Interview mit Dr. H. Werner Utz zum Wolff-Jubiläum:

"Unsere Kernkompetenz ist der Boden"


FussbodenTechnik: Welche Gründe haben Uzin Utz bewogen, sich an Wolff zu beteiligen?

Dr. H. Werner Utz: Die Herstellung und der Vertrieb von Maschinen und Werkzeugen erforderte Kenntnisse und Wissen, die wir aus unserem Bereich der Spachtelmassen und Klebstoffe nicht mitbrachten. Dennoch sind wir das Risiko eingegangen, uns auf fremdes Terrain zu begeben. Die Konzentration auf unsere Kernkompetenzen stellt bei der Uzin Utz Gruppe einen der bedeutendsten Grundsätze dar. Unsere Kernkompetenz ist der Boden und rund um den Boden ist es unser Anspruch, die Bedürfnisse unserer Kunden bestmöglich zu befriedigen. Gleichzeitig sind wir uns aber eines durchaus bewusst: Zukunft braucht Veränderung.

FussbodenTechnik: Wie hat sich Wolff denn im Laufe der 50 Jahre entwickelt?

Dr. Utz: Wir blicken zurück auf 50 Jahre Firmengeschichte, in der das Unternehmen und die Marke Wolff doch zahlreiche Hürden gemeistert hat und immer noch meistert. 1954 von Hans Wolff in Bietigheim gegründet, konzentrierte sich das Unternehmen bereits damals auf die Herstellung von Maschinen und Werkzeugen für die Bodenbelagsverarbeitung und Untergrundvorbereitung. Nach der Übernahme 1968 in die 2. Generation der Wolff-Familie verblieb das Unternehmen weitere 21 Jahre im Familienkreis, bevor es 1989 an den britischen Konzern Colas/Shell verkauft wurde.

FussbodenTechnik: Und 11 Jahre später hat sich Uzin Utz dann an Wolff beteiligt?

Dr. Utz: Im Jahr 2000 stieg die Uzin Utz AG erstmals mit 67,2% mit in das Unternehmen ein. Nachdem wir schnell erkannten, welche Möglichkeiten und Potenziale uns die Marke Wolff bietet, gingen wir im Jahr 2002 den konsequenten Schritt der vollständigen Beteiligung und erwarben die restlichen Anteile der Wolff GmbH. Weiterhin vollzog sich die konsequente Integration der Marke Wolff auch auf organisatorischer Ebene, und im letzten Jahr wurde diese nun auf die Uzin Utz AG verschmolzen. Dies bedeutet zwar, dass es die Wolff GmbH als Unternehmen nicht mehr gibt, die Marke Wolff jedoch sehr wohl.

FussbodenTechnik: Welche Rolle hat die Konjunkturflaute des deutschen Baugewerbes gespielt?

Dr. Utz: 1999 zeichnete sich eine Stagnation auf dem deutschen Markt ab. Die deutlichen Rückgänge waren damals jedoch noch nicht absehbar. In unserem Stammgeschäft hatten wir begonnen, in viele west- und osteuropäische Märkte zu investieren, wie z.B. die Vorbereitungen für Produktionsstätten in Polen und Frankreich. Wachstumsschübe lagen dort jedoch noch in der Zukunft. Die Übernahme eines Wettbewerbers in Deutschland war für uns nie ein Thema.

FussbodenTechnik: Warum haben Sie mit Pallmann noch eine weitere Marke übernommen?

Dr. Utz: Der auf der Produktebene von uns schon immer verfolgte Systemgedanke führte uns zu der Überlegung, unsere Position am Markt um weitere nahe liegende Kompetenzfelder zu erweitern, die sich insgesamt ergänzen. Wir verhandelten bereits mit Pallmann, um unsere Parkettaktivitäten hin zur Oberflächenveredelung zu erweitern, als uns der Einstieg bei Wolff angeboten wurde. Beide Firmen passten in unsere Überlegung, uns mit verschiedenen Produktlinien am Boden dicht an unserem Kernanwendungsfeld noch stärker zu machen.
aus FussbodenTechnik 04/04 (Wirtschaft)