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Lutz nach Mobilia Mann-Übernahme "zweitgrößter Möbelhändler der Welt"
Die Lutz-Gruppe setzt ihren forschen Expansionskurs weiter fort: Rückwirkend zum 1. Juli übernahm der österreichische Möbler das im südwestdeutschen Raum starke Unternehmen Mann Mobilia (Karlsruhe), besser bekannt unter Möbel Mann, mit sechs Standorten in Dreieich-Sprendlingen, Freiburg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Mannheim und Wiesbaden. Die siebte Filiale mit 60.000 qm in Eschborn steht kurz vor der Eröffnung. Möbel Mann, einer der wenigen nicht organisierten großen deutschen Möbelhändler, gehört hierzulande mit 360 Mio. EUR und 1.800 Mitarbeitern zu den Top Ten der Branche. Der Name soll erhalten bleiben.
Nach Informationen der Financial Times Deutschland hat sich Lutz in einem Bieterverfahren gegen die Krieger-Gruppe und Segmüller sowie den US-Investor Blackstone durchgesetzt und rund 190 Mio. EUR für Grundstücke und Gebäude sowie 10 Mio. EUR für die Betriebsgesellschaft bezahlt. Dieser Kaufpreis wurde aber weder bestätigt noch dementiert.
In einem offiziellen Statement ließ Möbel-Mann verlauten, dass sich die bisherigen Eigentümer, die Familie Mann, "unter dem Eindruck der zunehmenden Konzentrationsbewegung im Möbelhandel und der damit für mittelgroße Marktteilnehmer verbundenen Wettbewerbsnachteile in Wareneinkauf und Kostenstruktur entschlossen hat, ihr Unternehmen mit seiner unverändert gesunden Kapital- und Ertragsstruktur in eine größere Handelsgruppe einzubringen und damit die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe und den Bestand der über 1.800 Arbeitsplätze langfristig abzusichern."
Zugleich wolle sich die Mann-Gruppe künftig auf ihr eigentliches Kerngeschäft konzentrieren, die Immobilienwirtschaft in Deutschland und den USA. Mit einem laut FTD geschätzten Vermögen von 1,8 Mrd. EUR zählen die Manns zu den reichsten Familien Deutschlands.
Der Umsatz von Lutz erhöht sich durch die Akquisition auf über 2 Mrd. EUR. Damit sehen sich die Österreicher als "zweitgrößter Möbelhändler der Welt". Sie waren in den letzten Jahren sehr aktiv am Zukaufen: Seit Anfang 2000 wurden fünf größere Neuerwerbungen getätigt: Neubert, Engelhardt, Siegle, Möbel-Oase und Domäne, sowie eine Vielzahl kleinerer Wachstumsprojekt.
Aktuell betreibt die Gruppe im heimischen Österreich 47 XXXLutz-Einrichtungshäuser, 40 Möbelix-Märkte und 7 Mömax, in Deutschland ist sie vertreten mit 7 XXXLutz-Standorten, 24 Möbelix-Filialen, 3 Mömax, 2 Neubert-Häusern, 2 Möma, Karstadt in München und jetzt zusätzlich den sechs bzw. bald sieben Möbel Mann-Dependancen.
Nach Informationen des österreichischen Nachrichten-Magazins Profil hat Lutz laut bisher unveröffentlichter Bilanz des Geschäftsjahres 2003/04 ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von knapp 36 Mio. EUR erwirtschaftet. Der Bilanzgewinn stieg aufgrund erheblicher Gewinnvorträge aus den Vorjahren von 61 auf 81 Mio. EUR, wobei der Jahresabschluss nur die Zahlen der österreichischen Standorte erfasst, nicht die der deutschen und tschechischen Töchter. Anstelle des Umsatzes habe Lutz nur das Rohergebnis ausgewiesen, das für 2003/04 bei 301 Mio. EUR lag. Die Österreich-Erlöse der Gruppe werden auf 1 Mrd. EUR geschätzt. Als besonders bemerkenswert hebt das Blatt die geringen Bankverbindlichkeiten von 86,3 Mio. EUR hervor. Lutz habe demzufolge die Bankschulden trotz der starken Expansion in überschaubarem Rahmen halten können.
Durch die Akquisition von Mann Mobilia entsteht auch Bewegung in der deutschen Möbelhandels-Kooperationslandschaft: Lutz gehört der Begros an, Mann war zuvor ungebunden. Lutz-Geschäftsführer Dr. Andreas Seifert will der Begros auch die Treue halten, was deren Volumen auf knapp 4,3 Mrd. erhöhen würde. Damit baut der Möbeleinkaufsverband seine Spitzenposition weiter aus. Nr. 2 ist die Union mit gut 3,2 Mrd. EUR Umsatz.
aus
BTH Heimtex 09/05
(Wirtschaft)