASF auch Versuche mit einem neuen Verfahren zum Veredeln von Holz.
Für die Anwendung im Parkettbereich ist Dr. Werner Knoblauch-Mayer der Entwicklungspartner der BASF. Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist das jetzt praxisreife "Belmadur Brillant Parkett".
Mit dem neuen Verfahren bleibe die natürliche homogene Struktur des Holzes erhalten, gleichzeitig gewinne es an Stabilität, Härte und Widerstandsfähigkeit weit über seine natürlichen Eigenschaften hinaus. Daraus ergeben sich laut Dr. Knoblauch-Mayer besondere Vorteile speziell für Holzfußböden:
- Natürliche Farben und Maserungen des Holzes bleiben erhalten
- Erhöhung der Brinellhärte im Vergleich zum verwendeten Basisholz
- Verringerung der Quellwerte, vor allem bei Buche und kanadischem Ahorn
- Minimierung von Fugenbildung und Schüsselung bei Feuchtebelastung
- Merklich erhöhte Wärmeleitfähigkeit
- Erhöhte Flecken- und Chemikalienbeständigkeit
- Uneingeschränkte Renovierfähigkeit durch Schleifen; die verbesserten Eigenschaften des Holzes bleiben auch nach dem Schleifen erhalten
- Längere Nutzungsdauer des Parkettbodens
Die Decklagen, die Herter für das "Belmadur Brillant Parkett" benötigt, werden nach dem Belmadur-Verfahren in einer Pilotanlage hergestellt. Die im Nassverfahren in das Holz eingebrachten Nanopartikel bewirken im anschließenden Trocknungsprozess die angestrebte Holzvergütung. Gearbeitet wird derzeit mit Eiche, Buche und kanadischem Ahorn.
Herter setzt auf Ideenreichtum und Kundenorientierung
Ausschließlich auf Zweischicht-Fertigparkett spezialisiert, hat das von Hans-Wilhelm und Joachim Herter sowie Dr. Werner Knoblauch-Mayer geleitete Unternehmen Herter Parkett seit der Gründung vor sechs Jahren gezeigt, wie viel wirtschaftliches und technisches Entwicklungspotential dieses Produkt bietet. Die Produktionskapazität ist von anfangs 200.000 qm auf 500.000 qm ausgeweitet worden, und mit dem variantenreichen Sortiment ist Herter erkennbar bestrebt, auch Nischen zu besetzen. Insgesamt umfasst die Holzauswahl für das Herter-Parkett rund 30 Arten. Decklagen in Eiche sind auch in künstlich gealterter Ausführung lieferbar.
Die Produktion basiert teils auf Rundholz, das in einer benachbarten Sägerei zugeschnitten wird, teils auf zugekauften Rohfriesen und Decklagen. Zunehmend wird auf zertifizierte Ware (FSC, Nature plus) geachtet. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Institut für Baubiologie in Rosenheim.
Neben der Neuentwicklung "Belmadur Brillant Parkett" gibt es eine Reihe weiterer interessanter Herter-Produkte, die alle seit Jahresmitte mit Kantenhydrophobierung ausgeführt werden. Alles in allem ein Dutzend Produkte, die auf das Basisprodukt - den Zweischichtstab Duo Solid - aufbauen, zählt Dr. Werner Knoblauch-Mayer auf. Darunter Spezialitäten wie "StrapPa", ein 10 mm dickes Zweischichtparkett mit 4 mm Decklage in den Abmessungen 468 x 78 mm in Hochkantoptik (Sechs 14 mm Streifen nebeneinander über die gesamte Länge von 468 mm. Die Maßangabe für die Breite bezieht sich auf das Endmaß nach der Profilierung). Das von "StrapPa" abgeleitete Dielenformat "StraPa XXL" wird in den Maßen 1.480 x 90/138 mm angeboten.
Neu ist auch das 12 mm dicke Zweischichtparkett "Hoka Duo"mit 610 mm Länge und 160 mm Breite. Die 4 mm dicke Nutzschicht besteht aus 8 mm breiten Lamellen, die rechtwinklig zur Längsrichtung angeordnet sind.
Eine weitere Spezialität ist das "USP" (universal solution parquet), unterseitig mit einem Polyester verstärkten Vlies beschichtet, das die Verlegung auf schwierigen Untergründen erleichtert.
Außerordentliche Härte und Strapazierfähigkeit sind die Merkmale des Dura-Parketts, einem "High Pressure Parquet" (HPP), bei dem superdünne Furnierschichten mit einem Melamin-Keramik-Harz verpresst werden. Dieses Hightech-Produkt wird für höchst beanspruchte Objekte wie Kaufhäuser u.a. in vier modischen Farben (Lichtgrau, Rotbraun, Anthrazit und Natur) angeboten.
Individuellen Wünschen entspricht Herter mit seiner Design-Line. Mit CAD und Laserschnitt-Technologie können alle Formen und Dekore oder z.B Firmenlogos und Gemeindewappen, aber auch Privatwappen oder andere Designs nach Vorlage hergestellt und in den Parkettboden eingebaut werden.
Als Zubehör werden für den Objekteinsatz, aber auch für gestaltungsfreudige private Bauherren ferner LED-Leuchten bereitgehalten. Aus Edelstahl oder Messing, belastbar mit 300 kg eignen sich die Lichtquellen für den dekorativen Einbau in Fußböden und auch zur Markierung von Treppen.
aus
Parkett Magazin 05/05
(Sortiment)