Objectflor investiert in Service und Flexibilität
Neues Zentrallager, neuen Showroom und neues Schulungszentrum
Die Konjunktur lahmt, die Zeiten sind schwierig, aber Objectflor ficht das nicht an: Die deutsche Tochter des britischen Bodenbelagherstellers Halstead hat trotz des beschwerlichen Umfelds ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2004/05 um 22% steigern können und sich auf eine weitere Expansion vorbereitet. 7 Mio. EUR wurden in den Um- und Ausbau des Firmensitzes in Köln investiert, wo ein neues, hochleistungsfähiges automatisiertes Zentrallager, ein Showroom und Schulungsräume entstanden. "Beste Bedingungen für noch besseren Service und kürzere Reaktionszeiten auf Kundenwünsche", argumentiert Geschäftsführer Eberhard Lotz, "und das ist in Zeiten enger Märkte der entscheidende Wettbewerbsvorteil."
Die Maßnahmen waren schon lange fällig und auch schon lange geplant. Statt auf drei Standorte in und um Köln verteilt, hat Objectflor sein Lager jetzt am Stammsitz in der Wankelstraße konzentriert. In Rekordzeit wurde der Bau errichtet. Gerade zehn Monate dauerten die Bau- und Umbauarbeiten, die im Übrigen erst durch den Ankauf des bis dato gemieteten Firmensitzes sowie eines Nachbargrundstückes möglich wurden. Jetzt befinden sich Verwaltung und Vertrieb in dem alten Gebäude, Marketing und Produktentwicklung sind umgezogen und residieren nun unter einem Dach mit der CAD-Abteilung, dem attrativen Showroom und dem neu eingerichteten Schulungszentrum. "Synergien in der Kommunikation nach außen lassen sich durch diese Konzentration besser nutzen", erklärt Marketingleiterin Claudia Kunath. Neu und von Anfang stark gefragt sei die Veranstaltungsreihe "Fachseminar Designbeläge" als Weiterbildung für Bodenleger.
Im Mittelpunkt der Baumaßnahmen stand jedoch die Errichtung eines modernen Zentrallagers, um künftig noch schneller und zuverlässiger liefern zu können. Es umfasst mit 3.000 qm Fläche zwar nur die Hälfte des bisherigen Areals, bietet dafür aber über ein Drittel mehr Kapazität. "Und es ist noch Luft drin", betont Geschäftsführer Eberhard Lotz. Das resultiert aus der besonderen Organisation mit mobilen Regalen, die für die Branche ganz neu ist: Sie stehen auf fahrbaren Wagen dicht beieinander, die sich elektronisch gesteuert so verschieben lassen, dass über eine Gasse be- und entladen wird. Die Zugriffszeit pro Lagerplatz bewegt sich zwischen 40 und 60 Sekunden. Auch schwere Rollenware kann in dem System gelagert und transportiert werden. Dafür wurde eigens ein Spezial-Stapler entwickelt und gefertigt. Sechs Monate Vorrat der bestverkäuflichen Dessins lagern hier, das entspricht über 1 Mio. qm. Knapp 7 Mio. EUR hat sich das Unternehmen die Optimierung von Service und Flexibilität kosten lassen.
In den Kollektionen enthaltene Bodenbeläge sind in der Regel umgehend versandbereit. "Innerhalb von 24 bis 48 Stunden erfolgt die Lieferung nahezu jedes gewünschten Dessins nach ganz Zentraleuropa", verspricht Lotz. "Wir sind der einzige Anbieter elastischer Bodenbeläge, der europaweit ein solch modernes Lager- und Logistikkonzept einsetzt." Die enorme Lagerkapazität verlange nach vollkommen zuverlässigem Brandschutz. Zusammen mit Spezialisten der Feuerwehr wurde ein aufwändiges Konzept ohne Sprinkleranlage geplant und umgesetzt. Unter anderem sorgen Wassertanks, spezielle Schotts und Löschwasserbarrieren für Sicherheit.
Mit den Investitionen fühlt man sich in Köln bestens für weiteres Wachstum gerüstet, nachdem man im Geschäftsjahr 2004/05 wieder deutlich zweistellig an Umsatz zulegen konnte: Mit einem Plus von 22% konnte Objectflor im rückläufigen Markt für Homogen-Beläge zusätzliche Anteile gewinnen und zugleich vom Aufstieg der PVC-Designbeläge profitieren - "neben Laminat wohl die einzige Produktgruppe im Bodenbelagsmarkt, die zunimmt". Das betreffende Marktsegment schätzen Lotz und Kunath aktuell auf ca. 3,5 Mio. qm mit jährlichen Zuwachsraten zwischen 4 und 5%. Ein "Riesenpotenzial" sehen sie dabei vor allem im Wohnbereich mit 36 Mio. Haushalten - "aber bislang ist es uns noch nicht gelungen, den Endverbraucher für PVC-Designbeläge zu interessieren", bedauern sie.
Vielleicht gelingt das mit der neuen Expona Domestic-Kollektion, die zur Domotex vorgestellt wird: Sie wird voraussichtlich ca. 50 Dekore umfassen, darunter 20 neue. Im Holzbereich hat Claudia Kunath, die auch für die Produktentwicklung verantwortlich ist, viel Aufmerksamkeit auf das Thema Eiche gelegt, sich mit blonderen, helleren Varianten einerseits, aber auch natürlichen rustikalen und gekälkten Optiken andererseits beschäftigt. Außerdem wichtig sind Ahorn und Kirsche, denn "rötliche Hölzer liegen im Trend", ebenso wie Obsthölzer, die sich zunehmend als Alternative zur allgegenwärtigen Buche empfehlen. Und mit dem gestreiften Zebrano ist dann noch ein weiteres Trendholz im Programm, wobei Kunath hier darauf geachtet hat, das die Kontraste weniger scharf ausfallen und der Gesamteindruck nicht zu dunkel ist.
Im Steinbereich finden sich Kiesel- und Terrazzo-Ideen, Schiefer und Sandstein, sowie Travertin in verschiedenen Tönungen und Formaten. Dazu - sehr edel - bronziertes Metall. Die Torcettos, wie Objectflor seine Schlüsselsteine nennt, sind etwas flacher gestaltet und bei den Bordüren kommt eine geprägte Version neu hinzu.
aus
BTH Heimtex 12/05
(Wirtschaft)