Estrichtag bei Knauf in Iphofen

Was der Handwerker über Estrichtrocknung wissen muss

Der Einladung zum Knauf Estrichtag nach Iphofen waren rund 90 Estrichleger gefolgt. Am ersten Tag informierten sich die Estrichleger über beheizte Fußbodenkonstruktionen, Trockenestrich Brio, Schnellestrich Domani 24 und die Grundlagen der Austrocknung von Estrich. Für einige Estrichleger waren die Ausführungen von Dr. Karl-Heinz Wiegrink überraschend, dass Estriche in 2 unterschiedlichen Phasen trocknen. Das Seifenkistenrennen Grand Brio einen Tag später mobilisierte rund 1.000 Zuschauer an der Strecke.

Der Knauf Estrichtag in Iphofen bot für unterschiedliche Belastungs-Anforderungen jeweils den passenden Estrich. Die Bandbreite reichte von Trockenestrich über Nivellierestrich bis zu Schnellestrich. Die Seminarveranstaltung wurden von Knauf-eigenen Referenten sowie durch Dr. Karl-Heinz Wiegrink (TU München) und Oliver Erning (IBF) bestritten.

Der erste Vortrag von Andres Seifert, Leiter der Knauf Anwendungstechnik, stellte das Thema Nivellierestrich auf dünnschichtiger Fußbodenheizung vor. Dünnschichtige Heizestriche gewinnen insbesondere in der Modernisierung an Bedeutung. Sie werden im Verbund zum Untergrund hergestellt. Die dünnschichtigen Fußbodenheizungen bestehen aus einem selbstklebenden Folienelement, das auf den grundierten Untergrund aufgeklebt wird. Der Untergrund kann ein Altestrich (Zementestrich, Calciumsulfatestrich), Betondecke oder Holzbalkendecke sein. Auf den vorbereiteten Untergrund wird das Fußbodenheizungssystem aufgeklebt, die Rohre installiert und mit Knauf Nivellierestrich 425 vergossen.

Die gesamte Aufbauhöhe beträgt > 19 mm bei wohnähnlicher Nutzung. Aufgrund der geringen Rohrüberdeckung, der hohen Wärmeleitfähigkeit und der guten Rohrumschließung entsteht ein Heizestrich mit kurzen Aufheizzeiten.

Schnellestrich Knauf Domani 24

Sebastian Mickmann, bei Knauf zuständig für die Forschung und Entwicklung von Fließestrichen und Bodensysteme, stellte den neuen Schnellestrich Knauf Domani 24 vor. Es handelt sich dabei um einen Werktrockenmörtel auf Calciumsulfatbasis mit der Festigkeitsklasse CA C30 F5. Der Schnellestrich soll auf Terminbaustellen im Neu- und Altbau zum Einsatz kommen. Mickmann beschrieb seine Eigenschaften mit folgenden Attributen:
- schnell erhärtend und früh trockenbar, belegreif ab ca. 7 Tagen (bei 40 mm Estrichdicke)
- nach 10 Stunden aufheizbar (Heizestrich)
- nach 10 Stunden begehbar - nach 24 Stunden belastbar
- kein Schüsseln des Estrichs
- leicht abzuziehen und leichtzu glätten

Knauf Domani 24 wird in erdfeuchter Konsistenz auf konventionelle Art eingebaut. Das Mischen erfolgt mit einem Druckluftförderer. Der Estrich wird abgezogen, verdichtet und mit einer Latte geglättet. Der Schnellestrich kann unmittelbar nach dem Einbau mit einem Tellerglätter maschinell geglättet werden. Bei einer Mörteltemperatur zwischen 5 und 30 C kann der neue Estrich verarbeitet werden.

Trockenestrich - eine Chance für Estrichleger

Holger Pfiffi, bei Knauf für das Marktmanagement Boden zuständig, informierte über das Thema Trockenestriche im allgemeinen und am Beispiel von Knauf Brio. Trockenestriche werden in Deutschland in der Hauptsache von Trockenbauern und Schreinern verlegt. Estrichleger haben als Bodenfachbetriebe aber durchaus das notwendige Know-how, auch Trockenestrich zu verlegen. Die Chancen, die sich für Estrichleger durch Trockenestrich ergeben, wird erst beim Vergleich mit dem bei Estrichlegern beliebten Hohlboden deutlich. Während der Hohlboden ein Marktvolumen von geschätzten 1,8 Mio. qm pro Jahr aufweist, wird das Potential von Trockenestrichen auf ca. 15 Mio. qm geschätzt. Außerdem eröffnet sich dem Estrichleger mit dem Thema Trockenestrich der zukünftig steigende Sanierungsmarkt.

Knauf hat mit dem Trockenestrich Brio eine besonders schlanke Trockenestrich-Generation entwickelt, die besonders in der Modernisierung eingesetzt wird. Die Basis für Knauf Brio bildet ein hochwertiger Gipsfaserwerkstoff, der im Werk Satteldorf in einem speziellen Herstellungsprozess mit sehr hohen Festigkeiten gefertigt wird. Deshalb lassen sich die neuen Fußbodenelemente Brio mit geringem Gewicht herstellen, die zudem über ebene und feste Oberflächen verfügen. Neu ist eine einlagige Herstellung mit eingefrästem, bruchfestem Falz, die eine wesentliche Qualitätsverbesserung gegenüber herkömmlichen zweilagigen Trockenestrich-Elementen bietet. Knauf Brio besticht weiter durch größere Maßgenauigkeit und lässt keine Verformung und damit kein Schüsseln zu.

Brio gibt es im Format 600 x 1.200mm, damit der Verarbeiter den Trockenestrich auch auf engen Baustellen händeln kann. Neu beim Brio ist der Kleber: Zum einen wurde die Einstellung optimiert und zum anderen kommt er jetzt aus einer Kartusche mit einer Doppeldüse - das macht das Arbeiten noch schneller. In Sachen Schalldämmung erreicht man jetzt mit speziellen Aufbauten eine Reduktion bis zu 31 dB bei Massivdecken.

Austrocknung von Calciumsulfatestrichen

Das Thema von Dr. Karl-Heinz Wiegrink (TU München) behandelte die Austrocknung von Calciumsulfatestrichen aus wissenschaftlicher Sicht. Die Feuchtespeicherung von Calciumsulfatfließestrichen (CAF) unterscheidet sich wesentlich von der anderer mineralischer Baustoffe. Die Austrocknung lässt sich in 2 Phasen unterscheiden:

In der 1. Phase findet eine sehr schnelle Trocknung über den Kapillartransport statt. Hier ist die Luftbewegung in Form von Querbelüftung, Zugluft, Ventilation entscheidend. In der 2.Phase findet eine langsamere Trocknung über Diffusion statt. Dabei ist eine geringe relative Luftfeuchte ausschlaggebend, die sich durch Kondenstrockner mit Ventilatoren herstellen lässt.

Vergleicht man Calciumsulfatfließestriche (CAF) und Zementestriche (CT), so lässt sich hinsichtlich 1. und 2. Trocknungsphase folgendes zusammenfassen (vgl. unten stehende Tabelle).

Durch gute Belüftung in der ersten Phase trocknet der Fließestrichs sehr schnell, wodurch hier sehr viel Zeit gegenüber anderen Estricharten bis zur Belegreife gewonnen werden kann. Caciumsulfatfließestriche (CAF) neigen aufgrund der schwindarmen Trocknung nicht zum Schüsseln. Die Gefahr von Craquelerissen und Biegerissen bei schneller Trocknung ist gering.

Referent Oliver Erning fasste seine Ausführungen zur CM-Messung von der TKB-Tagung und zur Austrocknungsbeschleunigung von Estrichen zusammen.
aus FussbodenTechnik 05/06 (Marketing)