8.000 Besucher kamen nach Iphofen
1. Knauf Baukongress übertrifft Erwartungen
Der erstmals durchgeführte Knauf Baukongress hat mit rund 8.000 Besuchern an vier Tagen die ursprünglichen Erwartungen um das Doppelte übertroffen. Am Firmensitz in Iphofen wurde eine gelungene Mischung aus Messelandschaft aller Marken der Knauf-Gruppe, Kongress mit Fachvorträgen, Logistikausstellung sowie Live-Vorführungen geboten.
Mit dem Baukongress veranstaltete die Knauf Gips KG im März erstmals ein ganz besonderes Branchenereignis. Unter dem Motto "Gemeinsam das Morgen gestalten" präsentierte sich das Unternehmen zusammen mit seinen deutschen Partnerunternehmen einem Fachpublikum aus Handwerk, Handel, Planung und Architektur. Mit einem eindrucksvollen Messekonzept stellten Knauf und seine Partnerunternehmen nicht nur ihre umfangreiche Produktpalette vor, sondern zeigten auch anschaulich die Synergieeffekte der einzelnen Unternehmensbereiche. Highlight des Ausstellungsbereiches war das "Knauf-Haus", das ausschließlich aus den Komponenten der beteiligten Partnerfirmen errichtet wurde. Hier spiegelte sich einer der wesentlichen Grundgedanken der Veranstaltung wider - Systemlösungen und Leistungen aus einer Hand. Von der Stahlkonstruktion über Boden-, Wand- und Deckenlösungen bis hin zum Dach und der Wärmedämmfassade zeigte das Haus die vielfältigen Detaillösungen, die das Produktangebot der Knauf-Gruppe bietet.
Besonderes Interesse seitens der Besucher fanden die Live-Vorführungen. Hier wurden Produkte aus nahezu allen Bereichen in Ihrer praktischen Anwendung gezeigt. Im Freigelände demonstrierte eine Logistikausstellung den deutlichen Mehrwert, den die speziellen Knauf-Lösungen dem Kunden durch einen optimierten Arbeitsablauf bieten können - von der Transport- bis zur Baustellenlogistik.
Zweiter Schwerpunkt des Knauf Baukongresses war eine 3-tägige Vortragsreihe mit über 70 Fachvorträgen und Referaten namhafter Architekten, Wissenschaftler und Experten sowie erfolgreicher Unternehmer aus der Baubranche. Kernthema der Vorträge waren die Aufgaben der Bauwirtschaft von Morgen. Energieeffizientes Bauen, Modernisieren oder Wohngesundheit standen dabei ebenso im Mittelpunkt wie Ausblicke auf den Markt und die Chancen der Bauwirtschaft. FussbodenTechnik fasst 3 Vorträge aus dem Segment Boden zusammen.
Austrocknung von Calciumsulfatestrichen im Vergleich zu Zementestrichen
Der Sachverständige Heinz-Dieter Altmann begann seinen Vortrag zur Austrocknung von Calciumsulfatestrichen im Vergleich zu Zementestrichen mit einer Binsenweisheit: "Bauen unter heutigen Bedingungen ist Kampf gegen Feuchtigkeit." Um überschüssige Feuchtigkeit aus dem Bau herauszubekommen, bedient man sich des Transportmittels Luft. Je wärmer es ist, desto mehr Wasser kann die Luft aufnehmen. Maßnahmen wie Zwangstrocknung und Luftaustausch beschleunigen den Trocknungsprozess des Estrichs und auch des gesamten Baukörpers.
Trocknungsversuche von Heinz-Dieter Altmann brachten folgende Ergebnisse: Das Austrocknungsverhalten von Zement- und Calciumsulfatestrichen unterscheidet sich grundsätzlich von den bauphysikalischen Gegebenheiten her nicht. Während Calciumsulfatestriche aber wegen ihrer schnellen Hydratation und der bekannt guten Volumenstabilität sofort einer Zwangstrocknung mit Kondenstrocknern unterzogen werden können, ist das bei Zementestrichen nur zeitverzögert möglich. Das Bindemittel Zement benötigt einen längeren Zeitraum zur Hydratation. Deshalb dürfen Zementestriche allerfrühestens nach 10 Tagen zwangsgetrocknet werden. Außerdem ist mit Verformungen durch unterschiedliche Feuchteverteilung über den Estrichquerschnitt zu rechnen.
Calciumsulfatestriche auf Basis Alpha-Halbhydrat trocknen wegen ihres höheren Hydratationsgrades schneller. Sie können in der Regel auch bereits sofort nach dem Estricheinbau beheizt werden. Calciumsulfatestriche lassen sich, unabhängig von der Art des verwendeten Bindemittels, bereits 1 Tag nach Estricheinbau bzw. nach Begehbarkeit des Estrichs mit sehr gutem Erfolg zwangstrocknen. Es treten weder Festigkeitsverluste noch Schäden am Estrich oder Bauwerk, z.B. in Form von Rissen, bei der Trocknung auf. Die eingesetzten Trocknungsgeräte arbeiten bereits bei Temperaturen um 15C effektiv, wobei der Trocknungseffekt durch gezielte Luftbewegung gravierend verbessert wird.
Die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen wird bei der Trocknung mit Kondenstrocknern auf hohem Niveau gehalten, sie sinkt erst am Ende des Trocknungsvorganges ab. Bei gleichen Estrichdicken ist die Austrocknung der Estriche ausschließlich von den baulichen Verhältnissen, d.h. vom Wassergehalt des Gebäudes selbst, abhängig. Man muss wissen, dass nicht nur der Estrich, sondern der gesamte Baukörper getrocknet wird. Feuchteschäden, z.B. Schwarzschimmelbildung hinter Schränken, werden so ausgeschlossen. Für den Estrichleger ist es möglich, dem Bauherrn die Belegreife des Estrichs relativ genau vorherzusagen, wenn auf der Baustelle diszipliniert gearbeitet wird. Der wirtschaftliche Vorteil einer Bauwerkstrocknung wurde in Versuchen überzeugend nachgewiesen. Zementestriche sind wegen ihres bekannten Hydratations- und Verformungsverhaltens ausdrücklich aus den Schlussfolgerungen für eine schnelle Zwangstrocknung nach einem Tag ausgeschlossen.
Schnellestriche - was leisten Sie wirklich?
Der Leiter des Institutes für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF), Oliver Erning, stellte die Leistungsfähigkeit von Schnellestrichen vor. Dabei untersuchte er auch den neuen Schnellestrich Knauf Domani 24. Ursache für die Vielzahl an Schnellestrichen sind die immer kürzeren Bauzeiten auf der Baustelle. Gleichzeitig wächst der Kostendruck, wobei von der richtigen Produktwahl einiges abhängt. Für Erning ist wichtig, dass die Produkte auf der Baustelle funktionieren. Bei den Produkten muss zwischen verschiedenen System unterschieden werden. Es gibt:
- Estrichsysteme mit künstlicher Trocknung (nachträglich)
- Schnellestriche, hergestellt mit Sonderbindemitteln (BM)
- Zementestriche, hergestellt mit trocknungsbeschleunigenden Zusatzmitteln (ZM)
- und Schnellestrichkomplettsysteme (WTM)
Für alle Systemearten gilt, dass an den Estrich zum Zeitpunkt der Belegereife Anforderungen bezüglich Tragfähigkeit, Feuchtegehalt und Verformungsverhalten gestellt werden. Dabei machen die Hersteller zur Trocknung der Estriche häufig ausschließlich Angaben zu definierten klimatischen Bedingungen. Laut Erning lassen sich aber 20C/65% relative Luftfeuchte bzw. 23C/50% rel. Luftfeuchte nicht direkt auf die Baustelle übertragen. Stattdessen forderte er sinnvolle Angaben zur Estrichdicke und Trocknungszeit.
Anlässlich eines Schnellestrichseminars beim IBF hatten die Troisdorfer 11 Hersteller von trocknungsbeschleunigenden Zusatzmitteln, Schnellestrichbindemitteln und Schnellestrichen verglichen. Unter den 22 Produkten waren 3 Zementestriche mit trocknungsbeschleunigenden Zusatzmitteln, 14 Schnellestriche mit Sonderbindemitteln und 5 Schnellestrichkomplettsysteme. Alle Estriche wurden in 40 mm auf Dämmschicht nach Herstellervorgaben verarbeitet. Es herrschten ideale Bedingungen von 18C und ca. 50% rel. Luftfeuchte. Die Ergebnisse fielen sehr unterschiedlich aus: Die Mörtel waren kaum bis sehr gut verarbeitbar und sollten Ihre Belegereife nach 24 Stunden bis 10 Tagen erreichen. Jeweils 2 ZM, BM und WTM erreichten die eigenen Vorgaben hinsichtlich des Feuchtegehaltes nicht. Ernings Fazit lautete: "Es gibt Produkte, die funktionieren, andere nicht."
Den neuen Schnellestrich Knauf Domani 24 testete Erning im IBF auf Herz und Nieren. Der Estrich auf Calciumsulfatbasis wurde im Zwangsmischer hergestellt, die Frischmörteleigenschaften bestimmt und die Festigkeiten an Prismen überprüft. Außerdem wurden Biegezug- und Oberflächenzugfestigkeit sowie die Verformung und der Austrocknungsverlauf an auf Dämmschicht verlegten Platten und verschiedenen Klimata überprüft. Ernings Fazit: Knauf Domani 24 ist ein gut verarbeitbarer, konventioneller, erdfeuchter Estrichmörtel mit definierter Wasserzugabe. Er erreicht deklarierte Werte (CA-C30-F5) an Prismen und gute Oberflächenzugfestigkeit nach 7 Tagen. Die erforderliche Biegezugfestigkeit (CA-F5) in der Bestätigungsprüfung besteht er nach 14 Tagen. Das Produkt zeigt die für einen konventionellen Calciumsulfatestrich typische Aufschüsselung. Das Austrocknungsverhalten ist u.a. dicken- und klimaabhängig. Um eine Belegreife nach 7 Tagen zu erreichen, sind - wie auch von Knauf vorgeschrieben - zwingend zusätzliche Trocknungsmaßnahmen erforderlich. Die Besonderheit liegt darin, dass schon nach 10 Stunden mit diesen Maßnahmen begonnen werden kann.
Parkettverlegung auf Trockenestrich
Markus Krieg, Objektberater Parkett bei Uzin Utz, stellte das Thema Parkettverlegung auf Trockenestrichen vor. Grundsätzlich ist eine solche Verlegung möglich, aber es müssen einige Kniffe beachtet werden. Verlegewerkstoffhersteller Uzin Utz hat Mosaikparkett und mehrschichtiges Fertigparkett auf Knauf Trockenestrichen freigegeben. In Rücksprache mit Uzin Utz und Knauf können auch andere Parkettarten verlegt werden. Zu den Trockenestrichen zählen beispielsweise:
- F 126 Brio-Trockenestrich aus Gipsfaserplatten
- F 127 Trockenestrich aus Knauf Brio-Verbundelementen WF/EPS
- F 145 Trockenestrich aus miteinander verklebten Gipsplatten TUB
Ein typischer Systemaufbau für Mehrschichtparkett auf Trockenestrich ist:
- Nach Herstellerangaben verlegte Trockenestrichelemente
- Absaugen, Reinigen und Schleifen
- Grundieren Uzin-PE 420 Epohaft ca. 150 g/qm dünn auswalzen
- Parkett-Hybridklebstoff Uzin MK 100: Zahnung B 11 ca. 1.000 bis 1.200 g/qm
- 2- oder 3-schichtiges Fertigparkett
Systemaufbau für Hochkantlamellenparkett auf Knauf Trockenestrich:
- Nach Herstellerangaben verlegte Trockenestrichelemente
- Absaugen, Reinigen und Schleifen
- Grundieren Uzin-PE 420 Epohaft ca. 150 g/qm dünn auswalzen
- 2-L Polyurethanklebstoff Uzin-MK 92 S Zahnung B 2 ca. 600 bis 800 g/qm
- Entkopplung Uzin Mulitmoll Vlies quer zum Parkett
- 2-L Polyurethanklebstoff Uzin-MK 92 S Zahnung B 2 ca. 600 bis 800 g/qm
- Hochkantlamellenparkett
- Uzin-MK 92 S Zahnung B 11ca. 1.000 bis 1.200 g/qm
Bei Stabparkett mit 19 bis 22 mm gilt der gleiche Systemaufbau wie beim Hochkantlamellenparkett, nur dass als Entkopplung Uzin Mulitmoll Top 4 oder Uzin Soft Sonic zum Einsatz kommt. Mit diesen Entkopplungsunterlagen werden Spannungen unter Parkett und Laminat entgegen gewirkt, die dadurch entstehen können, dass Trockenestriche leichte Konstruktionen mit wenig Flächengewicht sind. Problematisch ist es, wenn die Verleimung der Trockenestriche nicht ausreichend durchgeführt wird. Es muss besonders auf einen fachgerechten kraftschlüssigen Verbund am Stufenfalz zwischen den einzelnen Platten Wert gelegt werden.
Positives Fazit gezogen
Ziel des Knauf Baukongresses war es, den Kunden Anregung und Inspiration zu geben, um künftig gemeinsam und erfolgreich neue Wege im Markt zu bestreiten. Das große Interesse der Besucher und die vielen positiven Reaktionen zeigen, dass mit solch einer Veranstaltung die Kunden noch gezielter und intensiver betreut und informiert werden können.
"Absolut positiv" - mit diesem Fazit fassten die Verantwortlichen bei Knauf die 4-tägige Veranstaltung zusammen. Nicht nur der große Andrang und das riesige Interesse der Fachbesucher freute die Veranstaltungsleitung, auch die vielen Besucher aus der Umgebung, die am abschließenden Samstag Gelegenheit hatten die Ausstellung zu besuchen, zeigen den Stellenwert, den das Unternehmen Knauf besitzt.
aus
FussbodenTechnik 02/07
(Marketing)