Balterio: Neues Hochregallager im 20 Mio. qm-Werk

Nach Investitionen in die Technik nun Marktoffensive

"Wachstum nach Vorgaben des Marktes" ist die Devise des Laminatbodenherstellers Balterio. Dazu wurde im belgischen Vielsalm eine Produktion aufgebaut, die es mit einer Kapazität von 20 Mio. qm Laminatboden mit den größten der Branche aufnehmen kann. Nach den umfassenden Investitionen in die Technik, zuletzt in ein modernes Hochregallager, will Bruno Defoor, Vertriebsleiter Zentraleuropa, 2006 gezielt den Ausbau der Märkte in Angriff nehmen.

Das Balterio- Laminatbodenwerk, ein Joint Venture des Holzwerkstoffproduzenten Triax und der Balta-Gruppe, liegt in einer der waldreichen Regionen der belgischen Ardennen. "Nahe am Rohstoff und doch in der Mitte Europas" lauteten die Vorgaben, als die Belgier vor zwei Jahren das ursprüngliche Werk in Aalst schlossen und im Rahmen eines weiteren Joint Ventures auf das Gelände des HDF-Herstellers Spanolux umsiedelten. Seitdem wurden dort über 80 Mio. EUR in den Neubau einer Laminatbodenproduktion mit einer Jahreskapazität von 20 Mio. qm investiert.

Unlängst wurde in Vielsalm ein neu errichtetes Hochregallager für die Fertigprodukte in Betrieb genommen. Es gehört mit 25.000 Palettenstellplätzen bzw. einer Lagerkapazität von 2,5 Mio. qm Laminatböden zu den modernsten Installationen der Branche. Für künftige weitere Investitionen ist auf dem 1 km langen und 400 m breiten Grundstück mit bislang 250.000 qm überdachter Fläche genügend Platz vorhanden. Bereits jetzt gibt es eine weitere Halle für zwei zusätzliche Pressen. Neben der bestehenden Imprägnierung wurde gleich Platz für eine zweite Anlage gelassen. "Bei uns entscheidet der Markt mit über den Ausbau. Wir wollen schrittweise wachsen, damit zusätzliche Mengen auch im Markt platziert werden können", erklärt Bruno Defoor, Vertriebsleiter Zentraleuropa, die Ausbaupläne.

Neueste Produktionsanlagen

Mit der seit zwei Jahren bestehenden Fertigung besitzen die Belgier sicherlich eine der jüngsten Produktionslinien in der Branche. Neben der integrierten Produktion ist dies einer der wesentlichen Vorteile gegenüber dem Wettbewerb, meint Defoor. Dank der HDF-Produktion im eigenen Haus könne Balterio auch für die Qualität des 900-1.200 kg/cbm schweren Trägers einstehen und Quellwerte von 6% und 10 % zusichern.

Zur "Philosophie der integrierten Produktion" gehört auch die eigene Imprägnierlinie. Zwei Kurztaktpressen von Wemhöner bilden das Herzstück der Vielsalmer Produktion. Eine KT-Presse ist als Hochdruckpresse ausgebaut. Ihr Druck liegt merklich über den sonst üblichen 35 kg/cm2, wodurch sich tiefere Strukturen realisieren lassen.

Nach dem Pressvorgang werden die Platten akklimatisiert, das anschließende Zwischenlager fasst 2 Mio. qm beschichtete Platten. Danach wird auf zwei Säge- und drei Profilierlinien konfektioniert. Die Passgenauigkeit des eigenen Verbindungssystems ,Click Xpresswird ebenso wie die Ausführung der Oberflächen regelmäßig alle halbe Stunde überprüft.

20 neue Dekore zur Domotex

Über den Erfolg am Markt bestimmt neben der Qualität insbesondere die Optik des Bodens. Auf der kommenden Domotex, auf der Balterio zusammen mit der Balta-Gruppe in Halle 6 stehen wird, werden 20 neue Oberflächendekore gezeigt, vorwiegend rustikal und in Dielenoptik. "Frisch und dynamisch" will sich Balterio so gegenüber dem Wettbewerb profilieren.

Ziel: Unter die Top 5 der Markenhersteller in Deutschland

Auch die Belgier wissen genau, dass eine Etablierung am Markt, beispielsweise in Deutschland, nur über die Verdrängung bestehender Anbieter läuft. Hilfreich seien in diesem Zusammenhang die starken Balterio-Eigentümer Triax und Balta. Teppichbodenhersteller Balta, seit einiger Zeit im mehrheitlichenBesitz des britischen Finanzinvestors Doughty Hanson, ist mit 4.000 Mitarbeiter einer der größten belgischen Arbeitgeber und eine namhafte Größe in der europäischen Teppichbodenindustrie, unter den Top 3, wenn nicht sogar die Nr. 1.

In seinem Heimatmarkt Belgien, aber auch in den Niederlanden und Frankreich ist Balterio in den letzten Jahren zu den drei wichtigsten Marken-Laminatbodenherstellern aufgestiegen. Gleiches ist auch das Ziel für den hart umkämpften deutschen Markt. Vor rund zwei Jahren wurde mit der gezielten Bearbeitung des größten europäischen Laminatbodenmarkt begonnen - zunächst mit der Belieferung über den Heimtextilien-Handel, zu dem durch Balta gute Kontakte bestehen.

Mittlerweile arbeitet das Unternehmen mit Sitz in Sint-Baafs-Vijve aber auch intensiv mit dem deutschen Holzhandel zusammen. Mit fünf Außendienstmitarbeitern betreut Balterio 300 bis 400 Fachhändler in Deutschland und sieht auch ohne Baumärkte weiteres Potenzial. Vertriebsleiter Bruno Defoor schätzt die Zahl der geeigneten Partner im Fachhandel auf 1.000 bis 2.000.

Laminatbodenmarkt nur noch für Profis?

Gleichzeitig erwartet Defoor, wie viele andere Experten des Laminatbodenmarktes, eine weitere Konzentration auf der Anbieterseite. Deswegen sollten die Händler nicht nur darauf achten, mit wem sie derzeit gut zusammenarbeiten, sondern auch die zukünftige Entwicklung des Marktes im Auge behalten. Für Balterios Vertriebsleiter ist klar: Der Laminatbodenmarkt entwickelt sich schon seit geraumer Zeit zum Markt für Profis.

Während früher viele Hersteller in Laminatböden ein Nebengeschäft sahen - neben Teppichböden, neben Möbelproduktion oder neben Spanplatten -, werden diese Anbieter immer weniger. "Es werden nur die bleiben, die es wirklich können und deren ganzes Herz daran hängt", ist sich Bruno Defoor sicher.

Eine integrierte Produktion und die Internationalität eines Unternehmens sind seiner Ansicht nach weitere wichtige Aspekte für die Zukunftsfähigkeit eines Laminatbodenherstellers - insbesondere angesichts der stetig steigenden Rohstoffkosten.

Und auch das Thema Produktentwicklung werde wieder eine wichtige Rolle spielen. Zwar sind die Produkte momentan in ihrer derzeitigen Technik ausgereift, "aber man ist sicherlich noch nicht 50 % des möglichen Weges gegangen", schätzt Defoor. Und: "Das Ende der Entwicklung ist noch längst nicht abzusehen."


Balterio Telegramm

Gründungsjahr: 2001
Eigentümer: Teppich-/Tapetenhersteller Balta (50%), Spanplattenhersteller Triax (50%)
Werk: Vielsalm/Belgien (seit 2003/04), zuvor Aalst (Triax-Laminatproduktion seit 1987)

Kapazität: 20 Mio. qm DPL-Laminatboden
Mitarbeiter: 250 Mitarbeiter (gemeinsam mit Produktion mit 250.000 cbm HDF von Spanolux am gleichen Standort)
Investitionen: 80 Mio. EUR (seit 2003)


Balterio Laminatfußböden

- Ambassador (Dicke: 7 mm Beanspruchungsklasse: 31 Holzstruktur)
- Ambassador Touch (Dicke: 7 mm Beanspruchungsklasse: 31 Gebürstete Struktur)
- Authentic Style (Dicke: 8 mm Beanspruchungsklasse: 32 Authentische Holzstruktur)
- Reflexions (Dicke: 8 mm Beanspruchungsklasse: 33 Satinierte Oberfläche)
- Tradition (Dicke: 9 mm Beanspruchungsklasse: 32 V-Fuge authentische Holzstruktur)
- Tradition quattro (Dicke: 9 mm Beanspruchungsklasse: 32 vierseitige V-Fuge authentische Holzstruktur)
- Confidence (Dicke: 8 mm Beanspruchungsklasse: 32 Schwer entflammbar)
- Tradition sculpture (Dicke: 9 mm Beanspruchungsklasse: 32 V-Fuge authentische Holzstruktur im Antiklook)
- Generation (Dicke: 7 mm Beanspruchungsklasse: 31 V-Fuge authentische Fliesenstruktur)
- Revolution (Dicke: 8 mm Beanspruchungsklasse: 32 V-Fuge authentische Fliesenstruktur)
aus BTH Heimtex 12/05 (Wirtschaft)