IVC Industrievereinigung Chemiefaser e.V.

IVC: Hoffnungsträger technische Fasern


Für die Mitglieder der Industrievereinigung Chemiefaser (IVC) war es 2004 kein leichtes Unterfangen, sich in einem allgemein ungünstigen wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich zu behaupten. Immerhin: Der Umsatz war mit 2,8 Mrd. EUR (3,7% mehr als im Vorjahr) zufrieden stellend; auch die Produktion konnte im Vergleich zu 2003 um 1,2% von 929.000 t auf 940.000 t gesteigert werden - nicht zuletzt aufgrund des Zuwachses bei den cellulosischen Chemiefasern.

Das Ergebnis allerdings ließ zu wünschen übrig, und das lag vor allem an den erhöhten Rohstoffpreisen. Höherwertige Chemiefaserqualitäten waren von den Belastungen weniger stark betroffen als Standardprodukte. Insgesamt haben die IVC-Unternehmen wegen der steigenden Kosten ihre Beschäftigtenzahl um 3,8% auf 12.600 reduziert.

"Die gesamteuropäische Chemiefaserbranche legt Wert auf einen fairen internationalen Wettbewerb und begrüßt Maßnahmen gegen Dumping", heißt es bei der IVC.

"Dazu gehörte beispielsweise die Maßnahme gegen Einfuhren von Polyesterstapelfasern aus China und Saudi-Arabien im Frühjahr 2005." Beihilfen für die Kapazitätsausweitungen lehne man jedoch strikt ab.

Seit einigen Jahren werden Chemiefasern verstärkt in Deutschland verarbeitet; 2003 betrug die Gesamtmenge noch 642,000t; 2004 waren es schon 5,3% mehr. Dies geht vor allem zu Lasten der Baumwollverarbeitung, die gegenüber 2003 einen Rückgang von 22,7% hinnehmen musste.

Auch die Produktion technischer Textilien nimmt in Deutschland zu, und da diese Fabrikate ohnehin schon zu 99% aus Chemiefasern hergestellt werden, werden dadurch laut IVC in der Regel keine anderen Fasern verdrängt, sondern vielmehr neue Märkte erschlossen.

Ohnehin sieht die IVC die Zukunft der deutschen Chemiefaserproduktion im Bereich der höherwertigen Funktionsfasern sowie der Spinnfasern, gerade angesichts der rapide wachsenden Chemiefaserproduktion in China - die sich allerdings eher dem Commodity-Bereich widmet.

Insgesamt konnte der Export um 3,4% auf 841.400 t ausgebaut werden, gleichzeitig ist jedoch auch die Importmenge gewachsen - um 3,8% auf 451.000 t. Für die deutsche Chemiefaserindustrie ist der westeuropäische Markt mit einem Exportanteil von stolzen 70% nach wie vor der bedeutendste. Ausfuhren in den asiatischen Raum machen immerhin 12% aus.

Und wie geht es 2005 weiter? Im ersten Quartal verzeichneten die IVC-Mitglieder einen leichten Anstieg der Produktionsmengen, dem jedoch ein Umsatzrückgang gegenübersteht. Auch die leicht erhöhte Exportrate wird durch den dreimal so hohen Import-Anstieg relativiert.
aus BTH Heimtex 09/05 (Wirtschaft)